Kapitel 30

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Kurz bevor mein Kopf Kontakt mit der Tischplatte machte, rammte mir Liv ihren Ellbogen in die Seite.

"Nicht viel Schlaf gestern?" Amy wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, als sich unser Mathelehrer zur Tafel drehte und irgendwelche komplizierte Formeln an die Tafel kritzelte.

Das musste ich wohl oder übel alles zuhause nachholen.

"Ja," stöhnte ich. "Aber nicht wegen dem Grund, an den ihr gerade denkt. Wir haben lange geredet und als wir schlafen wollte, konnte ich einfach nicht einschlafen."

"Klar. Reden. So kann man es auch nennen."

"Wirklich."

Als Amy und Liv mich nur mit einem bohrenden Blick ansahen, aber schwiegen, gab ich nach: "Na gut, vielleicht nicht nur geredet, aber es ist nichts weiter passiert."

"Uh, eine Knutscherei mit Harry Styles stelle ich mir schon sehr spannend vor," murmelte Liv. Schnell fügte sie hinzu: "Das ist nie aus meinem Mund gekommen, okay? Ich habe einen Freund. Darf ich trotzdem sagen, dass ich Harry heiß finde?"

"Wenn mir auch die Damen zu meiner Rechten ihre Aufmerksamkeit schenken würden, wäre ich ihnen sehr verbunden." Der Lehrer bestrafte uns mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann wandte er sich wieder der Tafel zu, und ich tat das Gleiche, während ich meinen Augen befahl offen zu bleiben.

*****

"Ist es möglich, im Gehen einzuschlafen?"

Mein Kopf schoss herum, und ich blickte in Jeremys braune Augen. "Hmm?"

"Du siehst schrecklich aus."

"Danke."

"Nein," er lachte. "So war das nicht gemeint, du bist wie immer wunderschön. Aber du hast letzte Nacht nicht viel geschlafen, oder?"

Ich lächelte vorsichtig. Die Stimmung zwischen Jer und mir war immer noch verdammt komisch. Auch Monate nach seinem Kussversuch. Und es verbesserte sich nicht unbedingt, wenn er mir Komplimente machte.

"Ich habe... Einen sehr fesselnden Film gesehen, der äh... Sehr fesselnd war," erklärte ich ihm äußerst überzeugend.

"Oh ja, d-," setzte er an, stockte aber als er hinter mich sah. Ich folgte seinem Blick und sah meinen Freund, der nicht gerade fröhlich aussah.

"Mila." Er gab mir einen schnellen Kuss auf die Stirn. Hinter dem steckte allerdings mehr die Verteidigung seines Reviers als Zärtlichkeit.

"Und der gottverdammte Typ, der sich einfach nicht von meiner Freundin verpissen will und mich damit ziemlich ankotzt." Seine Augen waren mittlerweile zu engen Schlitzen geformt, mit denen er Jeremy ganz langsam von oben nach unten inspizierte.

"Wir haben uns nur unterhalten. Ziemlich dreist von dir, sie direkt in einen goldenen Käfig zu sperren, nur weil sie noch zu naiv ist um dein wahres Ich zu erkennen." Meine Kinnlade fiel förmlich auf den Fußboden. Schnell griff ich nach Harrys Hand und fuhr mit dem Daumen beruhigend über diese, doch er schien es gar nicht wahr zunehmen.

Ziemlich lebensmüde von Jeremy, einen sowieso schon schlecht gelaunten Harry zu provozieren. Das sahen auch andere Schüler so, und es bildete sich eine Menge um uns.

"Hey Jeremy, warum gehst du nicht... Woanders hin?" Eleanor stellte sich an meine Seite. Beunruhigt sah sie mich an, und symbolisierte mir mit Blicken, dass die beiden Streithähne auseinander geführt werden sollten.

"Genau. Und wir, Harry, gehen dann dahin, wo Jeremy nicht ist, okay?" Er lehnte meinen Vorschlag mit einer Handbewegung ab.

"Ich denke, dass es an der Zeit ist, ihm endlich zu zeigen mit wem er es zutun hat," knurrte Harry und mir platzte endgültig der Kragen:

Unmistakable || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt