Kapitel 16 - Möge die Macht mit euch sein, mein alter Freund

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Ich schnaubte ein wenig erschöpft, als ich die schwere Kiste in den hinteren Teil meines Eta-2 Actis-Klasse Abfangjägers legte. Im Hangar des Tempels gab es einige für jeden Jedi. Es war klar, dass über die Zeit viele der Jäger entweder zerstört wurden oder zurückgelassen werden mussten. "Keine ganze Woche her und ich bin schon wieder mit dir unterwegs!" Ich klopfte mit den Knöcheln zweimal gegen den hinteren Teil des Cockpits. Die Cockpitscheibe war geöffnet und gab den Blick auf das Innere frei. Viele Hebel aller Größen und noch mehr Knöpfe machten den größten Teil des Raumschiffinneren aus. Ansonsten hab es nicht viel mehr als einige Bildschirme, Sensoren, zwei Gaspedale, sowie Stauflächen links und rechts des Pilotenstuhls. "Und diesmal muss ich nicht mal mehr den Kanzler befreien..."
Ich strich mir über das, mittlerweile rasierte, Gesicht und kratze mir den Nacken. Ich wartete darauf, dass meine Freunde kamen und mich verabschiedeten. Meine Freunde. Wohl eher meine Familie.
Ich seufzte, dann drehte ich mich um und machte mich daran die nächste und letzte Kiste in meinen Jäger zu schaffen. Die Kisten waren zwar nicht groß, aber sie beinhalteten Lebensmittel für einen ganzen Monat. Da dies eine private Angelegenheit war, erhielt ich von der Republik nicht mehr. Mir war es erlaubt meinen Sternenjäger zu fliegen und damit musste ich mich zufrieden geben. Keine Eskorte in Form von Kreuzern. Keine Klone, die mir den Rücken deckten. Ich war auf mich allein gestellt.
Alles, was ich zusätzlich brauchen könnte, hatte ich mir kaufen müssen. Natürlich hatte mir die Republik einige wenige Kredite gegeben. Nicht viel, aber es sollte ausreichen. Zusätzlich hat Padmé sich als so gnädig erwiesen, mir auch Geld zu geben. Ich wollte es erst nicht annehmen, doch sie bestand darauf und wollte kategorisch nicht von ihrer Entscheidung abgebracht werden.
Padmé war zwar nicht wirklich glücklich, dass ich sie schon wieder verlassen musste, allerdings verstand sie, dass ich Ahsoka wiedersehen wollte. "Ich lasse dich nicht gerne wieder ziehen!", hatte sie gestanden, "Aber ich gönne es dir von Herzen! Ich weiß, wie viel sie dir bedeutet!"
Mit der letzten Kiste im Jäger verstaut, beschloss ich mich schon einmal das Navigationssystem auf Tatooine einzustellen. Ich nutze den Flügel als Treppe und stieg in das Cockpit. Ich fluchte, als mein Mantel an einer seitlichen Bordkanone festhing, was ich mich beinahe nach hinten umgeworfen hätte. Meine mechanische Wirbelsäule gab dabei ein katzenhaftes Surren von sich. Versuchend das Gleichgewicht zu halten, startete ich den Mantel von der Kanone zu lösen. "Das sieht aus, wie damals, als Rex versucht hat sich aus der kopfüber Position in einer der Eishöhlen von Pantora zu befreien!" Ich wirbelte herum, was mich wieder fast zu Fall brachte, und sah in das offensichtlich  belustigte Gesicht Meister Skywalkers. Er hatte die Arme verschränkt und lächelte höhnisch. Er sah aber deutlich besser aus. Ich atmete tief ein und machte mich wieder daran den Mantel zu lösen. Einige Sekunden später hatte ich es geschafft. Ich richtete mich auf sprang triumphierend vom Flügel meines Jägers, mein früheres Vorhaben schon wieder vergessen. "Ich hab es euch damals schon gesagt!", erklärte ich ironisch, "Ihr hättet dem Captain einfach helfen können!" Meister Skywalker lachte lauthals. "Aber ich freue mich zu sehen, dass es auch besser geht, Anakin!" Er sah mich jetzt einfach nur an. Eine Güte lag in seinen Augen.
Anakin Skywalker war ein großer Mann. Er war unglaublich stark und verlor selten einen Kampf. Die Leute wären überrascht, wie gütig er dennoch war. Seine Freunde lagen ihm sehr am Herzen. Er beschütze sie bis zuletzt.
Ich war wirklich dankbar ein Freund seiner zu sein. Bevor er noch etwas weiteres sagen konnte kam auch schon Meister Windu. Er zwinkerte mir nur noch zu. "Was machst denn hier, Skywalker ?", fragte er mit seinem typisch strengen Unterton. Anakin drehte sich zu ihm. "Naja." Er zog das Wort in die Länge. "Ich dachte ich sage meinem alten Padawan mal auf Wiedersehen." Er lächelte mich an und ich lächelte zurück. Meister Windu schien in diesem Moment auch ein bisschen weniger streng und dafür ein wenig netter zu sein. Er ließ von meinem alten Meister ab und sah mir in die Augen. "Du hast das volle Verständnis des Rates! Aber bleibe nicht zu lange weg! Die Republik braucht im Krieg einen so fähigen General wie dich!" Ich schmunzelte über das Kompliment. "Ich Danke euch, Meister Windu." Er drückte die Faust seiner rechten Hand gegen die Handfläche der linken und verbeugte sich. Ich machte es ihm nach, bedacht darauf mich tiefer zu verbeugen, als der Jedi-Großmeister. "Auf Wiedersehen!", verabschiedete er mich ruhig. "Auf Wiedersehen, Meister!" Er drehte sich um und lief zurück in den Tempel. Ich erinnerte mich an unser Gespräch vor einigen Tagen und dachte an das Holocron. Ich fühlte es in einer meiner Gürteltaschen, als ich danach suchte. Vielleicht kann es mir ja noch irgendwie nützlich sein!
Ich stemmte die Hände in die Hüften und runzelte empört die Stirn. "Ist das alles ?", fragte ich, "Ich dachte ich wäre beliebter!"
Doch ich lächelte leise, als ich Padmé hinter mir kommen spürte. Ich wollte schon etwas sagen, als ich ein zweites, weitaus kleineres und noch nicht ganz so lebendiges Lebewesen... ja es musste sein... Ich spürte ein weiteres Lebewesen in Padmé. Was nur bedeuten könnte, dass sie schwanger war. Das verwirrte mich ungemein. Wer war der Vater ? Und wieso hat sie mir nichts erzählt ? Noch während ich mich auf die Lippe beißend umdrehte beschloss ich, später darüber nachzudenken. "Padmé!", begrüßte ich sie ruhig. Sie viel mir in die Arme. "Ich werde dich vermissen, Nick!" Ihr liebevoller Ton schmeichelte mir. Sie löste sich von mir. Als sie mich so ansah passierte etwas komisches:
Vor meinem inneren Auge Blitze ein Bild auf.

Ich sah Padmé auf auf dem Rücken liegend. Ihr Augen waren geschlossen. Ihr, mit Blumen verziertes, Haar war auf wunderschöne Art und Weise, wie ein Heiligenschein um den Kopf herum, ausgebreitet. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das von einem dicken Bauch gewölbt wurde. Auf ihrem Bauch lagen ihre Hände geschmeidig aufeinander; zwischen ihnen die Kette, die Anakin ihr geschenkt hatte.
Sie schien nur zu schlafen, würde ich bloß nicht spüren, dass sie tot war.

Als ich merkte die Padmé wiederholt meinen Namen sagte, wurde ich wieder aufmerksam. Wie ein kalter Schauer raste die Realität über mich hinweg. "Entschuldige bitte!", bat ich, "Ich war wohl kurz nicht ganz bei der Sache." Sie lächelte, sagte jedoch nichts. Vielmehr nahm sie meine Hand und zog mich einige Meter zur Seite.
Sie nahm meine Hände in die ihren. Es dauerte einige Sekunden, bis sie etwas sagte. "Damals,", begann sie zaghaft, "Als ich dich bei mir aufgenommen hast, da warst du noch ein kleiner, fremder Junge." Während sie zu mir hoch schaute, füllten sich Ihr Augen mit Tränen. "Jetzt bist wie ein Sohn für mich!" Auch meine Augen begannen feucht zu werden. "Du warst bist wie einen Mutter für mich!" Sie lächelte leise. "Aber gerade deshalb kannst du mir nicht verheimlichen!" Sie versucht keine Reaktion zu zeigen, das spürte ich. "Das Baby." Ein entblößter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht und sie wollte etwas entgegnen, doch ich schnitt ihr das Wort ab. "Wir reden darüber, wenn ich wieder komme!"
Sie fiel mir wieder in die Arme. So blieben noch eine weitere Minute, in der ich mir die Tränen wegwischte, stehen, dann gingen wir langsam wieder zu Anakin zurück, der mittlerweile in Gesellschaft von Meister Kenobi war.
"Meister Jedi.", Padmé begrüßte ihn, welcher sich leicht verbeugte. Dann sah sie mich an. "Aus Wiedersehen!" Ich nickte leicht und wir umarmten uns ein letztes Mal. Dann ging sie.
Ich sah meinen alten Meistern ins Gesicht.

Sie ließen die Senatorin außer Hörweite laufen. "Du bist zu einem starken und weisen Jedi geworden, Nick!", stellte Meister Kenobi fest, "Ich habe dich unterrichtet, seitdem du ein kleiner Junge bist und ich habe dir alles beigebracht, was ich weiß." Er lächelte, wenn auch mit einem gütig-ernsten Ausdruck. Ich lächelte dankbar. "Ich weiß, dass du Ahsoka finden wirst!" Anakin meldete sich zu Wort: "Ich kann behaupten, dass wir sehr stolz auf dich sind!" Er sah Meister Kenobi an, der bestätigend nickte. Ich entgegnete nichts, drehte mich um und stieg auf meinen Jäger, ohne Komplikationen. Bevor ich mich ins Cockpit setzte drehte ich mich noch einmal um und sagte: "Auf Wiedersehen, Meister!" Meister Kenobi nickte, wendete sich langsam von mir ab und machte sich auf in Richtung Ausgang des Hangars. Ich setzte mich auf den Pilotensitz und zog den Saum meines Mantels herein. Ich zündete die Triebwerke, startete die Repulsoren und langsam hob sich mein Jäger einige Fuß. Ich sah Anakin an, der immer noch an der gleichen Stelle stand. Er warf mir einen ernsten und irgendwie traurigen Blick zu. Ich wendete den Blick ab und wollte das Cockpit schließen, aber Anakin sagte noch etwas: "Nick!" Ich sah ihn wieder an. "Möge die Macht mit dir sein!" Ich nickte leicht. "Auf Wiedersehen, mein alter Freund! Möge die Macht mit euch sein!" Ich schloss das Cockpit und manövrierte den Jäger aus dem Hangar. Ich flog aus der Atmosphäre zu meinem Hyperraumring, dockte an und schaltete um auf Lichtgeschwindigkeit.

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