Erleichtert atmete ich auf. Jetzt war ich ernsthaft vor Javen weggelaufen. Nur wegen einem Traum! Ich war so blöd. Und jetzt hatte ich auch noch ein schlechtes Gewissen.
Ich nahm mir vor mich später für mein Verhalten zu entschuldigen. Aber bevor ich das tun konte, musste ich erst einmal eine öde Mathestunde hinter mich bringen.Und wie voraus gesehen war sie schrecklich langweilig. Zum einen weil ich nichts verstand und zweitens weil unser Lehrer redete wie ein Schlafwandler. So komisches, unverständliches Zeug. Kurz vor Ende der Stunde wurde es dann etwas unterhaltender, als ein paar Jungs den Lehrer mit Papierkügelchen bespuckten.
Als es klingelte, packte ich meine Sachen zusammen und lief aus dem Gebäude. Ich hatte nun eine Freistunde und wollte sie in der warmen Frühlingssonne genießen, also setzte ich mich etwas abseits auf die grün werdende Wiese.
Ich beobachtete die Leute auf dem Schulhof. Die meisten waren in Grüppchen zu sehen. Die einen waren ganz in pink angezogen, die anderen ganz in schwarz und dann gab es noch die Sportler, die jedem vorbeigehenden Mädchen hinterher pfiffen. Deswegen wanderten die pinken auch mehrmals über den Hof.
Es waren auch einige Pärchen auf den Bänken zu sehen. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich Colin, der mich mal angesprochen hatte, jedoch nicht nochmal, wil knutschend mit einer hübschen Blondine. Die Blondine verabschiedete sich und keine fünf Minuten später, knutschte er mit einer rothaarigen Schönheit rum. Aha. Das hätte er wohl auch mit mir gemacht.Ich wandte den Blick ab, legte mich ins Gras uns schloss die Augen. Promt blitzte Javens Gesicht vor meinen Augen auf.
Es hörte einfach nicht auf. Egal wann, wo und warum. Immer dachte ich an Javen! Immer, immer, immer! Wie mich das aufregte! War ich wirklich verliebt oder war das alles bloß nur Schwärmerei? Ich wusste es nicht und wenn ich es doch gewusst hätte, es hätte mir nichts gebracht, denn Javen war nicht in mich verliebt und würde es auch nicht werden.
Ich seufzte. Was würde ich tun wenn er jetzt bei mir wäre? Was würde ich sagen? Wie würde ich reagieren?
"Das ist doch alles viel zu kompliziert...", murmelte ich in die Luft hinein.
Ich öffnete die Augen und erschreckte mich zu Tode. Javen stand vornübergebeugt über mir und sah mich an.
"Was ist kompliziert?" Er ließ sich neben mich plumpsen. Sogar plumpsen sah bei ihm elegant aus...
"Öh... Mathe. Ich verstehe es einfach nicht."
Skeptisch zog er eine Augenbraue nach oben. Ich setzte mich aus und machte Anstalten meinen Rucksack zu schultern. "Ähm, ich ... muss noch zur Bibliothek das ... äh Buch abholen, genau."
Buch abholen? Dümmer geht's nicht!
Ich stand gerade auf und wollte gehen, als Javen etwas sagte, dass mich stutzen ließ.
"Läufst du jetzt wieder vor mir weg?"
Erstaunt drehte ich mich um.
"Erst heute morgen und jetzt schon wieder. Sam, was ist denn mit dir los?"
Es schauderte mich, als er meinen Namen aussprach. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, also setzte ich mich wieder ins Gras. Erst jetzt bemerkte ich, dass alle Schüler uns immer wieder so seltsame Blicke zuwarfen. Wie konnte ich nur vergessen, dass Javen so beliebt und überall erkannt wurde?!
"Die gucken uns alle an", sagte ich schließlich.
Javen sah noch nichtmal auf, sondern inmer noch auf mich.
"Ignorier sie, die haben es nicht nötig, dass man ihnen Beachtung schenkt."
"Kennst du sie denn?"
"Wie meinst du das?"
"Ob du sie kennst, dass du über sie ein Urteil fällst."
Er schwieg kurz. "Ich muss Menschen nur einmal in die Augen schauen, damit ich weiß, wer sie sind."
Ich stutzte, aber als er anfing zu grinsen, verdrehte ich meine Augen.
"Du arroganter kleiner..."
Er beugte sich zu mir.
"Ich arroganter kleiner was?"
Unter dem bohrenden Blick, drehte ich meinen Kopf weg und spürte leichte Röte in meinem Gesicht aufsteigen.
"JAVEN!!!!"
Erschrocken drehten wir uns in die andere Richtung.
Zane lief mit zu Fäusten geballten Händen auf uns zu.
"Kannst du sie nicht einfach mal in Ruhe lassen?!"
Er stand jetzt direkt vor uns und baute sich vor seinem Bruder auf. Dieser stand auf und wuschelte ihm durch die Haare.
"Ach, da ist ja der kleine..."
"Hör doch auf mit dem Scheiß!", unterbrach ihn Zane und schlug seine Hand weg. Jetzt wich der amüsierte Blick in Javens Gesicht einem undeutbaren.
Ich konnte deutlich erkennen, dass sich Zanes Muskeln unter dem Shirt anspannten. Ich fragte mich, warum er so aufgebracht war.
"Was bist du denn so sauer, Zane?", fragte Javen, während ich mich erhob.
Zane wurde immer wütender.
"Checkst du es einfach nicht?"
Die Brüder standen sich jetzt ganz nah. Zane funkelte Javen böse an. Javen hatte jedoch einen ausdruckslosen Blick aufgesetzt, was Zane noch wütender zu machen schien.
So hatte ich ihn noch nie gesehen.
"Sam, du solltest...", versuchte Javen zu sagen, während er immer noch seinem Bruder in die Augen sah, doch Zane unterbrach ihn.
"Schreib ihr verdammt nochmal nicht vor, was sie zu tun hat!"
Es schien fast so, als würde er Javen mit bloßen Händen erwürgen wollen. Seine Augen strahlten in diesem Moment nur Abneigung aus.
"Jetzt reicht es aber Jungs", kam es auf einmal von hinten. Javen und Zane sahen sich aber immer noch in die Augen.
"Verschwinden Sie, das geht sie nichts an", fauchte Zane Jake an.
Ich fühlte mich wie in einem Drei-Fronten-Krieg.
Jake schob sich zwischen die Jungs und drückte sie auseinander.
"Und ob mich das was angeht. Immerhin hat Sam mir damals ihre Liebe geschworen."
Alle beide starrten mich mit aufgerissenen Augen an.Und mir fiel es wie Schuppen von den Augen.
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Caught In The Crossfire *On Hold*
RomansSam zieht dauernd um. Immer ist sie die Neue und das geht ihr gehörig auf die Nerven. Als sie an ihrer neuen Schule aufgenommen wird, sind alle abweisend gegenüber der Neuen. Nur Zane ist nett zu ihr. Aber sein Bruder Javen, der beliebteste Junge de...