"Noch ein Glas, Fremder ?" Der fettleibige Barkeeper sah Obi-Wan Kenobi mit leerem Blick an. Obi-Wan hob die Augenbrauen und wischte mit einer Serviette den Schweiß von seiner Stirn.. "Was kostet es mich ?" Während der Barkeeper ein Glas mit einem Tuch putzte, antwortete er: "Zehn Credits fürs Nachschenken." Obi Wan hob seine Brauen höher. "So viel kostet doch ein Glas importierter Branntwein ?" Es war eine rhetorische Frage. Der Mann lächelte. "Das ist der Preis, um auf Tatooine nicht zu verdursten, mein Freund." Obi-Wan mochte ihn. Er kam gerne hierher. Die Chalmus Cantina war eine kleine, nette Bar in Mos Eisley. So wie ihr Barkeeper war manchmal ein wenig dreckig und verhunzt, aber insgesamt kam der Jedi-Meister gerne hier her. "Ja oder nein ?" Obi-Wan seufzte. "Also gut." Er zeigte auf sein leeres Glas. "Füllen sie nach." Er lehnte sich zurück und beobachtete, wie der Barkeeper nachgoß. "Bitte.", sagte der Barkeeper. Nachdem er Luke vor fast einem halben Jahr zu seinem Onkel gebracht hatte, hatte es nicht viel gegeben, dass Obi-Wan hätte tun können. Nicht selten hatte er versucht, geleitet von Yodas Anweisungen, Kontakt zu seinem alten Meister, Qui-Gon herzustellen. Doch als es auch nach wiederholten Mal nicht klappte, akzeptierte Obi-Wan, dass das Kontaktieren eines Toten mit Hilfe der Macht einfach noch seine Fähigkeiten übertraf. Er nahm einen kleinen Schluck von dem Likör. Er war bitter und es gefiel Obi-Wan. Er leckte sich über die Lippen und seufzte. Er mochte es nicht zugeben, doch ihm war langweilig. Sein Blick fiel auf ein verzerrtes Holo-Bild. Es waren die Propagandanachrichten des Imperiums. Ein wie ein Offizier gekleideter Mann berichtete über alles, was in jenem "Imperium" vor sich ging. "Das Ergebnis war eine Schlacht, in der Zehntausende starben, darunter auch die Jedi-Aufständischen, und vielleicht Hunderttausende gefangenen genommen wurden." Obi-Wan wurde hellhörig. Er wand sich an einen Twi'lek, der neben ihm saß. Er hatte gelbe Haut und sah wegen seiner Schutzbrille, die er lässig nach oben geschoben hatte, wie ein Arbeiter aus. Um jede seiner Lekkus hatte er sein braunes Lederband gebunden, wahrscheinlich aus optischen Gründen. "Entschuldigen sie.", sagte er. "Haben sie verstanden, was er gesagt hat ?" Der Mann hob seinen Kopf. "Auf Kashyyyk wurde eine Bande von Jedi getötet." Obi-Wan versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Die Holonachrichten liefen weiter. Obi-Wan starrte auf das Abbild des Offiziers. "Kashyyyk ?" Er runzelte die Stirn und hob die Hand. "Barkeeper! Können sie das lauter stellen ?" Er zeigte auf den Holo-Projektor. Der Mann ging zu dem Gerät hinter dem Tresen und spielte mit den Einstellungen. Er brummte, während das Abbild dröhnte. "Diese verdammten Stürme!" Das Abbild flackerte. Dann verschwand es ganz. Er drückte auf einige Knöpfe und justierte eine kleine Satellitenschüssel am Gerät neu. "Ah, das Bild kommt wieder!" Der Offizier war nicht mehr zu sehen. Dafür aber eine eindrucksvolle Gestalt in einer schwarzen Rüstung. Obi-Wan hörte, wie die Gestalt auf einprägende Art und Weise ein- und ausatmete. Während er das Bild beobachtete, lauschte Obi-Wan dem Sprecher: "... In Erfahrung bringen, dass er in höchsten Kreisen als Lord Vader bekannt ist. Darüber hinaus ist bekannt, dass..." Das Bild verschwand wieder. Der Barkeeper schüttelte den Kopf. "Ahhh, das Signal ist zu schwach!" Er schaltete das Gerät aus. "Tut mir leid!" Obi-Wan schenkte ihm kaum Aufmerksamkeit. Ungläubig fragte er einen Nebenmann: "Was hat er gesagt ? Wer ist das ?" Der Twi'lek hob unbeeindruckt die Augenbrauen. "Lord Vader." Obi-Wan schüttelte den Kopf und starrte auf den Tresen. "Nein!" Es war ein ersticktes flüstern. "Das ist unmöglich!" Der Twi'lek zuckte mit den Schultern. "Sie haben nicht gefragt, ob ich es für möglich halte, Sandmann. Sie haben gefragt, was er gesagt hat." Obi-Wan überhörte die Bemerkung, er war viel zu beschäftigt. Er atmete schwer und kippte plötzlich seitlich vom Stuhl. "Hey! Was ist denn los ?" Der Mann hatte sogar sein Glas abgestellt und drehte sich zu dem Jedi-Meister um. "Vader!" Er schluckte. "Vader lebt!" Der Twi'lek packte ihn am Arm und versuchte ihn hoch zu ziehen. "Reißen sie sich zusammen, Mann! Setzten sie sich hin! Man sieht schon zu uns rüber!" Er nickte mit dem Kopf in den hinteren Teil der Bar. Obi-Wan hielt sich entsetzt die Stirn. Langsam zog er sich wieder auf den Stuhl, schwer atmend. "Hey! Barkeeper!", rief er durch die Bar. "Was ist ?", war seine Antwort. Der Twi'lek zeigte auf Obi-Wan. "Gießen Sie ihm etwas zu trinken ein!" Er hob die Augenbrauen. "Und ich meine Alkohol! Auf meine Rechnung." Der Barkeeper kam näher und sah zu Obi-Wan, der sich wirr nach vorne starrend auf seine Arme stützte. "Ist er in Ordnung ?" Der Twi'lek sah zu Obi-Wan rüber und stieß ihn leicht mit seinem Ellenbogen. "Ja, stimmt doch. Oder Kumpel ?" Obi-Wan schreckte leicht auf. "Ja!" Er lächelte falsch. "Hitzschlag!" Der Barkeeper zuckte mit den Schultern. "Dann bringe ich Ihnen noch ein bisschen Wasser!" Er ging davon. Obi-Wans Sitznachbar hob nicht ganz überzeugt die Augenbrauen. "Geht es ihnen wirklich besser ?" Obi-Wan nickte übertrieben. "Ja, wirklich.", bestätigte er. Der Twi'lek sah auf sein Glas hinab. "So sollte es auch bleiben." Dann sah er Obi-Wan an und hielt sich eine Hand vor den Mund, als wolle nicht, dass andere hören was sie besprachen. "Und sie sollten nicht so laut über Vader reden, Verstanden ?", frage er mit gesenkter Stimme. Noch immer nicht ganz erholt, fragte Obi-Wan: "Was wissen Sie über ihn ?" Der Twi'lek lächelte, ohne von seinem Glas aufzusehen, wobei Obi-Wan einen silbernen Backenzahn glänzen sah. "Hören Sie, ich bin nur ein einfacher Raumhafenarbeiter aus Mos Eisley." Er hob sein Glas und schwenkte den Alkohol in dem Glas umher. "Aber so viel kann ich Ihnen sagen: Ich habe einen Freund, einen Hartholzhändler, der auf Kashyyyk war, als die Imperialen eines Ort namens Kachirho angriffen. Ich nehme an, er hatte das Glück sein Schiff schnell genug in den Orbit zu bringen in springen zu können." Er nahm einen kleinen Schluck. "Aber er behauptet, er habe kurz diesen Vader gesehen, sie er Wookies zerfetzte, als wären es Plüschtiere." Ein ironisches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. "Und mit einem Lichtschwert mit den Jedi auf den Planeten kämpfte. " Er sah Obi-Wan an und schüttelte den Kopf. "Dieser Vader hat Kashyyyk erledigt, mein Freund. Wenn es stimmt, was mein Kumpel sagt, wird es Jahre dauern, bis wir wieder ein Stück Roshure von dem Planeten sehen." Er wand sich wieder seinem Glas zu und trank es in einem Zug aus. "Und die Wookies ?", fragte Obi-Wan. Der Twi'lek seufzte und verharrte in seiner Position. "Das weiß niemand so genau." Auch Obi-Wan seufzte, jedoch deutlich tiefer. Er stand auf. "Ich muss jetzt los." Der Mann hielt ihm am Arm fest. "Passen Sie auf sich auf." Er nickte Richtung Ausgang. "Diese Wüsten sind nicht so ablegen, wie Sie vielleicht denken." Obi-Wan nickte dankbar. "Danke, ich..." Er zuckte zusammen. "Obi-Wan!" Obi-Wan hörte eine laute, hallende Stimme. Sein Gesicht erhellte sich. "Meister ?" Der Twi'lek verzog verwirrt das Gesicht. "Wer ?", fragte er. "Was ?", war Obi-Wans Gegenfrage. Der Twi'lek schüttelte den Kopf, als wolle er ihn freikriegen. "W-Was haben sie gerade gesagt ?" Obi-Wan zeigte auf sich selber. "Ich ?" Der Twi'lek schmunzelte. "Sind sie sicher, dass sie okay sind ?" Wieder nickte Obi-Wan übertrieben. "Ja, sicher." Er wand sich um zum gehen, dann drehte er sich wieder um. "B-Bis dann!" Er ging zum Ausgang und verließ die Bar. "Ein seltsamer Typ.", murmelte der Twi'lek vor sich hin.
Draußen ging Obi-Wan die Straße entlang. Wieder hörte er die mysteriöse Stimme. "Obi-Wan!" Er antwortete direkt: "Qui-Gon!" Er ging weiter und suchte nach einer Möglichkeit, in Ruhe zu reden. "Wartet, in dieser Gasse bin ich ungestört!" Er steuerte auf die Gasse zu. Bevor er weiterredete, versicherte er sich, dass ihm niemand gefolgt war. "Meister!" Er sah nach oben, obwohl er wusste, dass er nichts sehen würde. Nur die sandfarbene Wand des Hauses vor ihm. "Ich habe nicht ohne Grund geistigen Kontakt zu dir aufgenommen, Obi-Wan." Er nickte. "Meister, ist Darth Vader Anakin ?" Obi-Wan fürchtete die kommende Antwort. "Ja, obwohl der Anakin, den du und ich kannten, von der dunklen Seite gefangen genommen wurde." Obi-Wan schüttelte den Kopf und sah zu Boden. "Es war falsch von mir, ihn auf Mustafar zu lassen. Ich hätte mich überzeugen sollen, dass er tot war." Er seufzte. "Die Macht wird über Anakins Zukunft entscheiden, Obi-Wan.", antwortete Qui-Gon mit der hallenden Stimme. "Luke darf nicht erfahren, dass Vader sein Vater ist, ehe der Richtige Zeitpunkt gekommen ist." Obi-Wan hob die Augenbrauen und sah auf. "Sollte ich versuchen, Luke noch besser zu verstecken ?" Er streichelte sich den Bart. "Der Kern von Anakin, der noch in Vader lebt, erkennt, dass Tatooine die Quelle von beinahe allem ist, dass ihm Schmerz bereitet. Vader wird nie einen Fuß auf Tatooine setzen. Sei es nur aus Angst, Anakin wieder zu erwecken." Obi-Wan verstand. Er nickte. "Dann bleibt meine Pflicht die gleiche wie bisher. Ich wache über Luke aus der Ferne." Er nickte erneut. "Er ist bei Owen uns Beru gut aufgehoben." Obi-Wan legte eine ernste Miene auf. "Aber, Meister, aus dem, was Yoda mir gesagt hat, weiß ich, dass ich noch viel lernen muss." Qui-Gons Antwort bewegte Obi-Wan, er hatte seinen Meister wirklich vermisst: "So war es mit dir immer schon, Obi-Wan. Lass dich nicht von der Angst leiten. Es ist an der Zeit, wieder Hoffnung zu schöpfen!" Obi-Wan nickte. "Ja, Meister. Das werde ich!"
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Star Wars the Revenge of the Sith
FanfictionDas zweite Buch meiner Buchreihe. Das erste Buch heißt: Star Wars the Clone Wars. Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis. Die wahre Geschichte des Untergangs des Jedi-Ordens und der Rache der Sith. Der Krieg gegen die Separatisen...