Nach einer Viertel-Stunde kamen wir im Krankenhaus an. Als der Wagen zum Stehen kam, wurden schnell die Türen geöffnet und ich wurde samt Trage herausgezogen. Zane war mit mir im Wagen und sprang jetzt aus dem riesigen Kofferraum. Die Männer eilten mit mir in das Krankenhaus. Ich wusste gar nicht, dass sie so einen Trara daraus machten, mir taten doch nur die Knie weh. Zane lief neben mir her und warf mir immer wieder besorgte Blicke zu. Wohin schieben die mich eigentlich? Ich traute mich aber nicht zu fragen und schaute mich so ein wenig um. Ich nahm die ganze Sache ziemlich gelassen. Solange ich nichts Schlimmes hatte, war es mir relativ egal. Aber die Tatsache, dass die Mädchen mich fertig machen wollten, war mir nicht egal. Während dem Krankenhaus Marathon der Männer die mich schoben, vergaß ich fast, was überhaupt passiert war, aber als ich eine Krankenschwester sah, die einen Mann im Rollstuhl schob, fiel es mir wieder ein. Vorsichtig hob ich meinen Kopf, um einen kleinen Blick auf meine Knie zu werfen, aber ich wurde sofort wieder von einem der Männer auf die Liege gedrückt. "Bitte bewegen Sie sich nicht", schnaufte er. Okayyy... Warum durfte ich mich nicht bewegen? Würde es dann noch schlimmer werden? Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Jetzt bemerkte ich auch wieder den Schmerz in meinen Knien. Um mich abzulenken, drehte ich meinen Kopf zu Zane. Er lief die ganze Zeit mit und war auch schon am Schnaufen. Warum kam er mit? Er hätte doch schon längst umdrehen können! Er schaute mich jetzt auch an. Ein besorgtes Lächeln spielte um seinen Mund. Sein Blick wanderte zu meinen Beinen. Er bekam große Augen! Doch bevor ich nachfragen konnte schaute er wieder weg. Wie lange laufen die Typen hier mit mir schon rum? Plötzlich stoppte einer der Läufer und die Trage rutschte ein wenig nach vorne, sodass ich auch ein bisschen nach vorne rutschte. Gleißender Schmerz zuckte durch meine Knie. Ich konnte es nicht aufhalten und schrie auf. Zane nahm kurz meine Hand und einer Männer schimpfte mit dem Kerl, der gestoppt war. Dann liefen sie vorsichtig weiter durch eine weite Tür, die sich von selbst öffnete. In dem Raum saß eine junge Ärztin. Sie sah eigentlich kaum älter aus als wir, mit ihrem glatten Gesicht und den langen blonden Haaren. Da mir aber immer noch der Schmerz in den Knien lag, von dem kleinen Zusammenstoß, achtete ich nicht wirklich auf ihr Aussehen. Sie blickte von ihrer Akte auf und schaute mich an. Dann wanderte ihr Blick neben mich. Ich schaute kurz nach rechts und sah, dass Zane neben mir stand und mich besorgt musterte. Ich guckte wieder zur Ärztin, die Zane immer noch ansah. Plötzlich räusperte sie sich und guckte zu den Männern. Trotz der Schmerzen, grinste ich. Sie stand auf Zane. Die Männer erzählten kurz von ihrem Einsatz und die Ärztin nickte verständnisvoll. Dann verschwanden die Männer und die Ärztin wandte sich mir zu. Plötzlich lächelte sie und streckte mir die Hand hin. "Ich bin Miss Dawson." Ich nahm die Hand an. "Sam Greet und das ist Zane Edwards", stellte ich mich und Zane vor. Sie entzog sich meiner Hand und nahm Zanes mit beiden Händen entgegen. Zane nickte nur ernst, während Miss Dawson etwas rot im Gesicht wurde. Still lächelte ich in mich hinein. Sie räusperte sich erneut und bat Zane dann draußen zu warten, damit sie sich in Ruhe mit mir unterhalten konnte. Zane folgte nur widerwillig ihrer Anweisung und trat durch die Tür. Die Ärztin kratzte sich verlegen am Kopf. Ich wusste, was sie mich am liebsten fragen würde und um ihr die Peinlichkeit zu ersparen sagte ich: "Er ist nur ein Freund." Miss Dawson sah mich aus großen Augen an. Dann lachte sie verlegen. Sie war mir jetzt schon sehr sympathisch. "So auffällig?", fragte sie mich. Ich lachte und nickte. "So aber jetzt wollen wir uns dir widmen. Also was ist genau passiert?" Ich erzählte ihr was vorgefallen war. Dass ich auf die Knie gefallen war und darauf sehr starke Schmerzen gehabt hatte. Sie nickte und fragte dann: "Hast du den Schmerz direkt beim Aufprall gespürt?" Ich überlegte kurz, was ich sagen sollte. "Kurz danach." Sie musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich abgelenkt gewesen war. Auf der Stelle schmerzte wieder mein Herz und ich biss mir auf die Zunge, um es so gut es ging zu verheimlichen. "Und hast du deine Beine darauf noch belastet?" "Ja, ich hab versucht aufzustehen und zu laufen, aber ich bin wieder auf den Boden gefallen. Dann bin ich vorsichtig die Treppen runtergerutscht." Sie notierte etwas auf ihrem Klemmbrett und legte es dann auf den Schreibtisch. "Ich muss mir deine Knie jetzt einmal anschauen. Darf ich dir die Hose runterziehen?" Oh mein Gott, wie peinlich. Ich wurde bestimmt total rot im Gesicht, schaffte es aber zu nicken und sie zog meine Hose runter. Sie war vorstichtig, aber es tat trotzdem weh, als die Hose über meine Knie gestreift wurde. Miss Dawson sog scharf die Luft ein. Jetzt hob ich meinen Oberkörper, um endlich auch meine Knie zu betrachten. Mir wurde schlagartig schlecht. Beide waren blau geworden, aber das war nicht das Schlimmste. Meine Kniescheiben waren um ein paar Zentimeter nach unten gerutscht. Ich wurde blass und legte mich wieder auf die Trage. Ich schloss die Augen, aber dort kam das Bild wieder hoch und die Augenglieder schossen wieder nach oben. Miss Dawson zog mir meine Hose nun ganz aus und holte aus dem Schrank so eine grüne Krankenhaushose. Diese zog sie mir dann an und sah mich mitleidig an. "Ihre Situation sieht wirklich nicht gut aus, wenn ich das sagen darf. Da wird eine Operation nötig sein." "Was?" Mein Herzschlag setzte kurz aus. Ich sollte eine OP bekommen?
Nachdem Miss Dawson und ich noch einige Dinge für die OP besprochen hatten, bekam ich ein Zimmer im dritten Stock. Am nächsten Tag sollte dann die OP stattfinden. Die Chirurgen und Miss Dawson mussten noch ein wenig Zeit haben, um alles vorzubereiten. Sie hatte gesagt, dass ich meine Eltern anrufen sollte, sodass erst ich ihnen erzählen konnte, was passiert war und danach Miss Dawson sie über die Operation informieren könnte. Ich lag jetzt in einem der Krankenhausbetten und starrte geradeaus. Zane war schon nach Hause gegangen, nachdem ich ihm das Gespräch genau wiedergeben musste. Jetzt lag ich alleine in diesem Zimmer, nur ein paar Rollstühle hörte ich vorbei fahren, sonst war alles leise. Ich hatte verdammt große Angst. Ich wusste, dass dieses Krankenhäusern eins der besten in dieser Gegend war, aber ich hatte noch nie eine OP! Ich wusste nicht, wie das abläuft oder was ich machen sollte. Ich würde gar nichts machen können, trotzdem machte ich mir die ganze Zeit schon darüber Gedanken. Mit der Hand auf dem Telefon neben meinem Bett sah ich in die Ferne, obwohl das Zimmer eigentlich nur drei Meter Durchmesser hatte. Ich müsste jetzt meine Eltern anrufen und ihnen sagen, was hier passierte. Aber ich hatte Angst. Ich könnte sie auch einfach nicht anrufen, aber dann würden sie sich noch mehr Sorgen machen, als wenn sie wüssten, dass ich am nächsten Tag operiert würde. Also fasste ich mir ans Herz -ich legte wirklich eine Hand auf mein Herz- und nahm den Hörer von der Station. Mit leicht zittrigen Händen wählte ich die Telefonnummer von unserem Zuhause. Nur nach kurzem Warten nahm eine aufgeregte Stimme ab. "Hallo? Ist da jemand? Sam bist du das?" Ich schluckte schwer. "Hallo, Mom." Mom seufzte ein Ich-bin-erleichtert-Seufzen. "Warum bist du noch nicht zu Hause, Kind! Wir machen uns die ganze Zeit unglaubliche Sorgen!" "Berechtigt", flüsterte ich. "Bitte?", fragte Mom. "Ach, nichts. Mom? Könntet ihr vielleicht zu mir kommen?" Stille. "Du klingst komisch, Spatz. Was ist los? Wo bist du?" "Ich bin im Krankenhaus." "WAS?!"
Nachdem ich Mom etwas beruhigt hatte, konnte ich ihr sagen in welchem Krankenhaus ich lag und meine Eltern waren innerhalb von zehn Minuten da. Meine Mutter war bestimmt gefahren, sonst wären sie noch unterwegs. Ich fragte mich, wie oft sie wohl geblitzt wurde. Jetzt saßen sie beide mir gegenüber und schauten mich an. Ich knetete meine Finger, da ich nicht wusste, wie ich anfangen sollte. Als ich es dann geschafft hatte, unterbrachen sie mich nicht einmal, was gar nicht zu Mom passte, und hörten mir aufmerksam zu. Während dem Erzählen stahlen sich ein paar Tränen aus meinen Augen, aber ich machte mir erst gar nicht die Mühe sie wegzuwischen. Es würden sowieso wieder welche nachkommen. Als ich fertig war, schluchzte ich leise. Mom wusste, wie viel Angst ich vor OPs hatte. Sie stand auf und nahm mich in den Arm. Daddy rückte seinen Stuhl zu meinem Bett und nahm meine Hand. Ich war unendlich froh, dass sie da waren. Ich brauchte jemand, von dem ich mir sicher sein konnte, dass er für mich da war. Plötzlich hörte ich aus Moms Tasche ein Miauen. Ich bekam große Augen. Mom lächelte mich an und stand auf. Kurz darauf saß die kleine Lily auch schon in meinem Schoß und leckte meine Hand. "Wir müssen wieder nach Hause, aber wir kommen vor der OP noch vorbei und warten bis sie erfolgreich abgeschlossen ist. Dann müssen wir aber auch wieder weg. Und damit du nicht alleine bist, haben wir Lily mitgebracht." Ich besah mir das Kätzchen. "Man darf doch keine Tiere im Krankenhaus haben!" "Wir haben das geregelt, Maus, keine Sorge. Während der OP kümmert sich eine Krankenschwester um sie." Dann hatten meine Eltern anscheinend schon mit Miss Dawson geredet. Lily guckte zu mir hoch und kuschelte sich dann noch fester in meine Hand. Lächelnd lief mir eine Träne die Wange herunter. "Danke."
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Hallo meine Schätzchen! Tut mir leid, dass ich so lange nicht mehr geupdatet habe, aber mir fehlten irgendwie die Lust und die Ideen. Heute kam die Lust wieder und ich habe es ausgenutzt! Ich bin euch echt total dankbar, dass ihr immer so toll votet und so tolle Kommis schreibt! Das ist sooo toll! Fühlt euch geknuddelt von mir und Lily! ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen!
Piena13
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Caught In The Crossfire *On Hold*
RomanceSam zieht dauernd um. Immer ist sie die Neue und das geht ihr gehörig auf die Nerven. Als sie an ihrer neuen Schule aufgenommen wird, sind alle abweisend gegenüber der Neuen. Nur Zane ist nett zu ihr. Aber sein Bruder Javen, der beliebteste Junge de...