D E R E K
"Hey Derek! Ist das nicht deine Schule?", fragte Scott mich und neugierig schob ich die Vorhänge des Busses bei Seite. Wirklich, gerade fuhren wir auf den Schulhof meiner alten Schule.
Vor einem Jahr war ich von der Schule gegangen, da ich mich bei der TV-Sendung X-Factor beworben hatte. Als ich wirklich eingeladen wurde hatte sich mein ganzes Leben um 180° gedreht. Als ich dort nämlich die erste Runde hinter mich gebracht hatte wurde ich mit vier anderen Jungs in eine Boyband gesteckt.
Heute war der Tag, an dem wir zu unseren alten Schulen fuhren. Es wunderte mich, da sich fast nichts verändert hatte. Immer noch die hässlichen Steinwände und die Fußballabdrücke am Fenster waren auch noch da.
Neugierig musterte ich alles, bis wir zum stehen kamen.
"Okay Jungs. Ihr bleibt erst einmal im Auto. Von außen kann man nicht in den Bus gucken, weshalb die Schüler euch nicht sehen.", meinte Simon bevor er die Tür öffnete und einer älteren Dame die Hand schüttelte. Ich kannte sie noch, sie war die Direktorin die von allen gemocht wurde. Sie war zwar alt, aber noch echt lässig drauf!
"Bist du schon aufgeregt?", fragte Jackson jetzt und drehte sich zu mir. Ich nur nickte beiläufig und lies meinen Blick wieder über den Schulhof gleiten.
Manche Gesichter erkannte ich. Ein paar waren sitzen geblieben und waren früher in meiner Stufe gewesen. Ein Paar kannte ich aber noch, da ich auch Kontakt mit jüngeren hatte. Tausende Erinnerungen verirrten sich in meinem Kopf. Die meisten waren Positiv, manche aber auch Negativ. Als ich neu auf der Schule war wurde ich sofort und ohne Grund gemobbt, da ich etwas anders als die anderen war. Es hatte sich erst gelegt, als ich bei X-Factor weiter gekommen war und ich deswegen kaum noch zur Schule gegangen war. Meine einzigste Freundin war Lydia Martin gewesen. Sie war ein Jahr jünger und musste noch auf die Schule gehen. Aus Zeitgründen hatte ich sie schon länger nicht mehr gesehen, was sich hoffentlich heute änderte.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich ein Rotschopf aus dem Gebäude treten sah. Sofort schlich sich ein grinsen auf meine Lippen. Sie hatte sich kaum geändert. Sie war gewachsen und etwas schlanker geworden. Ansonsten war sie immer noch die alte. Oder.. Moment.. Ihre Kleidung war anders.
Sie trug keine Hoodies und Jeans mehr. Sie trug doch tatsächlich einen Minirock und ein Bauch freies Top!
Geschockt konnte man meine Situation gerade gut beschreiben. Sie war nicht mehr das schüchterne Mädchen, dass sah man. Sie lief selbstbewusst und hinter ihr trotteten sicher sechs Jungs, die ihren Arsch anstarrten. Ihre eine Hand war in ihre Taille gestemmt und mit der anderen hielt sie eine teuer aussehende Handtasche.Schon wieder wurde ich aus meinen Träumereien gerissen. Dieses mal war es Simon, der uns holte und in die Mensa schickte.
Ich trat aus dem Auto und wurde sofort von der grellen Sonne geblendet. Es war aber auch hell draußen.
"Oh mein Gott! Derek!", hörte ich ein Mädchen kreischen und verwundert darüber, wie Lydia sprach drehte ich mich und sah sie auf ihren High Hells zu mir trappeln. "Dich habe ich aber lange nicht gesehen. Wie gehts dir so?", ich hatte echt das Gefühl dieses Mädchen nicht zu kennen. "Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem du geschworen hast nie einen Rock an zu ziehen.", meinte ich monoton und musterte sie erneut. "Ach Derek! Die Zeiten ändern sich. Als du gegangen warst war meine Zeit am schlimmsten! Sie haben mich alle gemobbt, da ich ja auch nicht die schlangste war. Also habe ich begonnen eine Diät zu machen und 'Bam' ich habe eine top Figur. Plötzlich habe ich auch Aufmerksamkeit von Aiden bekommen. Er meinte Röcke und Kleider würden mir sicher gut stehen. Da ich es nie versucht hatte habe ich es und ganz ehrlich... Wenn du nicht schwul wärst würdest du jetzt auch auf mich stehen.", den letzten Teil flüsterte sie mir zu und zwinkerte. "Nicht so laut! Vergiss nicht, dass Management könnte dich hören!", zischte ich ihr zu doch sie zuckte nur mit ihren, jetzt schon fast knochigen, Schultern. "Wenn sie das gehört hätten könnte ich da nichts für, ich habe extra geflüstert!", sie klang etwas zickig, weshalb ich weiter lief und sie einfach da stehen lies.