Als zwei gierige Hände innerhalb des Autos an ihren Kleidern zerrten, schrie sie sich die Seele aus dem Leib, während sie bitter versuchte aus jenem Fahrzeug zu gelangen, das sie hierher gefahren hatte.
»Bitte hör auf«, wimmerte sie in den Momenten, die ihr erlaubten, ein wenig Abstand von seinem ekelhaften Maul zu erlangen, dabei laut nach Luft zu schnappen, um die in der eigenen Brust gefangenen Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Das ganze Weinen nahm ihr jegliche Kraft zum Atmen.
»Du willst das doch«, summte die tiefe Stimme des kalten Mannes lediglich gegen ihre schmerzhaft geschwollenen Lippen, die sich bei der Gelegenheit geöffnet hatten, um nach Luft und somit Energie zu jauchzen.
»Bitte lass mich gehen«, heulte sie schlussendlich nur, als der Mann mit seinen heute so groben Händen ihre Brust unangenehm drückte; damit vermutlich erbärmlich versuchte, sie umzustimmen. Dabei hätte ihre Wehr doch mehr als tausend Worte sprechen müssen.
»Wenn ich meinen Spaß hatte, darfst du.« Er grinste teuflisch und zog ihr Gesicht wieder grob an sein eigenes.
Sie konnte es nicht fassen, so auf einen Menschen hereingefallen zu sein, sich so in jemandem getäuscht zu haben. Es ließ ihr eine ungeheure Scham aufsteigen, dass sie diesen Mann namens Nicholas so unterschätzt hatte, ihm abgekauft hatte, dass er sich für sie interessierte, sich um sie bemühte.
All dieses Vertrauen hatte sie innerhalb weniger Minuten verloren, als er von der Straße abgefahren war und mit der Richtung auch sein Verhalten geändert hatte, das Auto mitten in einer dunklen Gasse verriegelte und sie begann anzufassen.
Wieder wollte Ana versuchen ihn mit Worten zu besänftigen, doch er biss ihr in weiser Voraussicht nur fest in die Unterlippe, verletzte mit seinen Zähnen sogar das Fleisch. Ihre Augen tränten weiter und ihr Magen drehte sich ihr um, als er anfing das heraustretende Blut aufzusaugen und genüsslich von den Mundwinkeln zu lecken.
Seine eine Hand krallte noch in ihrem Nacken, als die andere ihren Weg nach unten bahnte, grob den Stoff ihres Pullovers aus der Hose zog, um sich dann halb in den Bund zu drängen und die dort liegende Haut zu quetschen. Ihre Aufschreie verstummte er mit seinem Mund, der sich immer gieriger durch ihr halbes Gesicht bewegte.
Ana trat mit ihren Beinen ihm Fußraum umher, bildete sich dadurch ein, einen Teil des Schmerzes herauszulassen und auf die Innenmöblierung des schwarzen Autos zu übertragen.
Nach einer Ewigkeit ließ der Mann von ihr ab, zog sogar seine Hand aus ihrer Hose. Sofort presste sie sich in den Sitz und zog ihre Beine wieder an sich heran; jetzt musste sie schnell handeln, Nicholas würde nicht ewig brauchen, um seinen Gürtel und die Hose zu öffnen und herunter zu ziehen.
Sie wartete den passenden Moment ab und ergriff die Gelegenheit, als er fast schon benommen an seinem Gürtel herumfummelte, um sich hastig loszuschnallen und im selben Moment noch die Autotür selbst zu entriegeln und schließlich zu öffnen.
Gerade stand sie an der frischen Nachtluft auf ihren zwei Beinen, als sie Geschrei aus dem Auto wahrnehmen konnte.
»Du dreckige Schlampe!«, schrie der Blonde und setzte somit den Startschuss, der sie in Bewegung setzte.
Als sie sich hastig durch die Gassen kämpfte, kümmerte die ihr ins Gesicht peitschende Kälte sie nicht im Geringsten; wenigstens verhinderte sie, dass die Tränen in ihren Augen hängen blieben und ihr in dieser Lebenswichtigen Situation die Sicht raubten. Wäre das passiert, hätte sie sofort stehen bleiben können und sich Nicholas in die Arme werfen können.
Paralysiert von allem um sie herum sprintete sie schneller als jemals zuvor durch die aneinanderhängenden Gassen, betete zu Gott, dass man Erbarmen mit ihr hatte, und sie ein letztes Mal in ihrem Leben vor dem Tod rettete.