Kapitel 13 - Jedi-Ritter

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Nachdem ich den Aufzug, der vom Ost-Turm, wo auch sich die Gemächer des Rates befanden, bis in das Erdgeschoss führte, verlassen hatte, machte ich mich gemäßigtem Schrittes in Richtung Süd-Hangar auf. Noch über das Gespräch mit Meister Windu nachgrübelnd schlurfte ich ein wenig erschöpft den Gang entlang. Die Arme ließ ich an den Seiten schlaf herabhängen und ich starte einfach geradeaus. Als Freunde oder Bekannte an mir vorbei gingen hob ich gelegentlich den Kopf und grüßte sie. Ein oder zwei mal hielt ich sogar an und wechselte einige Worte mit meinem Gegenüber. "Als man erfuhr, dass Meister Skywalker dein neuer Meister ist, ging das hier im Tempel herum wie ein Lauffeuer!", erzählte mir ein drei Jahre jüngerer Padawan namens Kanan, "Du weißt nicht wie neidisch wir alle auf dich waren!" Er schüttelte ironisch den Kopf. Ich schmunzelte. "Meister Billaba ist auch eine tolle Lehrerin.", erinnerte ich ihn. Er nickte und bevor er noch etwas sagen konnte, erklärte ich: "Ich werde jetzt gehen, ich brauche etwas Schlaf." Ich versuchte es so höflich wie möglich auszudrücken. Er nickte er erneut und ich drehte ihm den Rücken zu lief weiter.
Ich beeilte mich zu meinem Jäger zu gelangen, den man schon für mich im Südhangar bereit gestellt hatte. Sobald ich ihn erreicht hatte stieg ich ein und flog zu Padmés Appartement. Aus meinem Jäger heraus sah ich die rote Sonne Coruscants untergehen. Schwere Wolken schoben sich vor sie. Ich hatte Padmé seit bestimmt drei Monaten nicht mehr gesehen. Nach all den Schlachten, Aufträgen, Rettungsmissionen und dem wenigen Schlaf spürte ich eine helle Freude in meinem Inneren aufklingen, als ich an sie dachte. Sie würde mir bestimmt einen heißen Tee machen und sich mit mir unterhalten, wie sie es immer tat wenn ich nach längerer Zeit von Missionen zurückkehrte.
Doch dem war nicht so. Als ich den Turbolift verließ stand vor mir mein Meister, der sich mit Padmé unterhielt. Er drehte sich zu mir um, doch bevor er etwas sagen konnte sprach ich aus: "Na, egal wo man hingeht, ihr seit wohl immer zu erst da!" Ich schüttelte ironisch den Kopf. Er schmunzelte und deutete mit zwei Fingern auf mich, als er antwortete: "Du darfst nicht vergessen, dass Padmé auch eine Freundin von mir ist!" Er lächelte leise. Ich sah jetzt Padmé in die Augen. Sie lächelte auch. Die beiden sahen irgendwie überglücklich aus. Ich ging auf Padmé zu und nahm die in den Arm. "Ihr seht ja mal gut gelaunt aus...", stellte ich fest. Padmé zuckte mit den Schultern. "Wir haben uns lange nicht gesehen!", stellte sie fest. Ich schmunzelte, sagte aber nichts. Padmé sag mir in die Augen und fragte: "Ist es in Ordnung, wenn Meister Skywalker mit uns zu Abends isst ?" Ich seufzte erschöpft und antwortete: "Kein Problem!" Sie nickte. Ich lächelte sie an und ging an ihr vorbei in mein Zimmer.
Der restliche Tag verging schnell, aber ich genoss das Abendessen mit meinem Meister und Padmé. Im Grunde genommen unterhielten wir uns die ganze Zeit darüber, was wir in letzter Zeit erlebt hatten.
"Man merkt langsam wie erwachsen Nick langsam wird!", erklärte er Padmé, während er mir in die Augen sah. Padmé lächelte mich an und sagte: "Er ist nun nicht mehr der kleine Junge von der Erde..." Meister Skywalker schüttelte den Kopf. "Nein, mit 17 Jahren ist er fast erwachsen." Ich schlug die Augen nieder. "Ahsoka ist jetzt auch 17 Jahre alt.", stellte ich fest. Nach einigen Sekunden ergänzte ich: "Sie ist nun seit einem Jahr fort." Ich biss mir auf die Lippen. Nachdem Ahsoka den Orden der Jedi verlassen hatte, brach es mir das Herz. "Ich vermisse sie!" Meister Skywalker legte mir eine Hand auf die Schulter und seufzte tief. "Das tun wir alle!"
Eine Minute sagte niemand etwas. Alle hatten die Blicke gesenkt. Dann nahm Padmé ihren Becher in die Hand und erklärte: "Auf Ahsoka!" Allerdings klang ihre Stimme bedrückt und traurig. Ich nickte leicht, nahm den Becher in die Hand und wollte zum trinken ansetzten. Kurz bevor der Becher meine Lippen berührte, hielt ich inne und dachte an Ahsoka, während ich das lila farbene, alkoholische Getränk betrachtete. Dan trank ich zwei große Schlucke mit geschlossen Augen, fest an Ahsoka denkend.

Als ich mich in mein Bett legte, fiel ich fast sofort in einen tiefen Schlaf. Ich träumte von nichts, nur eine schwarze Dunkelheit umhüllte mich.

Es mussten schon einige Stunden vergangen sein, als ich auf einen Schlag aufwachte. Mein Atem ging flach und ruhig. Ich setze mich auf die Bettkante und Stütze meine Stirn auf meine beiden Hände. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es einen Grund für ein Erwachen gab. Ich atmete mehrmals tief ein und wieder aus. Ich wollte mich schon wieder hinlegen, als ich ein Surren im Gang ausmachen konnte. Nach einigen Sekunden betrat C3PO den Raum. "3PO ?", fragte ich etwas verwirrt. Er schien erstaunt, dass ich wach war. Er hob seine Arme in einer ihm typischen Geste an, als er antwortete: "Nick! Du weißt gar nicht wie sehr du mich erschreckt hast!" Ich entgegnete nichts. "Trotzdem frage ich mich warum du um diese Uhrzeit wach bist.", stellte er fest. Ich richtete mich auf und zog die Augenbrauen hoch. "Das könnte ich dich auch fragen!" Ich stand auf und nahm mir meinen Mantel, zog ihn jedoch noch nicht an. "Der hohe Rat der Jedi beauftragte mich, dich zu Ihnen zu schicken.", erklärte er. Ich seufzte ein wenig erschöpft. "Um diese Uhrzeit ?" Der Protokolldroide nickte und sagte parallel dazu noch: "Ja, um diese Uhrzeit!" Ich fing an mich anzuziehen, während C3PO fragte: "Ist es in Ordnung, wenn ich mich jetzt zurückziehe ?" Ich machte eine abweisende Geste. "Jaja, geh schon!"

Auf dem Weg zum Tempel fragte ich mich, was der Rat von mir wollen könnte. Meister Windu hatte mir erklärt, dass ich wenigstens einige Tage Ruhe bekäme. Ich glaubte nicht, dass ich nach noch nicht mal einer halben Nacht schon wieder einen Auftrag erhalten würde.

Als ich den Turbolift verließ, der mich den Ostturm des Tempels hinauf gebracht hatte, stand sowohl mein Meister als auch mein Alter Meister vor mir. Sie drehten sich zu mir um. "Ah, das bist du ja, mein junger Padawan!", bemerkte Meister Skywalker. Ich ging auf die beiden zu. Sie sahen mich gütig an. "Was gibt's, Meister ?", fragte ich interessiert. Meister Kenobi legte mit eine Hand auf die Schulter. Er entgegengehe erstmal nichts. Genauso wie Meister Skywalker. Ich entschied mich geduldig zu sein.
Nach einer Minute des mich anstarrens begann mein alter Meister: "Obwohl ich nicht mehr dein rechtmäßiger Meister bin, hielt ich es doch für richtig hier dabei zu sein.", erklärte er. Ich antwortete nichts, allerdings beschlich mich so langsam eine Vorahnung. Ich sah Meister Skywalker, dann wieder Meister Kenobi, der fortfuhr: "Ich habe alles, was ich von Meister Qui-Gon gelernt habe, erst an Anakin und dann an dich weitergegeben." Auch Meister Skywalker legte mir jetzt eine Hand auf die Schulter. "Und obwohl ich nur einige wenige Tage dein Meister war, habe ich auch versucht dich so gut zu unterweisen, wie möglich." Zwar tat es sein Gesicht nicht, aber Meister Skywalkers Augen lächelten mich förmlich an. Meister Kenobi fuhr fort: "Doch jetzt ist es für uns beider an der Zeit dir nicht mehr als Meister gegenüber zu stehen..." Meister Kenobis Augen glitzerten. "Sondern als Brüder."
Mit seinen Worten öffnete sich die Tür des Ratssaals. In ihm herrschte völlige Dunkelheit. Einzig und allein die Tür warf einen langgezogenen Lichtstrahl auf den Boden des Raumes. Meister Kenobi nahm seine Hand von meiner Schulter und betrat leichten Schrittes den Saal. Ich blickte ihm nach, sah aber dann meinen Meister an. Dieser lächelte und blinzelte, dann nahm er seine Hand von meiner Schulter. "Geh!"
Ich drehte mich langsam um und tauchte in die Stille Dunkelheit. Ich spürte durch die Macht, als ich die Mitte des Raumes betreten hatte und bleib stehen. Plötzlich wurde jedes einzelne Lichtschwert der Mitglieder des Rates gezündet. Das Schwert beschien ihre aufgesetzte Kapuze und einen Teil ihres Gesichtes mit Licht. Alle Lichtschwerter waren nach oben gerichtet. Alle, außer zwei. Das von Meister Yoda und das von Meister Windu. Ihre waren gen Boden gerichtet. Auch hatten diese beiden keine Kapuze auf dem Kopf. Ich sah zu Meister Kenobi, er lächelte mich leise an.
"Tritt vor, Padawan!", sprach Meister Yoda. Ich tat wie geheißen und kniete vor ihm und Meister Windu nieder. Ich hielt den Kopf gesenkt. Jetzt senkten die Mitglieder des Rates ihre Lichtschwerter, während Meister Windu Meister und Meister Yoda ihre hoben, bis sie zur Decke zeigten. Meister Windu ergriff mit kräftiger Stimme das Wort: "Nick Sidious, du hast alle vier Prüfungen eines Jedis gemeistert. Die Prüfung des Könnens, Die Prüfung des Mutes, Die Prüfung des Fleisches und am wichtigsten Die Prüfung des Geistes." Er blickte mir ernst in die Augen. "Du hast Stärke, Willenskraft, Selbstlosigkeit, Vertrauen und Treue gezeigt. Du bist zu einem großen Jedi geworden und ich kann behaupten, dass jeder in dieses Saal stolz auf dich ist!" Ich schlug dankbar die Augen nieder. Meister Yoda setze seine Klinge an die Rechte Seite meines Halses. "Kraft der Befugnis des Rates." Er bewegte das Laserschwert jetzt über meinen Kopf auf die linke Seite. "Und im Einklang mit dem Willen der Macht." Er bewegte die Klinge rechte zurück. "Ernenne ich dich zu einem Jedi!" Mit diesen Worten schnitt er mir mit einem geschickten Streich meinen Padawanzopf ab. Er flog durch die Luft und landete vor mir auf dem Boden. "Ritter der Republik!"

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