Kapitel 58: Der Entschluss

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Ich hockte auf einer Kiste umgeben von schreienden Kinder, weinenden Frauen und jammernden Großmüttern. Meine Hand fuhr immer wieder über den dicken Verband an meinem Bauch. Das war so entwürdigend. Ich war ein Ninja, ich sollte mein Dorf beschützen. Warum hocke ich jetzt in dieser Steinhöhle. Es war fast wie damals im Versteck. Meine Hand glit zu der Kette doch ich ertastete nur Luft. Nein! Ich muss sie verloren haben! Das durfte doch nicht wahr sein! Ich hatte das letzte Stück meiner Familie verloren.

Die Schlacht war beendet, der Hokage hatte gegen Orochimaru verloren auch wenn er ihm ordentlich Schaden zugefügt hatte. Eigentlich sollte die Trauerfeier bald los gehen, doch ich stand auf der Mauer von Konoha und blickte in den unendlichen Wald. Wenn ich ehrlich bin, kannte ich den Hokage kaum. Ich mochte ihn, ja aber es herrschte keine Trauer in mehr. Ich war betroffen, doch selbst das verdrängte ich lieber. Mehr trauerte ich um Hidans Kette. Oft hatte ich sie gar nicht mehr bemerkt aber sie hatte mir das Gefühl gegeben, sie wären bei mir, doch jetzt wo ich wusste, dass sie weg war hatte ich schreckliches Heimweh.

"Du bist spät.", ich musste mich nicht umsehen um zu erkennen, dass Sasuke neben mir stand. Mein Blick schweifte über den Wald. Wenn ich einfach von der Mauer kletterte...Du bist jederzeit willkommen. Du kannst immer hierher zurückkehren...nach Hause.

"Ich weiß nicht ob ich gehe...ich mag keine weinenden Menschen.", ich schob die Hände in meine Hosentasche. Orochimaru trachtet nach meinem Leben, vielleicht ist es wirklich besser zu gehen

"Du denkst ans Wegrennen...", ich schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Er schwieg.

"Nicht ganz.", gab ich dann zurück. Ich dachte ans Heimkehren. Nach den Ereignissen der letzten Tage fühlte ich mich ausgelaugt und vermisste Itachi immer mehr.

"Ich...", er schien über etwas nachzudenken. "Wir sollten wirklich zu der Beerdigung los." Damit sprang er auf das nächste Dach, von da auf die Straße, wandte sich um und blickte mich abwartend an. Ich seufzte und folgte seinem Beispiel. Wir waren mit die Letzten, die auf dem Dach des Hokageturms ankamen. Es tat weh, dieses Dorf so am Boden zu sehen. Ich stellte mich neben Naruto und griff nach seiner Hand. Er schien traurig aber er weinte nicht. Erst da begriff ich, wie stark Naruto war, wie er niemals weinte obwohl diese Menschen ihn so grausam behandelte. Und ich fühlte mich schwach. Ich wollte schon wegrennen, weil die Dinge gerade nicht nach meinen Vorstellungen liefen. Ich wollte ein Ninja sein? Es war ja klar, dass mich der Klangninja besiegen musste. Ich war nicht stark genug, ich hatte nicht die Kraft Schmerzen durchzustehen. Ich wollte meine Freunde beschützen aber ich kannte weder Angst, noch Schmerz. Itachi hatte mich vor all dem beschützt. Zu Gehen wäre der untragbarste Schmerz und so stand es fest. Ich würde dieses Dorf verlassen und diese Ninjawelt mit ihrer ganzen Angst kennen lernen.

Nach der Beerdigung wollte ich mit Naruto nach Hause laufen, als mich Shina abfing.

"Sora, ich muss mit dir ein ernstes Wörtchen reden.", meinte sie und sah sich um als suche sie nach Spähern. "Und zwar über das hier." Sie zog etwas aus ihrer Tasche, das in der Sonne, die langsam hinter den Regenwolken hervorkroch, silbern aufblitzte. Ich erkannte eine Kette mit einem kreisrunden Anhänger und einem Dreieck darin.

Es geht Berg ab...Meinungen?

Der Weg eines Ninja // Naruto FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt