Kapitel 30 - Die Ruhe vor dem Sturm

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"Vorwärts! Los! Los! Los!", rief Commander Alpha, der neben mir stand. "Konzentriert das Feuer auf Sektor 722!" Nach über fünf Stunden voller Kämpfen hatten wir alle Mauern außer zweien passiert. Der Plan war diese vorletzte Mauer noch zu erobern und dann durch einen Schlag aus dem Orbit die Kommandozentrale lahmzulegen. Anstatt mehrere Wachtürme auf einmal anzugreifen, stürmten wir dieses Mal nur auf einen. Ich drehte mein Lichtschwert mit meinem Handgelenk und parierte so Lasersalven von mehreren Droiden über mir. Die Waffe gab die typischen summenden Geräusche bei jeder Bewegung von sich. "General Sidious!", hörte ich einen Klon neben mir sagen. Ich konnte ich nicht ansehen, da nicht den Feind aus dem Auge verlieren wollte. "Admiral Yularen wünscht euch zu sprechen!" Ich nickte, wehrte noch zwei Salven auf Bauch und Brust ab und brachte mich dann hinter einer Hausecke in Sicherheit. Ich deaktivierte mein Lichtchwert und befestigte es am Gürtel. Der Klon war mir gefolgt. Er nahm einen kleinen Holoprojektor vom Gürtel und aktivierte ihn. Eine verkleinerte, blaue Abbildung von Admiral Yularen erschien. Er stand mir durchgedrückten Rücken da und sah wie immer ernst und gefasst aus. "General Sidoius!", begrüßte er mich nickend. Ich begrüßte ihn auch und er begann: "Wir sind nun bereit den magnetischen Impuls abzufeuern! Passt das in euren Zeitplan ?" Ich leckte mir über die Lippen. "Ja, In Ordnung!" Er nickte und verschränkte jetzt die Arme hinter dem Rücken. "Eine Sache noch:", bemerkte Admiral Yularen. "Eine Sache, die ihr vielleicht noch wissen möchtet: General Kenobi hat die Angriff auf General Grievous Versteck vor einigen Minuten begonnen! Mit etwas Glück ist dieser Krieg bald zu Ende!" Ich lächelte zurückhaltend. Dann atmete ich aus. "Hoffen wir das, Admiral!", entgegnete ich, "hoffen wir das!" Die Abbildung verblasste und ich schaute gen Himmel. Über der Stadt befanden sich in einigen Kilometern Entfernung mehrere republikanische Kreuzer. Ich erkannte die Resolute zwar nicht, aber ich wusste, dass eines der Schiffe gleich die von uns erbetene magnetische Ladung abfeuerte. Zufrieden rückte ich meinen Gürtel zurecht, nahm mein Lichtschwert wieder vom Gürtel und begab mich zurück zu den Kämpfen. Captain Rex war mittlerweile auch hier und schoss mit seinen Zwinglingsblastern auf den Feind. Er wich Gerade einer Salve durch eine gekonnte Rolle aus und schoss dem Schützen in die Brust, als er zu mir sah und rief: "Wir müssten bald durch sein! Die Separatisten werden nicht viel länger durchhalten!" Ich machte einige Saltos nach hinten, um nicht von tödlichen Laserbolzen getroffen zu werden, und wehrte einige Bolzen ab. "Haben wir schon eine Lösung, wie wir die Tore öffnen ?", rief ich zurück. Es war Commander, Alpha der antwortete. Eine Granate werfend erklärte er: "Wir haben zwei Klone mit Jetpacks ausgerüstet. Sie sollen etwas weiter östlich", er zeigte mit seiner Hand rechts, "Die Mauer passieren und sich dann bis zu diesem Turm durchschlagen!" Ich nickte. Das sollte Ausreichen. Wir kämpften einigen Minuten, bis wir einen Knall aus Inneren des Turm hörten. Es waren keine Droiden mehr auf der Mauer. Plötzlich sahen wir die einer der Klone, er hatte blaue Markierungen, von einem Blaster getroffen, schreiend die Mauer herunter fiel. Als er auf seinem Jetpack landete, konnte man deutlich das Loch in seiner Rüstung sehen. Die Ränder glühten noch. Ich runzelte die Stirn und schaute noch oben. Ein Kampfdroide mit einem Raketenwerfer kam heraus, bereit zu schießen. Sofort rannte Ich auf die Mauer zu und sprang, doch es war schon zu spät; Der Droide drückte ab und ich konnte in den Augenwinkeln sehen, wie Rex gerade so noch außer Gefahr bringen konnte. Alpha jedoch nicht. Ich vernahm eine lauten Explsion, landete auf der Mauer und säbelte dem Schützen den Kopf ab. Der Körper fiel klappernd zu Boden, als ein Kommandodroide aus dem Turm gerannt kam. Ich warf mein Lichtschwert, welches sich tief in der Brust des Droiden vergrub. Seine Vorher leuchtenden Augen, verblassten jetzt. Mit der Macht holte ich mir meine Waffe zu mir zurück und deaktivierte sie. Dann drehte ich mich um und sah herunter. Mir wurde es heiß und kalt. Ich spürte Nervosität in mir aufwallen. "Schnell, wir brauchen einen Sanitäter!", rief einer der Klone. Es knieten drei Soldaten um Commander Alpha herum, ihn hatte es als einzigen getroffen, und versperrten mir die Sicht. Andere liefen jetzt zu dem Verwursteten rüber. "Schnell, Schnell Schnell!", brüllte Captain Rex. Ich sprang von der Mauer und lief zu dem Verletzen. "Lasst mich durch!", rief ich ein wenig ängstlich. Alpha war mein Freund, ich konnte ihn nicht einfach sterben lassen. Nicht wie ich Ashoka hatte gehen lassen. Die Klone machten Platz, sodass ich mich hinknien konnte. Glücklicherweise waren keine Droiden mehr auf der Mauer, denn wir wären ein leichtes Ziel gewesen. Als ich Alpha erblickte wurde ich ganz bleich. Alles war voller Blut. Sowohl sein linker Arm, als auch seine beiden Beine waren von der Rakete zerfetzt worden. "Alpha!", murmelte ich traurig und entkräftet. Knapp unter den Knien war die Haut von den Beinen gerissen und nur noch der Knochen war zusehen. Ein Klon hatte schon die Hauptarterien zwischen Daumen und Zeigefinger gepresst, sodass Alpha nicht verblutete.  Alles unterhalb der Knöchel war gar nicht mehr da. Überall lagen weiße, blutüberströmte  Splitter seiner Rüstung. Sein Arm existierte kaum mehr. Er bestand nur noch aus einem kleinen Stummel Knochen. Unter der Achsel bereits ein Blutsee. Ein Meter daneben etwas unerkennbares, was nur der Arm sein konnte. Ich schluckte. Ein bitterer Nachgeschmack auf der Zunge. Mir wurde übel. Ich hörte die Alpha stöhnen und schreien. Ich bekam Gänsehaut. "Sanitäter!", rief noch irgendjemand. Ich wusste nicht wer es gewesen war. Ein Klon, namens Stocker,  nahm Alpha den Helm ab und legte ihn beiseite. Alpha hatte die Augen fest verschlossen und rollte den Kopf unkontrolliert hin und her. Er war weder bei Bewusstsein noch war er bewusstlos. Er schien sich in einer Art Schock zu befinden. Stocker legte dem Captain die Hand auf die Wange. "Wach bleiben, Captain! Wachbleiben!" Ich sah wie eine träne in seinen Augenwinkeln glitzerte. Ich wusste, dass ich jetzt Stärke zeigen musste. Etwas was von einem Jedi zu erwarten war. Ich wusste auch, dass persönliche Bindungen nicht meine Entscheidungen beeinflussen durften. Also dankte ich der Macht, dass es im Moment nichts zu entscheiden gab. Die Schlacht war fast vorbei. Jede Sekunde würde der magnetische Impuls abgefeuert werden und Kanonenboote würden den letzen Ring mit den kampfunfähigen Droiden einnehmen. Ich konnte mich also auf meinen verwundete Freund konzentrieren. Ein Soldat namens Appo griff vorsichtig Alphas rechten Unterarm und drehte ihn so, dass man die Innenseite sehen konnte. Dort befand sich nämlich ein kleiner Bildschirm, der Informationen über die Rüstung aufführte. "Er hat seine Rüstung bereits veranlasst ihm Schmerzmittel zu injizieren!", erklärte er mit zittriger Stimme. Obwohl Appo zu 501. gehörte waren sich Alpha und er sehr nahegestanden. "Schalten sie die Rüstung aus!", sagte ich leise. Ein verständnisloses "Was ?" war seine Antwort. "Schaltet alle eure Rüstung aus!", rief ich jetzt deutlich lauter. "Die Welle des magnetischen Impulses wird gleich über uns hinweg rollen! Sie müssen ihre Rüstungen ausschalten!" Während Rex über seinen Komlink die Befehle weitergab, fragte Appo: "Aber wir können ihn ich nicht sterben lassen!" Ich schüttelte den Kopf. "Das wird er nicht!" Appo spielte zögerlich an dem Bildschirm auf der Innenseite von Alphas Unterarm herum, bis ein runterfahrendes Geräusch ertönte. "Ich hoffe ihr wisst was ihr tut!", gab Appo beunruhigt zu, als Alpha anfing zu schreien. Ich schürzte die Lippen und sprach mir etwas Mut zu. "Was macht ihr da ?", fragte ein Klon, als ich mich im Schneidersitz hinsetzte und die Augen schloss. "Ich wende eine alte Heiltechnik der Jedi an.", entgegnete ich, "Alpha wird nicht in ein Koma fallen, bis ein Sanitätsschiff eintrifft." Ich hörte leises Geflüster. Anscheinend waren immer mehr Klone hergekommen. Dann hörte ich ein elektrisches Summen und spürte eine kleine Erschütterung im Boden. Es dauerte keine fünf Sekunden da hörte ich ein elektrisches Knistern näher kommen. Letztlich raste es mit einem zittrigen Schauder über uns hinweg. Meine rechte, mechanische Hand streikte kurz und gab nach fünf kämperrischen Sekunden den Geist auf. Nach zehn weiter Sekunden funktionierte sie jedoch wieder. Ich vernahm das typische Dröhnen der Kanonenboote. Ich hörte wie diese über unsere Köpfe hinweg in Richtung innerster Ring rasten. Bald würde die Eroberung also vorbei sein. Das Geflüster wurde lauter. Ich ignorierte sie, atmete tief durch und konzentrierte mich. 


"Gut gemacht, Nick!", lobte mich Meister Mundi. Ich verbeugte mich leicht. "Ich danke euch!" Nachdem sein Sanitätsschiff Commander Alpha weggebracht hatte, hatte ich mich wieder meiner Rolle als General angenommen. Durch den taktischen magnetischen Impuls war es unseren Truppen ein Leichtes gewesen den Innersten Ring und die Kommandozentrale einzunehmen. Nachdem alle Separatistischen Offiziere und Kommandanten verhaftet und auf die Kreuzer gebracht worden waren, hatte mich der Rat der Jedi kontaktiert. Eine kleine Abbildung der 12 Stühle erhellte die Wände des Raumes, in dem ich stand. Meister Kenobi war nicht in der Sitzung, da er ja auf Utapau gegen General Grievous kämpfte. Dafür sah ich Meister Skywalker zum ersten Mal im Sessel eines Ratsmitglieds. Dieser sah allerdings, nicht besonders gut aus. Irgendetwas beschäftige ihn, das wusste ich. Ich beschloss kurzerhand, dass ich ihn darauf ansprechen werden würde. Zu einem besseren Zeitpunkt. "Commander Cody hat berichtet, dass Obi-Wan Grievous bald besiegt haben wird. Es war klar, dass Grievous im offenen Kampf einem Jedi-Meister nicht gewachsen sein würde.", sagte Meister Koon. Ich sah wie Anakin kurz aufsah, als wolle er etwas sagen. Doch er überlegte es sch anscheinend anders, denn er sagt letztendlich nichts. "Das sind gute Nachrichten!" Ich versuchte sie nicht meine Beunruhigung über das Geschehene spüren zu lassen. Aber sie waren viel zu beschäftigt, als dass die spürten, was in mir vorging. "Sobald General Grievous eliminiert ist, wirst dem Kanzler davon berichten, junger Skywalker!", befahl Meister Windu meinem alten Meister. Mir gefiel es nicht, wie er mit Anakin redete, vor allem, weil mit mir ja deutlich sanfter umging. Anakin nickte. "Daraus Schlüsse wir ziehen werden, was vorhat der Kanzler.", erklärte Meister Yoda. Meister Windu nickte. Ich räusperte mich. "Meister ?" Ich machte ein fragendes Gesicht. Ich wusste nämlich tatsächlich nicht, was hier vor sich ging. Es war Meister Mundi, der antwortete: "Nun ja, der Kanzler hat, wie du bereits weißt,seit den Anfängen der Klonkriegen Notstandsvollmachten. Diese erlauben ihm, mit den Klonen in den Krieg zu ziehen. Doch jetzt, wo wir dem Ende des Krieges so nahe stehen, beginnend mit dem Tod Dookus, haben Senatoren gefordert, dass der Kanzler eben diese Vollmachten wieder ablegt. Bis heute weigert sich Palpatine aber." Meister Windu nickte. "Wir haben die Vermutung, dass er die Macht vollends übernehmen möchte." Ich leckte mir nachdenklich über die Lippen. "Deshalb wir deinen alten Meister angewiesen haben, auszuspionieren den Kanzler." Ich sah zu Meister Skywalker. Er sah nichts sagend zu Boden. Wieder überkam mich ein Gefühl der Besorgnis. "Schätzt ihr die Lage wirklich so schlimm ein ?", fragte ich und legte den Kopf leicht schief. Meister Windu legte das eine Bein auf das andere. "Palpatine lässt sich die Macht nicht abnehmen. Obwohl viele Senatoren es nicht nicht zugeben wollen, aber es gibt große Vertrauensbrüche innerhalb des Senats." Ich seufzte. "Fragen du noch hast ?", fragte Meister Yoda. Ich schüttelte den Kopf. "Die Sitzung ist beendet!", beschloss Meister Windu. Das Hologramm verblasste. Ich atmete aus und ließ mich au einen Stuhl fallen, den ich mit der Macht hergeholt hatte. Ich ordnete mein Gewand und starrte aus den Fenstern der mir gegenüberliegenden Wand. Immer wieder blitzten die Bilder von Alphas verwundetem Körper in meinem Kopf auf. Immer noch hatte ich dieses flaue Gefühl im Magen. Erst jetzt spürte ich die Besorgnis in mir. Nicht die Besorgnis über Alpha oder Meister Skywalker. Eine andere Besorgnis. Meine Instinkte sagten mir, dass ich irgendetwas übersah, einen wichtigen Aspekt. Und doch wusste ich nicht mal worum es dabei ging. Ich beschloss später darüber nachzudenken, als Captain Rex herein kam. Er hatte sich den Helm unter den Arm geklemmt und fragte: "Darf ich stören, General ?" Ich nickte selbstverständlich. "Ich dachte mir ihr wolltet vielleicht wissen, dass Commander Alpha derzeit operiert wird. Die Ärzte sagen, sein Zustand sei stabil, was euch zu verdanken ist. Sie sagen, hättet ihr nicht eure Heiltechnik angewendet, wäre Alpha jetzt tot. Auch mit Schmerzmitteln." Ich sah ihn an. Sagte jedoch nichts. Er sah müde aus. Erschöpft. Zum ersten Mal hatte ich Rex so gesehen. Ich schätze dieser Krieg ist für uns aller zermürbender als wir zugeben wollen. Ich fand es überraschend wie ausgelaugt ich mich fühlte angesichts dessen, dass ich vor einigen Tagen noch auf einem Feld auf einem Planeten ohne Krieg gearbeitet hatte. Ich stand auf und lief zum Fenster. Ich schaute auf die Stadt herab. "Irgendetwas zieht auf, Rex.", sagte ich leise. "Irgendetwas... Die Ruhe vor dem Sturm. Ich spüre es!" Ich sah ihn an. Er blickte mit leeren Blick zum Boden. "Ich spüre es auch! Und ich bin nicht ma ein Jedi!"

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