Kapitel 36 - Brüder

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"Ich möchte, das Captain Rex nach Alderaan gebracht wird.", erklärte ich, während ich neben Senator Organa herlief. "Wenn er aufwacht soll er ein Schiff erhalten und tun was er will." Senator Organa nickte. "Kein Problem, Meister Jedi." Ich nickte dankend. "Wenn wir noch von anderen Klonen, die sich der Order 66 entzogen haben, hören, sollen sie sich mit dem Captain zusammentun." Order 66 war, wie ich kurz vorher erfahren hatte, der Befehl des Imperators die Jedi zu vernichten. Senator Organa nickte erneut und gab meine Befehle an einen Untergebenen weiter. "Haben wir von irgendwelchen anderen Jedi gehört ?" Er schüttelte traurig den Kopf. Ich leckte mir seufzend über die Lippen. "Habt ihr irgendetwas von Padmé gehört ?" Er nickte. "Ich habe sie bei der Sondersitzung des Senates gesehen. Sie war nicht über die Aussagen des Imperators begeistert." Ich zog einen Mundwinkel hoch, nicht auf eine belustigte, sondern eher auf eine bekümmerte Weise. "Ich bete, das Meister Yoda Erfolg hat. Wir müssen meinen Vater aufhalten." Senator Organa warf mir einen erschrockenen Blick zu. "Euren Vater ?" Ich seufzte tief und nickte. Wir betraten die Brücke. Ein Pilot drehte sich um und erklärte: "Wir haben soeben das Polis Massa-System erreicht, Sir!" Auf meinen fragenden Blick antwortete Senator Organa: "Ein abgelegener Asteroid im äußeren Rand der Galaxis. Hier wird uns niemand so schnell finden." Ich fasste mir nachdenklich ans Kinn, die kurzen Barthärchen spürend. "Ich hoffe nur ihr habt Recht." 

Ich schlug mit der Faust gegen die Wand und knurrte. Ich wusste, was Obi-Wan gesagt hatte, aber einfach hier so rumzusitzen war nicht einfach. Besonders nicht Angesicht des Fakts, dass es meine beiden besten Freunde sind, die gegeneinander kämpften. Ich rümpfte die Nase und setzte mich auf mein Bett. Senator Organa war wieder nach Coruscant gegangen um Yoda bei der möglichen Flucht vor dem Imperator zu helfen. Also war ich allein mit Soldaten aus Alderaan auf einer Staubkugel irgendwo im äußeren Rand. Ich dachte an den Kampf zwischen Anakin und mir und das was er mir gesagt hatte. "Die Furcht Padmé zu verlieren hat ihn völlig zerfressen. Kein Wunder, nachdem er seine Mutter und dann Ahsoka verloren hat." Ich seufzte. "Sidious muss ihm irgendeinen Weg gezeigt haben, wie er sie retten kann." Ich massierte meine Schläfe, wobei meine Rechte dank meiner metallenen Hand mehr drückte als meine linke. "Wieso nimmt Obi-Wan meine Hilfe nicht an. Schließlich soll ich doch die Macht ins Gleichgewicht bringen... Vielleicht ist damit aber auch Sidious gemeint. Den ich auch nicht bekämpfen darf. Wüsste ich bloß wo Anakin sich aufhält!" Ich schloss die Augen und erforschte meine Gefühle. Langsam sah ich einen Planeten vor mir. Er pulsierte vor Hitze. Ich wusste sofort um welchen Planeten es sich handelte." Ich schüttelte den Kopf. "Mir egal was Obi-Wan gesagt hat!", sagte ich plötzlich und stand auf. "Ich gehe ihm jetzt helfen." Ich verließ die Kammer und lief in den Hangar. "Kann ich das Schiff kurz ausleihen ?", fragte ich einen eigenartig aussehenden Ordnungsbeauftragten. Er hatte drei Augen, die jeweils in einer anderen Farbe leuchteten. Statt eines Mundes hatte ein zahlloses Loch, aus dem orgelartige Blastöne hervorkamen. Natürlich verstand ich ihn nicht und zeigte nur auf den kleinen Transporter. "Ob ich das Schiff haben kann ?" Wieder kamen nur die unverständlichen Töne zurück. "Was auch immer..." Ich ging an ihm vorbei und betrat das Schiff über die Laderampe. Es dauerte nicht lange das war ich auch schon im Hyperraum auf dem Weg nach Mustafar. 


Ich hustete, als ich den Rusch in die Asche einatmete. Ich hatte mein Schiff neben der großen Naboo-Yacht gelandet. Die Hitze auf der Landeplattform war schon fast zu viel, ich konnte mir kaum vorstellen viel näher an die glühend heiße Lava ranzugehen. Besonders da die Schilde der Station abgeschaltet zu sein schienen, denn Lava schoss unregelmäßig in Türmen aus dem Flüssen nach oben. "Nick, bin ich froh dich zu sehen! Alle drehen auf einmal durch!" Als ich mich umdrehte sah ich C3PO, die Arme hochhaltend, auf mich zu gehen. Ich zuckte mit den Schultern; seine Aussage überraschte mich wenig. Es war nicht schwer ihn zu überfordern. "Wo sind Obi-Wan und Anakin ?", fragte ich gelassen. 3PO schüttelte nur den Kopf. "Ich weiß es nicht, Sir." Ich biss mir auf die Lippe und erforschte meine Gefühle. Ich wusste sie würden mich zu meinem Ziel bringen. Es dauerte nicht lange, da stiefelte ich schon über Berge aus Lavasteinen. Ich sprang über Lavaflüsse, erklomm kleine Hügel und hielt immer nach meinen beiden Freunden Ausschau. Ich konnte sie jedoch nicht sehen. Ich folgte meinen Gefühlen und lief um einen ausgesprochen hohen Hügel herum, als ich plötzlich Obi-Wan sah. Er stand mit dem Rücken zu mir an einem Abhang und sah runter. Ich erhöhte nicht mein Tempo, aber bemühte mich trotzdem zu ihm zu kommen. Er steckte sein Lichtschwert an den Gürtel als ich ihn erreichte. Er sah mich kurz an, dann richtete er seinen Blick wieder auf Anakin. Oder auf das was von ihm übrig war. Anakin starrte mit rotumränderten Augen zu mir hoch. Anakins Haare waren schweißnass von dem Kampf und der Hitze hier auf Mustafar. Seine rechte Hand krallte sich in das heiße Geröll um nicht in die Lava zu rutschen. Seine beiden Beine und sein linker Arm waren abgetrennt worden. Anakin besaß nun keine natürlichen Glieder mehr. Langsam füllte sich seine Augen mir einem stechenden Gelb und Rot. Ich spürte wie der Hass in ihm aufstieg. "Du warst der Auserwählte!", Schrie Obi-Wan mit schmerzerfüllter Stimme. Auch seine Haare waren vom Schweiß klatschnass. "Es hieß du würdest die Sith vernichten und nicht, dass du dich ihnen anschließt!"Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. Ich wischte sie weg und sah leidend wie Anakins Augen immer hasserfüllter wurden. "Du würdest die Macht ins Gleichgewicht bringen und nicht ins Dunkle stürzen!" Obi-Wans Gewand flatterte in einer leichten Brise, die es ein wenig ertragbarer machte, als er sich umdrehte und Anakins Lichtschwert aufhob. Ich blieb wo ich bin und starrte meinen alten Meister an. Anakin rutschte einige Zentimeter herunter und war kurz davor in die Lava zu fallen, doch er konnte sich doch noch abbremsen. Ich sah tatenlos zu und ließ es geschehen. "ICH HASSE EUCH!", brüllte Anakin und eine Ader trat deutlich hervor. "Du hast dich selber aufgeben, Anakin. Du hast immer zu mir gehalten und jetzt hält du nicht zu dir..." Tränen rannen meine Wange herab, während ich sprach. "Du wirfst unser Schicksal weg! Wir waren die Auserwählten!" Anakin knurrte. Ich spürte wie Obi-Wan sich wieder umdrehte. "Du warst unser Bruder, Anakin. Wir haben dich geliebt!" Seine Stimme war wieder gefasster, allerdings immer noch so schmerzerfüllt. Wieder trat eine Ader an Anakins Hals hervor, als der Saum seiner Hose Feuer fing. Er stöhnte und schloss die Augen, während sich die Flammen gierig Hochfraßen. Seine Augen glühten vor Hass. Der Geruch von verbrannten Fleisch stieg mir in die Nase. Ich wollte weg sehen, doch war ich zu schwach den Blick abzuwenden.Das Feuer kletterte bis zu den Haaren, die innerhalb von Sekunden verschwanden. Bald war aus sein Handschuh verbrannt und er hielt sich nur noch mit seiner metallenen Hand fest. Mir lief es klar den Rücken runter und ich wischte mir die Tränen weg. Ich warf noch einen letzten Blick auf Anakin, dann drehte ich mich um. Auch Meister Kenobi wand sich um. Schweigend gingen wir zur Landeplattform zurück. Als wir aus dem Durchgang von Landeplattform zur Kommandozentrale kamen begrüßte R2 uns piepend. C3PO kam die Laderampe der Naboo-Yacht herunter und sagte: "Meister Kenobi, Meister Sidious, wir haben Miss Padmé an Bord. Ja, bitte. Bitte, beeilt euch. Wir sollten diesen grausigen Ort verlassen." Immer noch das Lichtschwert von Anakin in der Hand legte Obi-Wan dem Drohten eine Hand auf die Schulter. Als wir im Schiff waren, fragte ich: "Obi-Wan. Was ist mit Padmé ?" Er drehte sich um und erzählte mir langsam was passiert war. Wir sahen die Hochschwangere auf einer Pritsche liegen, als wir den Mediraum betraten. Ich streichelte ihr zärtlich über die Wange. Sie öffnete langsam die Augen und fragte schweratmend: "Geht es Anakin gut ?" Ihr Kopf rollte fast so schnell zur Seite wie sie ihn aufgerichtet hatte. Sie schloss die Augen wieder. Ich seufzte und verließ wieder den Raum, gefolgt von Obi-Wan. Ich ging ins Cockpit und das Schiff hob ab. Ich starrte ins kalte Nichts des Weltraums, als Obi-Wan sich mit der Hand übers Gesicht fuhr. 

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