77. Kapitel~kleine Klinge

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Vorsichtig öffnete ich meine Augen und wie langsam diese rote Flüssigkeit über meinen Oberschenkel rann.
Fasziniert davon, dass ich keinerlei Schmerzen spürte setzte ich erneut an. Immer wieder zog ich die kleine Klinge durch mein Fleisch.
Komischerweise fühlte ich mich dadurch befreit. Jeder noch so schlechter Gedanke war wie weggeblasen.
Alles in mir Konzentrierte sich nur noch auf die wunderschöne rote Flüssigkeit.
Es dauerte nicht lange bis mein halber Oberschenkel mit den Kratzern überseht war.
Kurz hielt ich inne.
Doch kaum hatte ich aufgehört das kleine Metallstück zu benutzen, kam der Seelische Schmerz zurück.
Sofort sehnte ich mich wieder danach die Klinge durch mein Fleisch zu ziehen.
Ich versuchte mich nur noch auf die Wunden in meinen Bein zu konzentrieren die mit jeden Schnitt tiefer wurden.
Auf einmal stoppte ich und sah geschockt von der Klinge zu meinen Beinen.
Was hatte ich gemacht?!
Frustriert warf ich das blutige Metall weg. Enttäuscht von mir selbst, enttäuscht davon wie Schwach ich war, wie naiv ich war zu denken es würde helfen.
Verzweifelt raufte ich mir meine Haare und begann Krampfhaft zu überlegen was ich jetzt machen sollte.
Vorsichtig stand ich auf und kaum hatte ich meinen verletzten Fuß belastete durchzuckte mich der Schmerz. Dieser Schmerz trieb mir Tränen in die Augen.
Wie konnte ich vorher nichts davon spüren?
Ich drehte den Schlüssel um und öffnete die Tür.
Mit zusammengebissenen Zähnen humpelte ich langsam zum Bad. Jeder Schritt verursacht mir mehr Schmerzen und mit jeden Schritt quoll mehr Blut aus den Wunden und rann über mein Bein.
Es dauerte eine Ewigkeit bis ich endlich im Bad angelangt war. Sofort begann ich nach einen Verband zu suchen und wurde auch schnell fündig.
Schnell nahm ich mir nich Taschentücher um das Blut wegzuwischen.
Ich begann sie auf meinen Oberschenkel zu drücken, augenblicklich begann mein ganzes Bein zu brennen.
Bei jeder neuen Berührung wurde es schlimmer, jedoch hörte ich nicht damit auf.
Erst als fast das ganze Blut weggewischt war, warf ich die Blutgetränkten Tücher in den Mistkübel.
Rasch begann ich mein Bein mit dem Verband einzuwickeln, bevor wieder neues Blut aus meinen Wunden heraus kommen konnte.
Es dauerte nicht lange bis mein ganzer Oberschenkel mit dem weißen Stoff bedeckt war.
Irgendwie war ich erleichtert nicht mehr meinen zerschnitten Oberschenkel zu sehen. Ich humpelte wieder langsam zurück zu meinen Zimmer und zog mir eine Leggins und einen Pullover an.
Ich wollte mich gerade in mein Bett legen, als ich das Blut an der Stelle sah wo ich vorher gesessen bin.
Seufzend nahm ich mir noch ein Taschentuch und begann das übrig gebliebene Blut wegzuwischen.
Auf einmal hörte ich die Türklingel und ich zuckte regelrecht zusammen.
Panisch sah ich auf die bereits eingetrockneten roten Flecken. Immer wieder begann ich hektisch darüber zu schrubben. Das erneute Klingel ließ mich noch schneller werden und allmählich wurde das intensive Rot immer heller und heller, bis es schließlich ganz verschwand.
Zum dritten Mal erklang die Klingel von unten und ich warf das Tuch, welches sich in meiner Hand befand, in den Mist Kübel.
Behutsam ging ich zur Haustür und versuchte Währenddessen so gut wie möglich nicht mein verletzte Bein zu belasten.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich endlich vor unserer Haustür stand. Während ich besagte Tür öffnet überlegte ich wer das sein könnte.
Sofort hatte sich meine Frage beantwortet als Lukas mich in seine Arme zog.
Automatisch entspannte sich alles in mir als ich an seine Brust angeschmiegt da stand.
Erleichtert Atmete ich aus und lauschte seinen beruhigenden Herzschlag.
"Ich hab mich Krank schreiben lassen" flüsterte er leise.
"Ich wollte dich einfach nicht alleine lassen" fügte er genauso leise hinzu.
"Danke" nuschelte ich leise und krallte mich noch mehr an seinen Pullover fest.
Jedoch löste er sich langsam von mir und ich verlor wieder dieses Wunderschöne Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.
"Wollen wir in mein Zimmer gehen?" Fragte ich ihn und er antwortet mir mit einem leichten Nicken.
Geduldig wartete ich darauf das er sich seine Schuhe und seine Jacke auszog.
Er machte eine Bewegung mit den Armen die mir sagte das ich vorgehen soll.
Unsicher machte ich was er verlangte und hoffte er würde nicht bemerken das ich humple.
Doch kaum waren wir in meinen Zimmer angekommen sprach er mich darauf an.
"Warum humpelst du?" Fragte Lukas mich besorgt.
"Ich bin vorher umgeknickt, ist nichts schlimmes" meinte ich nur.
"Sicher?" Hakte er nach und ich nickte nur während ich versuchte leicht zu lächeln.
Doch anstatt zurück zu lächeln, so wie er es immer macht, war sein Blick starr auf etwas gerichtet was hinter mir lag.
Langsam ging er an mir vorbei und mit ein Mal wusste ich was er gesehen hatte.
"Was ist das?" Fragte er leise. Die kleine Klinge war noch mit Blut überzogen und lag jetzt in seiner Hand.
Wie erstarrt stand ich da und spürte langsam die Tränen in mir hoch kommen.

Omg 26k😱❤
Das werden immer mehr und mehr😭❤
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie Dankbar ich euch bin😭❤
HEGDL
~Jana💎

Liebe oder Hass? // Lukas Rieger FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt