"Woher weißt du das?" Ich war nicht sonderlich überrascht darüber, dass er von Jeremy und meinem Treffen wusste. Irgendwelche Klatschtanten gab es immer, die uns gesehen hatten. Aber trotzdem war es unangenehm Harry gegenüber zu stehen und seinen Fragen auszuweichen.
Ich konnte mich gerade eben davon abhalten, eine Entschuldigung abzugeben. Ich war nicht mit Harry zusammen oder ihm irgendwie verpflichtet, also gab es auch nichts weshalb ich mich schlecht fühlen müsste.
Warum tat ich es dann trotzdem?
"Jeder weiß davon," war seine simple Antwort.
"Was? Wir laufen gerade mal eine knappe Stunde getrennte Wege, und schon weiß die ganze Welt davon? Wieso?"
"Wieso fragst du nicht deinen kleinen, blonden Freund?" Harrys Miene verfinsterte sich minütlich mehr.
Ich ignorierte seinen Vorwurf gegen Jeremy, und starrte auf den Boden. Vielleicht würde ihm, wenn ich zu lange schwieg, langweilig werden und wir könnten wieder in die Bar zurückkehren.
Aber mein Plan ging nicht auf. Harry vergrub seine Hände in den Hosentaschen und wippte auf seinen Fußballen. Vielleicht führte diese Bewegung auch auf zu hohen Alkoholkonsum zurück, aber ich glaubte, dass es mir eher zeigen sollte, das er genauso durchhalten würde wie ich.
"Warte mal." Mein Kopf schoß wieder nach oben und er zog amüsiert eine Augenbraue in die Höhe. "Du hast vorhin behauptet, dass Jeremy und ich zusammen wären. Warum?"
Er zuckte mit den Schultern. Das sollte lässig und unbekümmert wirken, aber ich sah Schmerz in seinen Augen schimmern. "Hab ich so aufgeschnappt."
"Aber das ist doch gar nicht wahr! Ich verstehe nicht, wer so einen Mist rumerzählt!", rief ich.
"Das Gerücht geht um, ihr hättet euch geküsst. Und das mehr gewesen ist." Harry fuhr sich mit der einen Hand durch die Locken. "Aber das ist mir eh egal."
"Da war aber nicht mehr! Als ob ich einfach so mit jemandem ins Bett springen würde. Das weißt du sowieso am besten," fügte ich schnippisch hinzu.
"Wie meinst du das?", knurrte er mit zusammengezogenen Brauen. Normalerweise sollte ich mich fürchten, doch alles was ich fühlte, war Wut.
"Deine Wette. Was wäre eigentlich der Gewinn gewesen? Ein Kasten Bier? Toller Preis für meine Jungfräulichkeit."
"Also glaubst du Sydney einfach so? Ohne irgendwelche Beweise? Schön zu wissen, wieviel Vertrauen du eigentlich in mich hast."
Damit warf er mich kurz ziemlich aus der Bahn. Aber im nächsten Moment gewann wieder die Wut. Eigentlich sollte er derjenige sein, der sich schuldig fühlte.
"Du hast nichts dementiert, Harry. Und dein Blick hat mehr gesagt als tausend Worte."
Er starrte mich einfach an. Wahrscheinlich fielen ihm keine weiteren Lügen mehr ein.
"Kinder, es wird doch kalt hier draußen! Wollt ihr nicht lieber wieder rein?" Eine alte Dame mit einem freundlichen Lächeln sprach uns an.
"Das sollten wir tun, Sie haben Recht. Danke," ich lächelte zurück und schmuggelte mich an Harry vorbei. Da er sich nicht bewegte, und weiter einer Salzsäule glich, konnte ich es nicht verhindern, dass ich ihn streifte.
Mir wurde heiß an der Stelle, an der wir uns berührten und Harry ging es anscheinend ähnlich. Sein Arm wurde mit einer Gänsehaut überzogen, worauf er mir tief in die Augen sah.
Es würde wirklich nicht leicht sein, mich von ihm fernzuhalten, aber ich würde das schaffen.
*****
Am nächsten Tag saß ich mit Monster-Augenringen und muffeliger Laune im Unterricht.
Der Abend gestern hatte länger gedauert, als gedacht. Anne und Mum verstanden sich prächtig, und so wurde aus dem Mutter-Tochter-Abend eine Caférunde von zwei Familien.
"Was wolltest du mir erzählen?" Eleanor und ich liefen aus dem Klassenraum. Im Augenwinkel erkannte ich auch Jeremy, der mit seinen Freunden am Spind stand. Zaghaft lächelte ich ihn an, und er erwiderte es breit.
"Ähm, das ist so eine Sache..." Sie seufzte laut. "Ich habe Mist gebaut, und das tut mir richtig leid. Ich weiß ja nicht, ob er dich schon darauf angesprochen hat, oder es sogar schon verbreitet wird. Das war wirklich nicht mein Ziel..."
"Whoa, whoa. Was hast du denn verbrochen?"
El seufzte erneut laut, und presste die Lippen zusammen. "Jeremy und du hatten doch gestern ein Treffen, oder?"
"Ja," antwortete ich langsam, mit schlechten Vorahnungen.
"Naja, und eventuell bin ich Harry über den Weg gelaufen, als er sich gerade von dem blonden Tittenmonster gelöst hatte, und hab ihm von eurem Treffen erzählt. Und eventuell hab ich die Geschichte auch noch ausgeschmückt, du weißt schon, unter dem Motto: 'Es wird jetzt echt Ernst zwischen den beiden, du hast sie schon längst vergrault. Sie ist längst über dich hinweg.' Ich war einfach so wütend darüber, dass er dich so fertigmacht, nur weil er meint mit dem Tittenmonster abzuhängen und Gott weiß, was da noch alles läuft! Im Nachhinein tut mir das auch richtig Leid... Vielleicht denkt ja jetzt die ganze Schule ihr wärt ein Paar. Und Harry sah richtig, richtig böse danach aus. Ich hatte wirklich Angst um Jeremy. Ich glaube, Harry will ihn umbringen. So sah er zumindestens aus."
"Ach, deswegen hat er gestern nach Jeremy gefragt," murmelte ich gedankenverloren vor mich hin. "Sag mal, hast du Harry von Jer und meinem Kuss erzählt?"
"Ihr habt euch geküsst?" Ihre Stimme stieg um mehrere Oktaven.
"Das war unmenschlich hoch, El," kommentierte Liv trocken, als sie sich zu uns gesellte.
"Du hast Jeremy geküsst! Hat es gekribbelt? Seit ihr jetzt wirklich zusammen?!"
Nachdem auch Liv ihre Reaktion zu dem Kuss abgegeben hatte und sich beide etwas beruhigt hatten, beantwortete ich ihre Fragen: "Ja, wir haben uns geküsst. Es war nur leicht und kurz, und ich hab es danach abgebrochen. Ich habe ihm gesagt, dass wir nicht mehr als Freunde sind und damit hat es sich erledigt."
"Wer hat wen geküsst?" Auch Amy war da.
*****
"Und Harry ist jetzt mit dieser Sydney zusammen?", hakte Mum nach, als wir wenige Stunden auf dem Sofa saßen. Ich hatte mir vorgenommen Mum von allem zu erzählen, was passieren würde.
Ich knabberte an meinem Keks. "Ich weiß es nicht. Sie verbringen praktisch jede Minute zusammen, und Sydney scheint ihn zu mögen. Ob sie ihn als Harry, oder als Footballkapitän mag, kann ich auch nicht sagen, aber..."
"Dann sag ihm doch einfach, dass du viel besser bist als Sydney," mischte sich Ruby ein, die mit Trippelschritten auf uns zulief. "Und alles ist gut."
"Vielleicht bin ich ja nicht besser als sie," murmelte ich mit einem traurigen Lächeln und verstrubbelte ihre Haare. "Vielleicht ist es wirklich besser, dass er mit Sydney zusammen ist."
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(Jeremy stelle ich mir übrigens als Douglas Booth vor...)
Vielen Dank für's Lesen ♥
Celina xxx

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Unmistakable || h.s
Fiksi PenggemarDie eher unscheinbare Mila zieht mit ihrer Familie nach London. Ihr Leben scheint perfekt zu sein, bis sie auf den Bad Boy der Schule trifft. Harry Styles. Party, Alkohol, Tattoos. Mila fühlt sich von ihm angezogen, ist aber auch veränstigt. Ihrer L...