10. Kapitel

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Auf unserem Weg warfen wir immer wieder Blicke in alle Richtungen. So entspannt wie vor der Entdeckung, waren wir nicht mehr. Trotzdem hatten wir viel Spaß. Zuerst gingen wir auf das Riesenrad, von dem man den ganzen Park überblicken konnte. Ich staunte nicht schlecht und aus mir kamen immer wieder die Worte 'Wow' und 'Oh'.

"Ich wusste, dass es dir gefällt.", sagte Zane triumphierend.

Wir stiegen wieder aus und machten uns auf den Weg zur Rowdy-Bahn und stellten uns an. Ich kam mir beobachtet vor, aber ich ignorierte dies und unterhielt mich mit Zane.

Als wir nach einer halben Stunde endlich dran waren, gingen wir auf die Erhöhung, wo die lange Schlange von Sitzen auf uns wartete. Zane ließ mir den Vortritt. Ich stieg ein und drehte mich von ihm weg, um mich anzuschnallen. Den Blick nach vorne gerichtet, freute ich mich auf die vielen Bögen, die wir hoch und runter fahren würden.

"Ich bin irgendwie nervös.", gibbelte ich und sah zu meinem Sitznachbarn. Geschockt riss ich die Augen auf.

"Du?!"

Javen grinste mich an. Ich drehte mich, um Zane zu finden und ließ meinen Blick umherschweifen. Drei Waggons hinter uns saß er neben einem Jungen von zwölf Jahren, der ihn voll brabbelte. Bedauernd hob er die Schultern und verdrehte die Augen. Seufzend schaute ich wieder nach vorne. Javen starrte mich von der Seite an und grinste, wie ich aus dem Augenwinkel sehen konnte.

Als sich die Bahn in Bewegung setzte und man die steile Auffahrt sah, bekam ich ein bisschen Angst, was Javen wohl bemerkte.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin bei dir."

"Jetzt bin ich beruhigt. Danke.", giftete ich zurück und beugte mich über den Rand, um die Zahnriemen zu beobachten, ob sie auch ihren Dienst machten.

"Pass du lieber auf, sonst stoß ich dich aus dem Waggon.", setzte ich leise hinzu. Jetzt fing der auch noch an zu lachen. Idiot.

Es gab einen Ruck und ich quietschte kurz auf. Wir fuhren nun die fast senkrechte Bahn hinauf. Ich lugte zu dem Abhang und bei dem Anblick der steilen Abfahrt wurde mir schlecht. Oben angekommen, blieben wir kurz stehen, um dann hinunter zu schießen. Ich kreischte mir die Seele aus dem Leib, aber Javen blieb vollkommen ruhig und betrachtete mich amüsiert. Als eine scharfe Rechstkurve kam -immernoch in einer sehr schwindelerregenden Höhe- klammerte ich mich aus Reflex an dem nächst bestem fest, was ich fand. Nach der Kurve stellte ich fest, dass ich Javens Arm festgehalten hatte, was er mit einem frechen Grinsen begutachtete. Immernoch schreiend schaute ich von seinem Gesicht zu seinem Arm und dann zu meiner Hand. Erschrocken ließ ich sie los, was aber schließlich darin endete, dass ich ihn wieder -schreiend- ergriff.

Amüsiert legte er einen Arm um meine Schultern, wofür ich eigentlich recht dankbar war, auch wenn ich ihn nicht mochte. Diese Achterbahn war der Horror. Es fühlte sich eigentlich schön an. Sein Arm war kräftig und gab mir Halt. Was denk ich denn da?! Ich hasse ihn! Blöde, blöde, blöde Sam!

Ich kreischte die ganze Zeit, sogar noch da, wo die Bahn langsam zum Ende fuhr. Erst als sie stehen blieb, hörte ich auf. Viele Leute guckten mich komisch an, andere eher amüsiert. Da wir jetzt standen, schubste ich Javens Arm von meiner Schulter und stieg aus, doch plötzlich wurde ich zurückgerissen und lag mit meinem Kopf auf Javens Schoß.

"Wollen wir nicht hierbleiben?" Er lächelte mich verführerisch an.

Leicht benebelt von seinem Lächeln verdrehte ich die Augen und stand auf. "Nein, danke."

Ich begab mich auf die Suche nach Zane. Dieser Spinner. Der soll nicht so nerven, sprach ich zu mir, aber irgendwie schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, doch ich schüttelte es ab. Dann erblickte ich Zane und lief auf ihn zu.

Caught In The Crossfire *On Hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt