Kapitel 17

17.6K 823 21
                                    

Das Piepsen meines Weckers durchschnitt meinen Schlaf wieder mal. Frustriert brummte ich, und schlug mit geschlossenen Augen auf den Stop-Knopf. Als das Geräusch schließlich endete, öffnete ich die Augen und stand auf.

Das Chaos am Fuße meines Bettes erschreckte mich. Zerwühlte Decken und Kissen lagen ausgebreitet auf dem Boden. Es dauerte einige Augenblicke, bis meine letzte Schläfrigkeit verging und mir wieder einfiel was vorgefallen war.

Harry hatte hier geschlafen. Betrunken. Und jetzt war er weg.

Ich hatte von Anfang an damit gerechnet, war aber trotzdem enttäuscht. Und wenn ich ihm nachher in der Schule über den Weg laufen würde, würde er mich wieder ignorieren.

"Auch mal wach?", eine familiäre Stimme ertönte an der Tür.

"Harry? Du bist nicht weg?" Seine Haare waren etwas feucht, doch er trug die Klamotten von gestern. Die gewohnte schwarze Hose und ein weißes Shirt.

"Ich war nur eben duschen," bemerkte er trocken. "Den Flur runter. Deine Sehnsucht nach mir grenzt ja schon an Sucht."

Neckend trat ich nach ihm, doch er zog an meinem Arm, sodass ich gegen seine Brust fiel. Grüne Augen bohrten sich in Blaue. Plötzlich küsste er sanft meine Stirn, und mein Körper kribbelte. "Danke."

"Gern geschehen." Ich ging davon aus, dass er das Übernachten meinte, ansonsten wüsste ich nämlich nichts worüber er sich bei mir bedanken könnte.

*****

Harry kletterte aus dem Fenster und ich verließ das Haus wie ein normaler Mensch durch die Tür. Naja, verdrängen wir mal den Teil, in dem ich fast die Treppe runtergefallen bin, weil meine Knie so wackelig waren. Und gegenüber meiner Familie konnte ich auch kein Wort rausbringen, da ich Angst hatte ich würde mich verplappern. Das Frühstück hatte ich auch übersprungen, Harry wartete schließlich draußen.

Wir fuhren noch beim Starbucks vorbei, und holten uns Kaffee.

"Hast du eigentlich keine Kopfschmerzen? Übelkeit? Irgendwas?"

"Ein wenig, aber da ich so ziemlich jeden zweiten Tag Alkohol trinke, bin ich es gewohnt," meinte er, ohne die Augen von der Straße zu wenden. Plötzlich legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich war ein wenig erstaunt, dass ich nicht zusammenzuckte. Es fühlte sich vertraut an, als würden wir uns schon ewig kennen.

Hilfe, kitschige Gedanken.

Ich fuhr langsam die Tatoos auf Harrys Hand nach. Die Muster faszinierten mich. Es war soviel schwarze Tinte auf seiner Haut, und trotzdem passten sie perfekt zu Harry. Er trug sie mit Stolz, und einige Symbole konnten persönliche Gründe für ihn tragen.

"Das Schloß scheint dein Lieblingstatoo zu sein."

"Hmm.. Ja, ich denke schon. Es ist so klein, aber sticht trotzdem aus der Masse heraus."

Harry sah mich mit einem nachdenklichem Seitenblick an. "Es soll die Geschlossenheit der Gesellschaft zeigen. Menschen, die anders sind werden nicht akzeptiert und ausgestoßen."

Ich hörte ein bisschen Wut in seiner Stimme. Mit dem Tatoo meinte er bestimmt besonders sich selbst. Durch sein dunkles Aussehen hatten die Menschem Vorurteile.

Es war wie ein Stich in mein Herz, als ich Harrys Miene betrachtete. Die Lippen zusammengepresst und Augen nachdenklich, konzentriert auf der Straße.

"Ich wünschte die Menschheit würde diese Eigenschaft ablegen," stimmte ich ihm leise zu. "Aber es ist wohl etwas, mit dem wir immer wieder kämpfen müssen."

******************************************

Ein etwas kürzeres Kapitel mit tiefgründigen Gedanken zu Zayns Geburtstag :D Auch wenn er das niemals lesen wird:

Happy Birthday DJ Malik :D Hab dich ganz ganz dolle lieb (jetzt wirds kitschig :o Man bin ich gerade wieder emotional)

Danke für's Lesen ♡

Celina xx

Unmistakable || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt