Kapitel 71: Der Tag danach

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Als ich aufwachte, schmerzte mir jeder Knochen. Ich fühlte mich elend, schwach und krank. Eigentlich hatte ich nicht einmal Lust die Augen zu öffnen aber ich tat es trotzdem. Langsam und qualvoll stand ich auf, schleppte mich zum Spiegel und sah hinein. Ich könnte ein Dämon aus der Unterwelt sein. Meine Augen waren gerötet und tot, ich war kränklich blass, die Haare schimmerten matt. Ich ähnelte nur noch einer Hülle, einem Gefäß, das nach mir aussah, das aber unmöglich ich sein konnte. Ich wischte mir über das Gesicht und erschrak als ich etwas Krustiges an meiner Hand spürte. Die ganze Hand war mit Blut besudelt. Ich wünschte, ich hätte den gestrigen Tag vergessen, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Seufzend lief ich ins Bad. Ich wusste jedes Detail. Erst Kisames, dann Hidans Arme, die Zelle, Sasuke, mein Blutrausch, der Stich und die Müdigkeit. Gestern war ich wütend und traurig aber jetzt fühlte ich mich leer. Das warme Wasser lief über die rote Kruste und spülte sie weg. Darunter kamen meine aufgeschlagenen Handknöchel zum Vorschein. Ich wusste nicht, dass ich so sehr zugeschlagen hatte. Mein Magen knurrte, eh ich mir Sorgen um Sasukes Wohlergehen erlauben durfte. Ich zog mir ein schwarzes Shirt und eine kurze Hose an. Darüber warf ich mir einen weiten schwarzen Mantel mit dem Symbol der roten Wolke. Barfuß tapste ich durch die Gänge und kam mir vor wie ein Geist. Als ich an die Küche kam zögerte ich, eh ich eintrat. Zu meinem Glück waren nur Sasori und Konan in der Küche. Sie blickten mich an.

"Sora...Liebes...", Konan sah mich betroffen an. Ich ließ den Blick nach unten wandern und zog den Mantel um mich. "Du musst Hunger haben. Sasoris Mittel hat sehr lang gewirkt." Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und Konan stellte Essen vor mich. Obwohl ich mich wie ein ausgehungerter Bär fühlte, bekam ich kaum einen Bissen herunter.

"Ich brauche Verbandszeug...für meine Hand.", meinte ich dann zu Sasori, meine Stimme war brüchig und heißer. Er streckte seine Holzhand aus und wollte meine Hand sehen. Langsam streckte ich sie ihm entgegen. Er beäugte sie kurz.

"Du hast ihn wirklich nicht geschont. Ich wundere mich, dass du ihm nichts gebrochen hast.", murmelte Sasori. Ich senkte den Blick. Da war keine Wut mehr, die ich für Sasuke empfand aber schuldig fühlte ich mich nicht für das was ich getan hatte und ich bereute nichts, von dem was ich gesagt hatte. "Er hatte es verdient."

"Sasori...", meinte Konan vorwurfsvoll. Sasori zuckte die Schultern.

"Ich mochte Itachi.", antwortete dieser und fast hätte ich gelächelt. Er stand auf, verschwand kurz und kam mit Binden und Salben wieder. Vorsichtig strich ich die Knöchel ein und wickelte dann einen Verband darum. Ich nickte ihm zu und trat aus der Küche, rannte dabei fast in Hidan. An seinen Händen klebten Blutspritzer.

"Was hast du gemacht...?", fragte ich. Er hatte keine Waffen bei sich, schien also niemanden geopfert zu haben. Er lächelte einfach nur, wischte seine Hände an dem Mantel ab und kam auf mich zu, dann zog er mich in eine Umarmung. Ich schloss die Augen und drückte mich an ihn.

"Ich würde den Penner gern Jashin opfern.", er strich mir immer wieder über den Kopf. "Nicht wegen dem Glubsch...wegen Itachi, sondern weil er dir wehgetan hat."

"Du bist rührselig geworden.", grummelte ich in seinen Mantel.

"Und du bist genauso blöd wie immer."

Der Weg eines Ninja // Naruto FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt