36. Kapitel

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Zuhause angekommen, war ich fix und alle. Meine Arme taten mir weh, da ich den ganzen Tag mit Krücken gelaufen war und meine Ellenbögen waren aufgescheuert. Mom war zu Hause, aber ich hatte keine Lust auf ihre Fragen, wie 'Wie war dein Tag?' oder 'Wie geht's dir?'. Ich hasste solche Fragen. Sollte ich ihr den ganzen Schultag haarklein berichten? Ich setzte mich auf den Stuhl, um meine Schuhe auszuziehen, aber es gelang mir nicht, sie leise abzustellen. Mit einem dumpfen "Plong" landete der erste Schuh auf dem Boden.

"Sam? Bist du das?", kam auch schon die Stimme meiner Mutter.

"Ja, bin zu Hause", rief ich zurück.

Okay, da sie mich ja sowieso schon gehört hatte, konnte ich den anderen Schuh ja auch wegwerfen. Und dann stand sie auch schon vor mir. Meine alles geliebte Mutter, mit der schönsten Klappe der Welt. Sie trug eine mit Blümchen bestickte Schürze, was eigentlich immer so viel bedeutete wie 'Wir bekommen Besuch'.

"Wir bekommen Besuch!" Okay, da war es auch schon.

"Von wem?", fragte ich desinteressiert. Eigentlich würde ich mich am liebsten den Rest des Tages in meinem Zimmer verkriechen und ein gutes Buch lesen.

"Von unseren Nachbarn. Du weißt schon, die Familie von Zane."

Ich stöhnte auf. "Och nö! Wir haben uns doch erst vor kurzem mit denen getroffen. Außerdem bin ich voll fertig und hab Kopfschmerzen."

Ich stand auf und Mom nahm die Körperhaltung Ist-mir-doch-egal-was-du-denkst ein und sagte: "Jetzt stell dich mal nicht so an, Kindchen. Wir verstehen uns einfach gut mit ihnen und deswegen habe ich sie nochmal zum Essen eingeladen."

"Kommen denn alle zum Essen?"

"Von den Edwards kommen alle, aber dein Vater muss heute Überstunden machen, da ist irgendwas schief gelaufen, was er wieder hinbiegen muss."

Och Mensch... Heute hatte ich echt absolut keinen Bock darauf. Ich war total mies gelaunt, auch wegen dem plötzlichen Schnuckler-Date und wenn jetzt auch noch Javen und Zane kommen würden, fänden die das bestimmt nicht so toll...

Ich verzog mich vorerst auf mein Zimmer. Mom hatte gesagt, dass die so gegen sechs Uhr kommen würden, dann hatte ich ja noch eine Stunde Zeit. Ich verkrümelte mich in mein schönes Bettchen und schloss für einen Moment die Augen, aber die Kopfschmerzen gingen davon nicht weg. Die Tabletten gegen Kopfschmerzen waren im Bad, aber der Weg dahin war so weit! Ungefähr fünf Meter von meinem Bett entfernt. Sollte ich es wagen, oder sollte ich einfach liegen bleiben? Ich entschloss mich liegen zu bleiben. Und kurz nach dieser Entscheidung schlief ich ein.

Plötzlich wackelte mein Bett. Das passte mir gerade mal so gar nicht. Ich hatte vor einer Sekunde noch von einem K-Pop Konzert geträumt und jetzt war ich wach. Ich blinzelte und schaute auf die Uhr. Kurz nach sechs. Hm, nicht schlecht ich hatte fast eine Stunde geschlafen. Der Verbrecher dieses schlimmen Vergehens war Lily. Sie war auf mein Bein gesprungen, sodass ich gezuckt hatte und somit das Bett in Bewegung gesetzt hatte.

"Och Lily!" Sie sah mich aus ihren Kulleraugen mit einem Blick an, der so süß war, dass ich gar nicht sauer sein konnte. "Jaja, schon gut." Sie sprang vom Bett und lief aus der Tür. Noch mit müden Augen nahm ich meine Krücken und trat aus dem Zimmer.

Wow, was riecht hier so gut?

Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Je näher ich kam, desto lauter wurde das Bauchknurren. Ich wollte gerade ansetzen zu fragen, was denn hier so gut rieche, doch dann sah ich auf einmal die gesamte Familie Edwards, die plötzlich still geworden war und mich unverwandt anstarrte.

"Scheiße." Mir flog die Hand vor den Mund. Ja, super, Sam! Wenn du willst, dass sie immer mehr an einen Punkt heran kommen, an dem sie denken 'Wow, die ist ja echt total bescheuert', dann mach nur weiter!

Caught In The Crossfire *On Hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt