Prolog

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"Nicht Harry, bitte nicht Harry, bitte nicht Harry!"
"Geh beiseite, du dummes Mädchen ... geh beiseite, sofort ..."
"Nicht Harry, bitte nicht, nimm mich, töte mich an seiner Stelle -"
"Dies ist meine letzte Warnung -"
"Nicht Harry! Bitte ... hab Erbarmen ... Erbarmen ... Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte - ich tue alles -"
"Geh beiseite - geh beiseite, Mädchen -"
Das grüne Licht blitzt auf, der ganze Raum wird erhellt und die Frau sinkt zu Boden. Der kleine Junge hat die ganze Zeit überhaupt nicht geweint: Er kann stehen, an die Gitterstäbe seines Bettchens geklammert, und er blickt empor in das Gesicht des Eindringlings mit einer Art von wachem Interesse, vielleicht glaubt er, dass sein Vater sich unter dem Mantel verbirgt und noch mehr schöne Lichter machen wird und seine Mutter jeden Moment aufspringen und lachen wird -
Der Zauberstab wird mit äußerstem Bedacht auf das Gesicht des Jungen gerichtet. Der Junge beginnt zu weinen. Er hat erkannt, dass es nicht James ist, der da vor ihm steht.
"AVADA KEDAVRA!"
Der Eindringling bricht unvermittelt zusammen; nur der schwarze Umhang bleibt - er selbst ist nicht mehr zu sehen.

Ich wache auf. Meine Hände zittern, und mir laufen heiße Tränen über die Wangen.
"Grampa!", rufe ich schluchzend. "Grampa!"
Mein Großvater, Albus Dumbledore, kommt hereingestürzt.
"Clara! Kleines, was ist los? Hast du schlecht geträumt?", fragt er und nimmt mich in den Arm.
"Da war James und Lily und ein Mann mit Umhang und der hat gemacht, dass sie umgefallen sind und dann hat er sein Zauberstab grün blitzen gemacht und dann war der weg", schluchze ich und schlinge meine Arme um Grandpas Hals, aber er hält mich auf eine Armeslänge Abstand.
"Clara, hast du gesehen , was mit Harry ist?", fragt er ernst.
"Harry hat ganz doll geweint", schiefe ich. Grandpa nimmt mich auf den Arm und geht mit mir in sein Büro. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Spiegel vorbei. Blaue Augen hinter kurzen, schwarzen Locken blicken mich daraus an. Mein Spiegelbild und ich wischen uns die Nase an Grandpas Umhang ab. Im Büro beschwört er seinen Patronus herauf und schickt ihn an alle erreichbaren Auroren. Dann packt er Fawkes an der Schwanzfeder, eine Stichflamme erscheint und er ist verschwunden. Ohne Abschied. Ich sitze auf dem Boden und weine hemmungslos. Das, was ich geträumt habe ist die Zukunft, das weiß ich, trotzdem ich nur drei Jahre alt bin. Meine schwarzen Löckchen fallen mir in die Augen, aber ich störe mich nicht daran. Ungefähr eine Stunde lang sitze ich auf dem Teppich in Grandpas Büro und schluchze vor mich hin. Irgendwann öffnet sich die Tür und Minerva kommt herein. Sie nimmt mich auf den Arm und versucht, mich zu trösten. Ich vergrabe mein Gesicht an ihrer Schulter und weine weiter. Schließlich, nach endlosen Versuchen, mich zu beruhigen, bringt sie mich zu der Einzigen, die mich beruhigen kann: Pomona Sprout. Sie spielt und lacht mit mir, und irgendwann vergesse ich den unheimlichen Traum. Als am Abend Grandpa heimkommt, sehe ich, dass seine Augen verdächtig glitzern. Er erzählt mir und den anderen Lehrern, dass Voldemort James und Lily Potter getötet hat. Ich als dreijähriges, kleines Mädchen verstehe nicht ganz, was damit gemeint ist, doch weil alle anderen weinen, heule ich mit. Severus Snape verschwindet, bevor Grandpa die Sitzung beendet hat, mit der Entschuldigung, er müsse noch einen wichtigen Trank brauen.

 Mein magisches Leben und ich (Harry Potter FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt