»Ana.« Harry schaute sie ungläubig an. »Du- du- wow.« Mit einem verlegenen Räuspern beendete er seine peinliche Stotterei, die wieder einmal von dem Mädchen ausgelöst wurde; dieses musste leicht über diese Reaktion kichern, sprach sie aber nicht neckisch an, sondern machte einfach einen Schritt zu Harry, um ihn zu umarmen. »Hallo«, begrüßte sie ihn ordnungsgemäß und grinste in seine Schulter.
Angesprochener erwiderte die Umarmung, bis er sich kurz entfernte, um seine Freundin kurz aber innig zu küssen.
»Du siehst wunderschön aus«, komplimentierte er das Bild vor sich, hatte wieder zu einer normalen Sprache gefunden, ohne wie ein Idiot vor sich hin zu stottern.
»Danke Harry.« Ana schaute kurz zu Boden, bevor sie wieder nach oben zu seinen grünen Augen schaute, Harry im selben Moment einen Schritt beiseite ging, um den Weg in die Wohnung frei zu machen. »Komm noch kurz rein, ich hol meine Schlüssel.« Sie nickte.
Sofort verschwand Harry, Ana blieb einfach kurz in der Nähe der Tür stehen, es würde sicherlich nicht allzu lange brauchen, um seine Sachen zu nehmen.
»Hey«, schreckte Harry sie nach einigen Momenten hoch, grinste als er sah, wie verträumt sie wieder einmal dagestanden hatte.
»Hey«, wiederholte sie ihn und drehte sich zu ihm um, erhaschte einen letzten Blick davon, wie er eine schwarze Jacke anzog. Nicht seinen Parka, sondern eine andere, die zu einem anderen Anlass passte.
»Die Fahrt dauert nicht lange«, erklärte er schnell und schloss die Wohnungstür hinter sich zu, packte seine Schlüssel weg, um sofort nach Anas Hand zu greifen, sie mit dieser Geste in seinen Schutz zu bringen. »Okay«, antwortete sie lediglich, wirkte dabei ziemlich entspannt. Wie immer zog Harry sie mit seinen großen Schritten beinahe hinter sich her Richtung Aufzug, doch wie immer kümmerte es sie nicht.
***
»Das ist das Haus deiner Eltern?«, fragte Ana erstaunt und schaute mit großen Augen aus dem Fenster des schwarzen Autos, ließ ihren Blick über das Grundstück, das wohl eher als Anwesen bezeichnen zu war, gleiten.
»Ja.« Harry räusperte sich leicht beschämt und wendete seinen Blick von dem Gebäude ab, schaute stattdessen lieber auf das Haus auf der anderen Straßenseite, wobei dieses auch nicht gerade eines der dezenten Bauweise war.
»Hey.« Er spürte wie Anas kleine Hand sich auf seinen Handrücken lehnte, sanft über diesen strich. »Der Abend wird schon gut werden«, ermutigte sie ihn und griff nun richtig nach seiner Hand, um sie zwischen ihre beiden Hände zu legen.
»Mein Vater ist ein Arschloch.« Es platzte ihm mehr oder weniger raus, aber eigentlich entsprach es wirklich der Wahrheit. Sein Vater war ein ziemliches Arschloch, das ziemlich ich-bezogen war.
»Solange du keins bist.« Was sie sagte in Kombination mit diesem süßen Grinsen ließ auch ihn wieder Lächeln. Nur ein Kuss von Ana konnte diesen Gesichtsausdruck noch mehr intensivieren.
»Ich liebe dich Ana«, grinste er und schaute ihr für einen kurzen Moment nur in die Augen. »Ich liebe dich Harry«, meinte auch sie in einem ruhigen Ton, strich ein weiteres Mal über seine Hand, bevor sie einen Kuss auf genau diese drückte, um sie dann wieder an Harrys Körper heranzuführen und dort loszulassen.
»Deine Mutter wartet sicher schon«, flüsterte sie und strich sich einmal kurz über ihr Kleid, bevor sie eigenständig ihre Tür öffnete. Irgendwie war ihr schon klar, dass Harry sich ein wenig davor sträubte gemeinsam mit seinem Vater Abend zu essen, aber sie hätte nicht damit gerechnet, ihn förmlich aus dem Auto zu ziehen.
»Komm schon«, grinste sie und stand vor der geöffneten Fahrertür. »Na gut«, gab er nach und stieg letztendlich aus, fühlte sich erleichtert, als Ana ohne zu fragen fest nach seiner Hand griff.