Als ich am Freitagmorgen aufwache, habe ich üble Kopfschmerzen. Immerhin, sie sind die letzten zwei Tage ausgeblieben. Ich schlurfe ins Bad, um mein Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Im Spiegel sehe ich ein müdes, gequältes Gesicht mit tiefen Augenringen (ich habe sauschlecht geschlafen) und mit einer Farbe, die weiß schon ziemlich nahe kommt. Die Haare stehen mir wild vom Kopf ab und die Locken sind wieder mehr geworden. Ich stecke sie hoch und gehe duschen. Danach sind die Augenringe kleiner und ich bin wacher. Die Farbe hat sich nicht verändert. Ich gehe zurück in den Schlafsaal.
"Clara, du siehst grässlich aus! Du bleibst im Bett!", ordnet Lucy an, als sie mich sieht. Ich schüttele den Kopf, bereue es aber sofort, weil er dadurch noch mehr schmerzt. Lara und Sonja kommen Lucy zur Hilfe und befördern mich sanft zu meinem Bett.
"Wenn die Kopfschmerzen nicht nachlassen, gehst du zu Madame Pomfrey", sagt Sonja.
"Also jetzt schon", brumme ich.
"Na gut, wieder aufstehen. Morgenmantel anziehen, und los. Wir kommen mit", sagt Lucy.
Im Gemeinschaftsraum schauen uns die anderen verwirrt an. Kein Wunder, vier Mädels im Schlafanzug, davon sieht eine aus, als würde sie gleich den Löffel abgeben. Ich würde auch irritiert sein.
Ich schaffe es gerade bis zum Krankenflügel, dann geben meine Beine nach.
"Kann ich behilflich sein?", fragt eine bekannte Stimme.
"Nein, geht schon", flüstere ich. Fred schüttelt den Kopf.
"Nein, geht nicht", sagt er entschieden und hebt mich hoch. Ich lehne meinen schmerzenden, schweren Kopf an seine Schulter. Vorsichtig legt er mich auf einem der Betten ab und verschwindet wieder.
"Was war das denn?", fragt Lucy skeptisch.
"Egal", murmele ich. Poppy kommt aus ihrem Büro.
"Ah, Clara. Es war nicht zu vermeiden, dass du heute hier auftauchst", sagt sie forsch. Sie reicht mir eine Tasse mit einer dampfenden, seltsam riechenden Flüssigkeit.
"Was ist das?", frage ich misstrauisch.
"Lindert die Kopfschmerzen und lässt dich schlafen", sagt sie und geht wieder in ihr Büro. Ich trinke das Zeug in einem Schluck aus und bevor ich mich über den abartigen Geschmack beklagen kann, bin ich eingeschlafen.Am späten Nachmittag wache ich auf und bin erleichtert, dass mein Kopf sich nicht mehr anfühlt wie ein wummernder Steinklotz. Neben mir sitzt Fred und liest.
"Schau an, der Herr kann lesen", sage ich lächelnd. Er schreckt hoch.
"Merlin, Clara! Erschreck mich doch nicht so!"
"Tschuldigung."
"Schon gut. Ich ... ich wollte sagen, dass ... dass es mir leid tut. Das mit dem Kuss und dass ich dich bedrängt habe. Ich werde versuchen zu vergessen, dass ... ich in dich verliebt bin, Clara. Ich will wieder dein bester Freund sein", erklärt Fred. Seine braunen Augen blicken mich bittend an. Ich werde weich.
"Schon in Ordnung. Aber komm nicht wieder mit verliebt sein an, bevor du sicher weißt, dass ich Single bin!", drohe ich lächelnd. Beschämt senkt er den Kopf.
"Tut mir leid", murmelt er. Ich nehme ihn in den Arm.
"Ist vergessen."
"Wie geht es dir?", fragt er mich nach kurzem Schweigen besorgt.
"Besser als vorhin", sage ich ein wenig missmutig. Mein Kopf schmerzt immer noch.
"Soll heißen ...?"
"Soll heißen, dass mein Kopf sich nicht mehr anfühlt wie ein tonnenschwerer Steinklotz, aber immer noch wehtut. Wie lange habe ich geschlafen?"
"Acht Stunden."
"Fred... weißt du, warum es mir so schlecht geht?", frage ich.
"Nein. Ich denke mal, irgendein Grippeanfall oder sowas", vermutet Fred.
"Nein. Ich habe es nicht erzählt, aber... ich wurde vor einem Monat von Fenrir Greyback gebissen. Nein, unterbrich mich jetzt nicht. Ich wurde für drei Wochen ins St. Mungo verfrachtet und sie konnten so viel Gift aus meinem Blut saugen, dass ich mich nicht in eine brutale Bestie verwandele, sondern in eine harmlose Wölfin. Und da die Verwandlung ... sehr schmerzhaft ist, hat Grandpa mich gebeten, mich heute Nacht in die Heulende Hütte zu verziehen. Und ich dürfte einen Freund oder eine Freundin mitnehmen. Und ich dachte eben... ich nehme dich mit. Also - nur, wenn du willst", erkläre ich. Fred schweigt betroffen.
"Fred? Alles okay bei dir?", frage ich vorsichtig.
"Ja ... ja. Alles gut. Ich war nur geschockt, weil - ich meine, Fenrir Greyback! Da war doch mal so ein Artikel im Tagespropheten, von wegen, der hätte eine Liste mit Leuten, die noch gebissen werden sollten, oder? Die Liste habe ich nicht gelesen", denkt Fred laut.
"Ja, auf der Liste stand ich drauf. Und meinen Namen hat er abgehakt", sage ich leise, "Kommst du heute Abend mit?"
Fred nickt.
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Mein magisches Leben und ich (Harry Potter FF) ✔️
FanfictionDieses Buch erzählt die Geschichte von Clara Cecily Dumbledore, Albus Dumbledores Enkelin. Schon zu Anfang ihrer Schulzeit in Hogwarts ist sie zusammen mit ihrer besten Freundin Liana Sphinx die Beste ihres Jahrgangs und wird deswegen in den Süden F...