19. Kapitel

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Irgendwie ist der Rest des letzten Kapitels nicht mehr da. :( Das regt mich total auf! Ich probiers dann nochmal zu schreiben. Wenn jemand weiß, warum das so ist, dann sagt es mir bitte. :(

Ich lief ums Haus herum in den Garten. Ich hatte in der Sternennacht ja schon gesehen, dass es überwuchert war, aber jetzt sah man es noch viel besser. Es hatte was von einem Dschungel. Naja, also die Pflanzen waren nicht so exotisch, aber es wuchs alles ganz natürlich,  ohne irgendwelche Hindernisse von Gärtnern. Der Rhododendron stand von allen Seiten ab und gab einen unheimlichen Schatten auf den Laubboden. Ich ging auf ihn zu. Der Wind wehte mir durch den gewaltigen Busch ins Gesicht. Irgendwo musste der Wind ja herkommen also schob ich die Blätter zur Seite. Es war unglaublich! Es war innen total hohl, außer ein paar Stämme, die sich Richtung Himmel schlängelten. Ich schritt auf leisen Sohlen bis zum Ende und schob wie auch am Anfang die Blätter zur Seite. Dort konnte man einen kleinen Teich erkennen. Ich hockte mich direkt daneben und spielte mit dem kalten Wasser. Langsam neigte es sich dem Herbst zu und überall lag das Laub auf dem Teich. Ab und zu wurde es von dem Wind angestoßen und schwamm herum. Ich hätte gar nicht gedacht, dass wir so einen riesigen Garten haben. Um noch weiteres zu erkunden, lief ich wieder durch den Rhododendron zurück. Links daneben war eine große Wiese, mit Gras, das um die 50 Zentimeter hoch war. Hände ausgestreckt lief ich durch dieses Feld und sog tief die frische Luft in meine Lungen. Es schien mir noch lange so weiter zu gehen. Dann bemerkte ich den rosa gefärbten Himmel, wo die Wolken wie Zuckerwatte aussahen.

Oh lecker! Zuckerwatte!

Ich joggte wieder zum Haus zurück. An der Hauswand entlang schlängelnd, befahl ich mir nicht zu diesem bestimmten Fenster zu schauen. Ich konnte mich nicht beherrschen und guckte nach oben, was definitiv ein Fehler war. Javen trainierte -natürlich! Es kann ja gar nicht anders sein!- Oberkörper frei in seinem Zimmer. Ich konnte mich von dem Spiel seiner Muskeln nicht abwenden. Er war so stark und gutaussehend!

Warte... das ... kann doch gar nicht sein, oder?

Er war eingebildet und doch auf gewisse Weise überraschend und geheimnisvoll. Aber er konnte mich nicht leiden.

Ich ihn auch nicht!

Doch warum hatte es mich so aufgeregt, als er das Mathemädchen in Sport gefragt hatte, ob sie ein Team bilden wollten?!

Ich zwang mich den Blick abzuwenden.

"Tiefpunkt", sagte ich zu mir selbst. Dann gab ich mir eine kleine Backpfeife und wiederholte: "Tiefpunkt."

Ich, Sam, hatte echt meinen Tiefpunkt erreicht, so wie Iris in Liebe braucht keine Ferien.

Ich lief in Gefahr den bescheuersten Menschen dieser Welt zu mögen.

Am nächsten Morgen bekam ich von Zane eine SMS. Er hatte sich eine Grippe eingfangen und konnte heute nicht in die Schule.

Der arme...

Ich schrieb ihm "Gute Besserung!" zurück, womit er sich mit einem Smiley bei mir bedankte.

Ich rieb meine Augen und ging in die Küche. Meine Mutter -mal wieder super gelaunt- machte sich gerade einen Salat für die Arbeit.

"Übrigens gehen wir heute Abend essen", sagte sie beiläufig.

"Allein?", grummelte ich.

"Mit unseren Nachbarn!"

Leider hatte ich nicht so wie in den Filmen Orangensaft im Mund und konnte ihn in diesem Moment ausspucken, aber dafür verschluckte ich mich an meiner eigenen Spucke. Ekelig...

"Was?!" Mit einem Mal war ich hellwach.

"Wir haben uns mit ihnen ja noch gar nicht beschäftigt. Das ist sehr unhöflich, Maus! Deswegen hab ich sie gestern zum Essen eingeladen."

Auch das noch!

Ich sah es schon kommen! Ich in meinem süßen, weißen Kleidchen, dezent geschminkt und Javen in seinem makellosen, schwarzen Anzug. Wir würden uns setzten. Dann käme die Vorspeise. Beim Bestreichen des Baguettes würde mein Messer runterfallen. Dann der Hauptgang. Ich würde gerade sitzen um gute Erziehung nachzuweisen und dann würde ich mich bekleckern.

Ja, ja ungefähr so würde es ablaufen.

Leider würde Javen wohl kaum aufspringen und mich zum Damenklo begleiten und fragen ob wir ein Paar werden wollen und dass er es süß findet, dass ich so tollpatschig bin.

Die Tagträume! GA! Ich muss damit aufhören!

"Aber der jüngere Sohn kann nicht mitkommen. Er ist erkrankt."

"Ich weiß, Mummy. Er würde mich ja sonst jetzt abholen oder?"

"Apropos. .. Musst du nicht mal langsam los?"

Oh nein!

Ein hektischer Blick auf die Uhr bestätigte meine Befürchtung. Und ich musste auch noch laufen!

Ich joggte aus der Einfahrt heraus und aß dabei mein Brötchen. Leider schmeckte es nicht, aber besser, als wenn mein Magen knurren würde. Mit kleinen, schnellen Schritten lief ich auf dem Bürgersteig. Die Autos flitzten an mir vorbei.

Wie gemein! Die lachen mich ja förmlich aus, dass ich laufen muss!

Abgesehen von meinen trappelnden Schritten auf dem Pflaster, hörte ich wie ein Auto hinter mir her fuhr. Ich drehte mich um.

"Will das Schicksal mir einen Streich spielen?!", rief ich, Arme zum Himmel ausgestreckt.

Ich drehte mich erneut um und lief weiter. Der Wagen langsam hinter mir her. Dann fuhr er neben mich und die Scheibe fuhr herunter.

"Na? Spät dran?", lachte mich Javen an.

Ich versuchte ihn zu ignorieren. Das war aber gar nicht so leicht.

"Du bist sogar so unsportlich, dass du nicht ein bisschen schneller laufen kannst?"

Augenblicklich stoppte ich und Javen tat es mir gleich.

"Kannst du nicht einmal -einmal!- deine unverschämte Klappe halten?!"

Jetzt grinste er auch noch!

"Fünf vor."

Ich erschrak.

"Verdammt!" Und schon lief ich wieder.

"Weißt du...", brabbelte er mit seiner tiefen Stimme weiter. "Ich könnte dich auch einfach mitnehmen."

Erstaunt zog ich eine Augenbraue hoch, was aber zu anstregend war beim Laufen, weshalb ich es abbrach.

"Das wäre echt nett."

"Nett?" Er lachte spöttisch. "Stimmt, das wäre es wohl."

Ich guckte ihn von der Seite an.

So gutaussehend...

"Also, bis dann!" Dann brauste er davon.

Ungläubig glotzte ich ihm hinterher.

"Arroganter Mistkerl!", schrie ich ihm hinterher.

Mit einem Blick aufs Handy rannte ich weiter.

Mit ungefahr fünf Minuten Verspätung saß ich bei Mr Gass im Italienischkurs. Belustigte Blicke sahen mir entgegen als ich die Tür öffnete.

"Tut mir Leid. Hab verschlafen."

Gass verdrehte die Augen und sagte: "Mir tut es auch Leid, aber ich muss Ihnen leider einen Strich geben."

"Können Lehrer eigentlich nie ein bisschen Erbarmen haben?", murmelte ich zu mir selbst.

"Wie war das?"

Shit!

"Ach nichts. Ich setze mich dann mal."

Kaum weggedreht klatschte ich mir an die Stirn.

Irgendwann bekomm ich an dieser Stelle noch einen roten Fleck, weil ich mir da immer drauf schlage!

Dann begann auch ich mit dem Unterricht und versuchte aufzupassen.

Caught In The Crossfire *On Hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt