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Mit einem stummen Nicken verabschieden Maya und Harry sich von dem Wärter, die außerhalb der Reinigung positioniert ist. „Nächstes Mal stöhnt doch ein wenig leiser", raunt dieser, ohne von dem Buch in seinen Händen aufzusehen.

Die Augen des Lockenkopfes weiten sich erschrocken und seine Wangen färben sich knallrot. Er sieht zu der Frau neben ihm, die scheinbar unbeeindruckt von der Aussage ist und einen Punkt in dem Gang fixiert. Leise fragt er: „Bekommen wir gar keine Probleme?" „Nicht, wenn Maxwell ganz zufällig einer unserer Männer ist", antwortet Maya emotionslos und tippt auf seine Schulter, wodurch sie ihn zum Stehen bringt.

Sie wendet sich ihm zu und flüstert: „Ich werde nicht mehr so tun, als würde ich dich hassen." „Wie großzügig von dir", spottet Harry und verdreht die Augen.

Sofort bekommt er einen Schlag von ihr auf den rechten Oberarm und bevor er die Möglichkeit hat, sich über ihre Stärke zu beschweren, setzt Maya fort: „Aber wir können trotzdem nicht das Knastpärchen sein."

Der Mann tritt einen Schritt näher an sie heran und mit tiefer Stimme nach: „Wieso nicht?" „Weil mich das schwach erscheinen lässt. Sobald Cher wieder aus der Einzelhaft ist, was ungefähr morgen passieren wird, wird sie all ihre Kräfte gegen mich einsetzen", erklärt sie und platziert eine die rechte Handfläche auf seiner Brust, um ihn davon abzuhalten, sich ihr noch weiter zu nähern.

Durch ein Nicken mit dem Kopf deutet Maya auf den Gang, der sich vor ihnen erstreckt, bei näherem Hinsehen erkennt Harry mehrere Personen, die sie neugierig beobachten. „Sie hat ihre Leute überall, du kannst es fast mit dem Geschlechterkampf von Romeo und Julia vergleichen. Da Lore gegen Fallaci" raunt sie und blickt ihm eindringlich in die Augen.

Ein verschmitztes Grinsen schleicht sich auf die Lippen des Mannes, die Grübchen in seinen Wangen kommen zum Vorschein. Er beugt sich weiter hinunter zu ihr, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berühren und haucht: „Das heißt, dass ich Romeo Fallaci bin und du Julia Da Lore?" „Zu diesem Zeitpunkt, ja. Also lass uns nicht sterben, nicht, bis wir die Gerichtsverhandlung hinter uns haben", stimmt Maya ihm zu, ebenso leise wie er.

Harry zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen, zwischen diesen bildet sich eine große Falte. „Von welcher Gerichtsverhandlung sprichst du?", fragt er nach, bekommt jedoch nicht sofort eine Antwort. Stattdessen setzt sie sich wieder ihn Bewegung und deutet ihm stumm, ihr zu folgen.

„Hast du noch nichts davon erfahren?", raunt Maya, woraufhin der Mann den Kopf schüttelt. Sie seufzt laut, bevor sie fortsetzt: „In zwei Wochen werden wir vor einem Richter stehen, sie haben scheinbar herausbekommen, dass wir in Verbindung standen, als wir die Verbrechen begangen haben."

„Ja, aber um welche Straftat geht es genau? Wir haben ja ziemlich viel Scheiße gebaut", lacht Harry humorlos auf, während sie an den Insassen, die sie zuvor neugierig beobachtet haben, vorbeigehen und nach rechts zu dem Treppenhaus abbiegen. Er gewährt der Frau den Vortritt und beginnt, hinter ihr die Stufen zu besteigen.

In einem Zwischenstock bleibt Maya stehen und lehnt sich gegen die kahle, weiße Wand. Sie sieht sich um, um sicherzugehen, dass niemand ihnen lauscht, bevor sie flüstert: „Zayn hat mir gesagt, dass der Aufenthalt in Kalifornien uns zum Verhängnis geworden ist." „Du meinst, als wir die Bank ausgeraubt und auch das Casino abgezogen haben?", fragt Harry lauter als geplant.

Sofort schlägt die Frau ihm mit voller Kraft auf den Oberarm und fährt ihn wütend an: „Wenn du es herausposaunst und irgendwelche Idioten uns zuhören, dann -" „Irgendwelche Idioten würden liebend gerne hören, worüber ihr redet", unterbricht ein Dritter sie, woraufhin das Paar erschrocken zusammenfährt.

„Hast du noch nie etwas von Privatsphäre gehört, du -", will Maya sich in Rage reden, erneut übertönt Ian sie jedoch: „Ich schwuler, verdammter Nichtsnutz. Erspare dir deine Beleidigungen."

Prison / h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt