37. Kapitel

838 89 15
                                    

Vorsichtig setzte er mich in dem Eingangsbereich bei unserem Haus ab. Ich nahm meine Krücken zur Hilfe und stand nun mit Gummi-Knien vor dem atemberaubendsten Mann, der mir je begegnet war.

"V-vielen Dank", stotterte ich. Ich sah in seine grün blauen Augen und versank in der Welle von Gefühlen, die mich bei seinen Augen erfasste. Er hob seine Hand und -ich fasste es nicht- legte sie auf meine Wange. Zärtlich strich sein Daumen auf und ab und lag jetzt leicht auf meinen Lippen. Er kam einen Schritt näher, sodass ich jetzt vollständig nach oben schauen musste, um unseren Blickkontakt aufrecht zu erhalten. Seine Hand wanderte in meinen Nacken und zog meinen Kopf zu sich.

"Ich will schon lange wissen, wie es sich anfühlt", flüsterte er.

Seine Augen schlossen sich und er kam immer näher.

Ja, so stellte ich es mir vor, wenn er mich gleich zu Hause absetzen würde.

Sein Duft war so intensiv und schön, dass es mir sehr leicht fiel, mir so ein Szenario vorzustellen. Hach, wäre es nicht wunderbar, wenn er mich näher zu sich ranziehen würde und wir den Tag mit einem Kuss besiegelten? Bei der Vorstellung kroch mir ein wohliger Schauer den Rücken hoch. Und dann schüttelte ich mich. Bei Schauern musste ich mich immer schütteln. Wenn ich Gänsehaut bekam und dann einen Schauer, musste ich mich immer schütteln. Jetzt auch.

Durch meinen Schüttler geriet Javen ins Wackeln und musste einige Schritte gehen, um sich dem normalen Rhythmus wieder anzupassen.

"Was war das denn jetzt schon wieder?" Javen schüttelte genervt den Kopf und mir schoss es mal wieder blutrot in den Kopf.

"Warum zappelst du nur immer so?"

"Darf ich etwa nicht zappeln? Ich finde Zappeln gehört zum Leben dazu und muss mindestens einmal pro Tag angewendet werden."

Was laberte ich nur schon wieder für einen Mist! Der Kerl machte mich wahnsinnig!

Langsam ging die Sonne am Horizont unter und wir näherten uns den Häusern. Alles war in orangenes Licht getaucht und ein leichter Wind wehte durch die Bäume. Zu gern hätte ich jetzt meine Arme ausgebreitet und die letzten Strahlen der Sonne genossen, aber ich vermutete, dass ich Javen nur wieder ins Schwanken bringen würde. Unmerklich schob ich meinen Kopf näher an seinen. Seine Haare kitzelten jetzt meine Nase. Sie waren total weich und ich wollte sie unbedingt berühren, aber das käme wahrscheinlich nicht so gut, wenn ich...

"Geh runter", weckte mich plötzlich Javens Stimme.

"J-ja klar."

Vorsichtig stieg ich von ihm runter und setzte mich auf meine Krücken. Als ich erkannte, dass ich nicht in meinem gewohnten Umfeld war, sah ich mich um. Rechts von meinem Standpunkt war unser Haus, demnach war dieses Haus das der Edwards.

"Ähm ja... Danke fürs Tragen und so... Bis dann." Ich setzte den ersten Schritt, wurde dann aber direkt von Javen unterbrochen, indem er sich vor mich stellte.

"Du kommst noch mit rein", sagte er ohne jede Mimik.

"Wieso denn?", fragte ich, doch Javen ging einfach ins Haus hinein, also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Ich schloss hinter mir die Tür und zog meine Schuhe aus. Dann erblickte ich Javen, der vor der Treppe auf mich wartete. Schnell ging ich auf ihn zu, um ihn nicht warten zu lassen. Er bedeutete mir vorzugehen, was ich dann auch tat. Da ich wusste, wo sein Zimmer war, ging ich vor und blieb vor der Tür stehen.

"Warum gehst du nicht rein?" Als ich nur den Mund öffnete und nichts heraus kam, drückte er sich an mir vorbei und ging ins Zimmer. Ich folgte ihm. Schnurstracks lief er auf seinen Schreibtisch zu und suchte irgendwas.

Caught In The Crossfire *On Hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt