Kapitel 28

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Seufzend verstaute ich die Biologie-Utensilien in meinen Spind. Es war verdammt schwierig im Unterricht mitzuhalten, und das musste ich, denn ich wollte ja schließlich auf einer guten Universität angenommen werden.

Aber, Gott sei Dank, hatten wir jetzt Wochenende.

"Genug mit nachdenklichem Trübsal blasen."

Ich zuckte leicht zusammen als Harry mich aus meinen Gedanken riss. Ich lächelte ihn an, was er erwiderte und schlug meine Spindtür zu. Dann lief ich auf den Ausgang zu.

"Kein Begrüßungskuss?" Harry hatte mich mit drei Schritten eingeholt und sah mich schief von der Seite an.

"Entschuldigung," murmelte ich und fühlte mich sofort schlecht. Ich hatte meine schlechte Laune an Harry ausgelassen. "In den letzten Tagen habe ich nur soviel Stress in der Schule, und deswegen bin ich nicht so gut drauf. Es ist das letzte Schuljahr, und es gibt soviel zu lernen..."

Ich nahm seine Hand und drückte sie, während ich mich auf meine Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Auch wenn wir jetzt schon viele Wochen wieder zusammen waren, hatte ich noch Angst vor den schiefen Blicken unserer Mitschüler, wenn sie Harry und mich zusammen sahen.

Ich wusste, dass Harry diese Angst nicht ganz verstand, aber er respektierte es und ließ mir in der Öffentlichkeit die Zügel, was Zuneigungen betraf. Manchmal allerdings hatte ich auch das Gefühl, er war etwas verletzt und schob es auf sich selbst, doch ich hatte ihm in einem langen Gespräch erzählt, dass es nichts mit ihm zutun hatte.

"Ich werde schon dafür sorgen, dass du dich wegen der Schule nicht verrückt machst. Ich werde einen Weg finden, dich abzulenken." Harry zwinkerte mir frech zu, während er ein Schmunzeln auf den Lippen hatte.

"Mila! Harry!" Eleanor kam auf uns zugerannt. "Pläne für heute?"

"Nop." Harry betonte das 'P'.

"Gut. Wir wollen heute zum Bowling fahren, und ihr werdet uns begleiten."

"Wir?", hakte ich nach, und stieß die Schultür auf. Endlich frische Luft.

"Niall, Zayn, Amy, Liv, Louis. Liam hat leider keine Zeit."

Es freute mich, dass sich Harrys und meine Freunde mittlerweile so gut verstanden, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein konnten.

Als sie bemerkte wie Harry schon zum Widerspruch ansetzte, drehte sie sich weg und winkte uns im Weggehen zu. "Bis um vier Uhr."

******

Zuhause schmiss ich meine Schultasche in irgendeine Ecke, in der ich sie bis Montagmorgen nicht sehen musste und tauschte meine Jeans gegen eine Jogginghose.

Gerade als ich den Kleiderschrank wieder schließen wollte, fiel mir der helle Stoff eines besonderen Kleides ins Auge.

Das Kleid, welches Harry mir zu unserem 'ersten Date' geschenkt hatte. In Gedanken versunken strich ich mit meinen Fingerspitzen über den weichen Stoff. Ich erinnerte mich nur zu gerne daran zurück, wie er mich an diesem Tag, der mittlerweile ungefähr zwei Monate zurück lag, ins Kino und dann zum Essen ausführte.

Flashback

"Danke für den Abend." Ich lächelte Harry breit an, der gerade sein Portmonnaie zücken wollte.

"Kommt gar nicht infrage", widersprach ich. "Du wirst nicht alleine bezahlen. Du hast schon die Kinokarten gekauft, jetzt bin ich dran."

"Mila," knurrte er und seine Augen verengten sich. Eigentlich sollte ich jetzt Angst haben. Aber ich lehnte mich vor und starrte mit demselben Blick zurück. "Du willst keinen Streit in einem Restaurant, oder?"

Unmistakable || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt