Prolog

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Die Luft in den Gängen ist stickig, die Fenster, die mit dicken, aus festem Metall bestehenden Gitterstäben versehen sind, sind verschlossen und rauben jedem auch noch den letzten Funken Hoffnung auf eine frische Brise. Die Schritte von drei Männern erzeugen dumpfe Geräusche auf dem frisch polierten, weißen Boden. Diese Töne werden von den Wänden, die in einem Versuch, die Räumlichkeiten freundlicher wirken zu lassen, hellgelb gestrichen wurden, wieder zurück in den Raum geworfen, wodurch Echos entstehen.

Sie kommen an Türen vorbei, aus denen sich zahlreiche Personen drängen, um den Neuankömmling zu begutachten, als wäre er ein frisches Stück Fleisch. Gewissermaßen ist er das auch, seine Schultern hängen schlaff nach unten und zeigen keinerlei Stärke, denn diese hat ihn schon vor längerer Zeit verlassen. Genauer gesagt, als er sich vor einem alten Arzt ausziehen musste, der ihn mit einem dreckigen Grinsen begutachtet und viel zu genau untersucht hat.

Immer weiter wird er durch die Gänge geführt, zwei Wachen direkt hinter ihm, ihre Blicke brennen sich in seinen Rücken. Er ist sich bewusst, dass es keine Chance mehr gibt zu flüchten, er ist gefangen. Es gibt keinen Unterschlupf mehr, in dem er sich vor den Polizeisirenen verstecken kann, keine Frau, die ihm für eine Nacht Schutz gibt im Gegenzug für ein wenig Spaß. Das Gefängnis hält ihn fest, für weiß Gott – und sein Anwalt - wie lange.

„Du wirst jetzt in den Aufenthaltsraum gehen, dich irgendwohin setzen und aufpassen, dass du nicht verprügelt, vergewaltigt oder getötet wirst.", ertönt eine strenge Stimme hinter ihm, als er schließlich vor einer breiten Doppeltür angelangt ist. Panisch reißt er die Augen weit auf und dreht sich zu den zwei Wachen um. „Vergewaltigt?", stößt er hervor und sieht hilflos zu, wie die Männer vor ihm beginnen, laut loszulachen.

Einer von ihnen klopft ihm auf die Schulter und teilt ihm mit: „Du hättest dein Gesicht gerade sehen sollen, das war unbezahlbar! Aber keine Panik, Vergewaltigungen passieren hier nicht." Harry wird durch die Tür geschubst und steht nun in einem Raum voller Insassen, manche davon starren ihn interessiert an. „Jedenfalls nicht oft.", hört er noch einmal einen der Wachen, doch als er sich wieder umdreht, sind diese verschwunden.

Auf sich alleine gestellt setzt er sich langsam in Bewegung, vorbei an den zahlreichen Menschen, allesamt in beigen Hosen und T-Shirts gekleidet. Er hört, wie ihm hinterhergepfiffen wird, irgendjemand schreit: „Melde dich bei mir, wenn du Spaß haben willst!"

Er durchquert den ganzen Raum und versucht, so gut wie möglich die Insassen sowie deren Bemerkungen zu ignorieren. Gerade, als er im Begriff dazu ist, sich an einem leeren Tisch in der hintersten Ecke dieses großen Raumes niederzulassen, hört er eine Stimme, die ihn dazu bringt, sich umzudrehen und in ein Gesicht zu blicken, das er seit Jahren nicht mehr gesehen hat: „Na, Frischling, Lust auf einen Deal?"

Prison / h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt