Am nächsten Morgen tauchten die durch die Vorhänge dringenden Sonnenstrahlen den grauen Raum in ein warmes Licht, schon jetzt konnte man sagen, dass es ein schöner Tag werden würde.
Als Ana von diesen geweckt wurde, spürte sie noch immer den eisernen Griff um ihren nackten Körper, den warmen Atem, der gegen ihren freien Nacken prallte.
Auch wenn sie hätte ewig so liegen bleiben können, musste sie mehr oder weniger gezwungenermaßen aufstehen, um ihren Durst zu stillen. Dies wollte sie möglichst unauffällig gestalten, weswegen sie langsam den gebräunten Arm von sich löste, den dadurch murrenden Harry damit weckte.
»Wohin gehst du?«, brachte er mit einer Stimme dick vor Schlaf hervor, hatte seine Augen sogar noch geschlossen. Ana wollte jetzt doch nicht gehen, oder?
»Kurz ein Glas Wasser trinken, ich komme sofort wieder«, flüsterte sie leise, woraufhin Harry seinen Arm endgültig lockerließ, sodass sie problemlos aufstehen konnte, sich erst einmal an den Bettrand setzte. Ihr Blick fiel auf den wirren Haufen an Kleidung auf dem Boden; sie griff in diesem nach Harrys T-Shirt, um es sich schnell überzuziehen. Auch wenn die beiden alleine in der Wohnung waren, wollte sie nicht vollkommen nackt von Raum zu Raum gehen.
Sie schaute ein letztes Mal zu dem wieder eingeschlafenen Mann, der nun nur noch mit der Decke bis knapp unter den Hintern reichend auf dem Bauch dalag, seelenruhig schlief. Seine braunen Locken standen wirr in alle Richtungen, wirrer als nach einem normalen Schlaf; das Ganze war Ana wohl oder übel zuzuschreiben.
Beim Herausgehen machte sie sich nicht einmal mehr die Mühe die Schlafzimmertür hinter sich zu schließen, sie würde ja in kürzester Zeit wieder zurückkommen.
Vollkommen gedankenverloren ging sie geradewegs zur Küchenzeile, zog dabei das viel zu große T-Shirt immer wieder ein kleines Stück nach unten wenn es wieder einmal hochgerutscht war. Dabei vor sich hin summend stellte sie sich an die Theke und öffnete den Schrank darüber, zog das erstbeste Glas heraus, um es unter dem Wasserstrahl des Hahns schnell aufzufüllen.
Mit dem vollen Glas in der Hand drehte sie sich um und lehnte sich an die Theke, um es in Ruhe zu trinken. Als sie so alleine dastand kam ihr die gestrige Nacht wieder in den Sinn, wobei ihre untere Bauchgegend sie sofort wieder an Harrys Stöße erinnerte. Sie glaubte ihn noch nie so verletzlich wie in diesem Moment gesehen zu haben, noch nicht einmal bei seiner Panikattacke hatte er diesen Gesichtsausdruck, der so undefinierbar war, jedoch trotzdem in irgendeiner Art von Schwäche zeugte.
Das Glas wurde vorsichtig neben dem Spülbecken auf die Theke gestellt, bevor sie wieder kehrt machte, sich auf den Weg zurück zum Schlafzimmer machte.
»Endlich bist du wieder da.« War das erste was der Lockenkopf verschlafen knurrte, als die Matratze neben ihm ein kleines Stück einsank. Er rückte wieder weiter in die Mitte des Betts, um Ana an sich zu ziehen. Dass dabei die Decke mehr oder weniger vollkommen verloren ging, war ihm dann egal.
Als er seine Augen schwerfällig öffnete, lächelte er wieder einmal bei dem Anblick; Ana lag nun mit dem T-Shirt, das er gestern Abend getragen hatte, neben ihm, strich sich müde einmal durchs Gesicht.
Er stützte sich so auf seine Ellbogen, dass er mit Leichtigkeit der Rothaarigen ins Gesicht schauen konnte. »Hast du gut geschlafen?«, fragte er und streifte mit seiner Hand kurz ihren Oberarm.
»Mehr als gut.« Sie schmunzelte verlegen. »Und du?«
»Besser denn je«, antwortete er ehrlich und küsste sie kurz auf die Wange, strich anschließend ihre Haare ein wenig beiseite.
Die roten Flecken an ihrem Hals erinnerten an die gestrige Nacht, brachten Harry zum stolz Schmunzeln. Jetzt gehörte sie ohne Zweifel ihm.
»Hast du Hunger?«, fragte Harry nach einer Weile, in der er mit seinen Fingern über die Kurve ihrer Hüfte gestrichen hatte, hin und wieder kleine Küsse auf ihre Stirn gedrückt hatte. Schon jetzt malte er sich aus, jedes Wochenende so wach zu werden, den Morgen noch ein wenig im Bett zu vertrödeln.