Kapitel 72: Die Wahrheit

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Ich hatte mich in die Ecke meines Betts verzogen, die Decke fest um geschlungen. Mein Kopf ruhte auf meinen Knien, die ich nah an den Körper gezogen und mit den Armen umklammert hatte. Meine Augen klebten an der Wand gegenüber. In mir war noch immer diese Leere und Trauer. Das Klopfen nahm ich gar nicht war und auch Konan, die ein Tablett neben mein Bett, auf den Beistelltisch, stellte, war nicht mehr als eine Illusion für mich. Warum Itachi...? Was, wenn ich mit Sasuke gegangen wäre, hätte ich ihn aufhalten können? Etwas zog mich in den Keller. Es war nicht Wut, nicht Trauer und nicht Sasukes Person. Ich wollte einfach nur vor seiner Zelle hocken und trauern. Vielleicht wollte mein Hirn ihn auch nur quälen mit dem Wissen, dass er mich gebrochen hatte. Schwach stand ich auf und schlurfte durch den Gang. Es war wohl Schlafenszeit, denn der Gang lag still da. Auch wenn man nur wusste ob Tag oder Nacht, gab es so etwas wie einen Lebenszyklus bei uns. Meine nackten Füße tapsten laut als ich die groben Steintreppen nach unten lief. Meine zitternden Finger berührten die Metallstäbe, eh ich auf den Boden sank. In der Zelle erkannte ich bloß einen Schatten.

"Ich hab nicht geglaubt, dass du nochmal zu mir kommst. Ich dachte, ich hätte dich verloren...", die Stimme aus der Zelle war rau und gebrochen.

"Das hast du.", wisperte ich und lehnte meine Stirn an das kühle, raue Metall. Ich hörte ein Geräusch, als ob sich etwas bewegte.

"Ich kannte die Wahrheit nicht.", hörte ich ihn deutlich doch die Worte drangen kaum durch die schwarze Wand um mein Hirn. "Er hat mich die Lüge glauben lassen, mein ganzes verdammtes Leben lang." Ich umklammerte die Metallstangen fester. Meine Zähne bohrten sich in meine Lippe. "Sora...bitte...wenn du wüsstest..."

"Dann erzähle.", warum ich das sagte, wusste ich nicht. Etwas in mir wollte einfach nicht hören, dass er meinen Bruder ermordete hatte.

"Als ich sehr klein war, bin ich zu spät vom Training nach Hause gekommen. Mein Viertel lag verlassen und still da, niemand hat auf meine Rufe reagiert. Spätestens als ich nach Hause kam, erkannte ich den Grund. Itachi hatte sie alle getötet, auch unsere Eltern...", ich unterbrach ihn.

"Du lügst!", schrie ich ihn an. Aus der Zelle kam ein Schnauben.

"Ich wünschte es wäre so...", murmelte er dann. "Jedenfalls bin ich auf Itachi getroffen und er hat mich schwach genannt, mir den Gedanken von Rache eingepflanzt und mir gesagt, ich solle stark werden, indem ich Wut in mir sammel." Ich konnte die Worte nicht ganz begreifen. "Weißt du was hinter den Morden steckte? Er hatte von einem Aufstand seitens des Uchiha-Clan erfahren und ihm wurde die Mission angeboten sie alle zu töten um das Dorf zu retten. Mein Bruder hat es getan, er ihrer aller Leben beschütz und dafür ihre Anschuldigungen auf sich genommen." Die Welt da draußen, weg von der Höhle und außerhalb des Walds, kann manchmal ziemlich grausam und gnadenlos sein und das weiß Itachi. Ich hätte die Höhle nie verlassen dürfen. Ich hätte warten müssen bis ich 16 geworden war und auf Missionen gehen. Ich rutschte von dem Gitterstab ab und sackte nach vorn. Meine Stirn berührte fast den Boden.

Ich will nicht, dass Sora leidet (und ich weiß, mir glaubt hier schon lang keiner mehr). Meinungen (und Morddrohungen).

Der Weg eines Ninja // Naruto FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt