Kapitel 2

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Ängstlich spielte ich mit dem Ende meines Schals. Seit ich erfahren hatte, dass wir umziehen würden, hatte ich mir verboten, mir Sorgen über die neue Schule zu machen. Aber jetzt prasselte alles auf mich ein.

Ich hatte nie zu den 'Beliebten' gehört, hatte aber immer genug Freunde und Kontakte gehabt, um glücklich zu sein.

Was, wenn sich das ändern würde und niemand mochte mich?

Der Bus hielt und unterbrach damit meine Angstvorstellungen. Als die Türen geöffnet wurde, drängelten sich die Kinder rein, um die besten Plätze zu ergattern. Ich stieg als eine der letzten ein. Ein paar freie Sitze gab es noch, also setzte ich mich ans Fenster und lehnte meinen Kopf an.

Die Stadt flog vorbei, und ich versank erneut in meinen Gedanken.

******

"Mila Smith", stellte ich mich vor, und die Sekretärin schaute uninteressiert hoch.

"Mm," brummte sie und ihr Kaugummi-Kau-Geräusch hallte durch den Raum. "Setz' dich."

Vorsichtig nahm ich auf einen der rustikalen Stühle Platz, und die Sekretärin reichte mir ein paar Blätter,

Vorstellen tat sie sich nicht, also musste ich auf das Schild spähen, welches auf dem Tisch stand.

Mrs Trafford.

"Das eine ist dein Stundenplan," teilte sie mir gelangweilt mit. Man sah förmlich, wie sie ihren Job liebte. "Der Rest sind Informationen für deine Eltern. Verstanden?"

Ich nickte, und sie drehte sich wieder zurück zum Computer. Wahrscheinlich spielte sie irgendwelche Videospiele oder sah einen Film.

Während ich aus dem Raum lief, studierte ich meinen Stundenplan. Begeistert stellte ich fest, dass ich sogar Literatur hatte, allerdings erst morgen.

Jetzt musste ich erst mal zu Mathe.

Ich drehte mich reichlich verloren im Kreis, und versuchte Schilder mit Informationen zu den Räumen zu erspähen, bis mich eine Stimme herum schrecken ließ.

"Sind Sie die neue Schülerin?" Ein netter, alter Mann mit Vollbart stand vor mir und trug eine Aktentasche mit sich.

"Ich bin Mila Smith."

Der Lehrer lächelte breit auf und hielt mir seine Hand hin. "Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin Mr. Benett, Ihr Mathelehrer."

Ein riesiger Stein fiel von meinem Herzen, und ich atmete laut aus. "Gott sei Dank, ich hätte Stunden gebraucht, bis ich den Raum gefunden hätte."

Mr. Benett nickte verständnisvoll. "Kommen Sie mit, ich bin sowieso auf dem Weg in die Klasse. Ich muss Sie vorwarnen, es befinden sich einige Rebellen in diesem Kurs, halten Sie sich am besten von denen fern. Wenn Sie sich nicht auf sie einlassen, sollte Ihnen nicht passieren"

Er lief los, und ich folgte ihm. Wir liefen in drückender Stille, da ich über seine Worte nachdachte. Auf rebellierende, großklappige Jungs, die sich für die Schöpfung Gottes hielten, hatte ich keine große Lust. Finn war in der Pubertät auch so einer gewesen, und das war schwierig genug gewesen, ihn aus dieser Phase rauszuholen.

Ich bemühte mich, mir jede Ecke zu merken, gab jedoch schnell auf. Diese High School war einfach zu groß.

Vor einer großen, blauen Tür stoppte Mr. Benett plötzlich, und ich lief in ihn rein.

"Vorsicht, junges Fräulein." Seine Brust bebte vor Lachen. Ich starrte mit hochrotem Kopf auf den Boden und stammelte eine Entschuldigung, was mir nicht so richtig gelingen wollte.

Unmistakable || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt