Kapitel 23

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Harry POV

"Vergiss es," fauchte ich und schlug Gemmas Hand weg. "Bestell dir gefälligst eigene Waffeln."

"Harry," tadelte Anne, doch ein kleines Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht.

Essen gehen mit meiner Familie war die Hölle auf Erden. Zwei anhängliche Leute, die alles über mich wissen wollen und beleidigt sind, wenn ich dies verweigere, brauche ich wirklich nicht. Und dazu kam noch Robin, Anne's Mann und mein "Stiefvater", der nichts anderes tat als zu nerven.

Ich fühlte mich wie ein kleiner Scheißer, der von seinen Eltern ausgeschimpft wurde.

"Also, was wollt ihr von mir?" Genervt lenkte ich das Thema in diese Richtung, damit ich so schnell wie möglich gehen konnte.

Warum zur Hölle gehe ich nicht einfach jetzt?

"Wir wollen einfach Zeit mit dir verbringen, Harry. Wir lieben dich und wollen wissen, wie es dir geht."

"Jaja, sonst noch was?"

Ein Funke Schmerz glimmte in Annes Augen auf. Sie blinzelte ihn weg, und ich fixierte die Wand.

Gemma räusperte sich. "Und wie geht's Mila? Kannst du ihr ausrichten, dass mein Ladekabel kaputt gegangen ist, und ich ihr deswegen nicht antworten kann?"

"Oh, ich würde sie so gerne mal treffen!", sagte Anne und Robin nickte zustimmend.

"Sie will euch nicht treffen, also vergesst es."

Anne sah mich schockiert an, und Gemma zog eine Augenbraue hoch. "Ah, du hast sie vergrault."

"Gemma!"

"Was ist?", meine Schwester fixierte mich. "Wenn er schon nicht die Eier hat, uns zu sagen das es nicht geklappt hat, mache ich das halt. Und ich bin es sowas von satt, ihn immer in Watte zu wickeln. Wenn du so ein harter Kerl bist, Harry, dann kannst du das ab."

Robin kramte schon unauffällig in seiner Tasche nach Geld, während Anne auf ihre Lippe biss und auf meine Flucht wartete. Doch ich verschränkte meine Arme und lehnte mich zurück.

Jetzt wurde es endlich spannend.

"Ganz richtig, ich hab sie vergrault. Wie jedes andere Mädchen. Aber das ist mir egal, weil ich sie nicht brauche. Sie ist mir verdammt egal."

"Wie süß." Sie legte ihren Kopf schief. "Wenn es auf dieser Welt ein Mädchen gibt, was dir was bedeutet hat, dann sie. Und du Idiot lässt sie gehen."

Als ich sie mit zugekniffenden Augen beobachtete, stand sie auf und zog ihre Jacke über. "Mum, Dad. Entschuldigt uns, Harry braucht ein Bier und eine Tracht Prügel meinerseits."

Mila POV

"Bereit?" Jeremy hielt mir seine Hand hin, und ich ergriff sie zögerlich.

Als der Sicherheitsmann uns ein Zeichen gab, sprangen wir auf die vorbeifahrende Gondel. Das Riesenrad drehte sich langsam weiter.

"Ich hätte es dir vielleicht schon früher sagen sollen, aber ich habe tiefen Respekt vor Höhen," murmelte ich und kämpfte innerlich gegen das unwohle Gefühl.

"Hey, alles locker. Wenn wir abstürzen, dann ist unter uns Wasser."

Ich schluckte hörbar. "Das war nicht unbedingt die beste Hilfe, aber danke."

"Kein Problem." Jeremy fischte sein Handy raus. Er lief an die großen Fenster und schoß Fotos von der Aussicht, während ich auf der Band saß und einen kleinen Blick aus der Gondel wagte.

Unmistakable || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt