„Ich fasse es nicht, du bist tatsächlich gekommen!", kreischte die Blonde als sie die Tür des jetzt schon größtenteils verwüsteten Verbindungshaus öffnete. Hinter ihr lief gerade ein Betrunkener die Treppe herunter, Ana zog scharf die Luft ein, als er ausrutschte und hinfiel.
Im Gegensatz zu ihr beobachtete Harry nicht, wie der Typ sich aufrappelte, einmal schüttelte und schließlich wieder seinen Weg fortsetzte; er legte nur automatisch seinen Arm um ihre Hüfte, die durch diese Jeans wie der gesamte Rest ihrer Kurven wieder einmal verdammt gut herausstach.
„Ich fasse es selbst nicht so recht", gestand Ana und löste ihren Blick von dem Mann, um stattdessen Beth anzusehen.
„Kommt erst einmal rein", beendete diese eine mögliche Fortführung des Gesprächs, grüßte Harry nur mit einem knappen Nicken.
Nachdem sie die Tür hinter den beiden verschlossen hatte, griff sie nach einem der etlichen Becher, die auf einer Kommode direkt neben der Tür standen. Sofort hob sie ihn an, um ihn mit in die Höhe gerecktem Kinn komplett zu leeren und wieder beiseite zu werfen.
Harry tat alles dafür keinen angeekelten Gesichtsausdruck zu offenbaren. Er mochte es überhaupt nicht, wenn Menschen so waren.
Als die Blonde sich dann noch halb torkelnd in Bewegung setzte, um eine schnelle Führung durch das Verbindungshaus zu machen, gruben seine Finger sich unbeabsichtigt in Anas Fleisch.
„Entschuldige", flüsterte er ihr trotz der Lautstärke nur ins Ohr, woraufhin sie ihn schwach anlächelte. Ihr war anzusehen, dass auch sie erst einmal mit dieser Situation klarkommen musste.
„Die letzte Tür ist das Bad", beendete Beth die Einweisung und zeigte zum anderen Ende des Flurs.
„Und die anderen?" Ana drehte sich zu der Blonden, die hibbelig von einem Bein auf das andere trat, nur darauf wartete, sich einen neuen Drink holen zu können.
„Das sind die Schlafzimmer", kicherte sie und schaute Ana und Harry mit einem vielsagenden Blick an, fügte zu allem Überfluss dann noch zwinkernd hinzu: „Die ein oder andere Tür ist sicher offen."
„Sicher", wiederholte Ana kopfschüttelnd und musste über Beths Betrunkenheit lachen, die von Sekunde zu Sekunde offensichtlicher wurde. Obwohl Harry an Beths Betrunkenheit nichts lustig fand, musste auch er leicht grinsen; es nicht zu tun, wenn Ana es tat, war einfach unmöglich.
„Beth!", unterbrach eine hohe, schrille Stimme das Gespräch, woraufhin gerufene sich schwerfällig auf ihren Absätzen umdrehte, und die auf sie zu stöckelnde Brünette anzusehen.
„Was ist Cassey?", entgegete die Blonde und strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.
„Niall hat Jen einen Korb gegeben." Eine Mischung aus Kreischen und Lachen folgte, ganz zu wider Ana, die nur mit gerunzelter Stirn diesen Austausch beobachtete. Sie hasste es, wenn man hinter dem Rücken so über einen sprach, es war einfach nicht recht.
„Sollen wir mal gucken, was es sonst noch so gibt?", bot Harry ihr an und schien sich noch näher an sie heran zu stellen, sie noch näher an sich zu halten. Denn auch ihm ging das betrunkene Gegacker mehr als auf die Nerven. Dabei noch zu sehen, dass Ana diese Situation unangenehm fand, war Motivation genug.
„Bitte", flehte Ana gespielt und mit aufblitzenden Augen, bevor sie sich einfach aus dem Gang stahlen und in die Richtung gingen, aus der sie zuvor gekommen waren. Denn dort war auf der anderen Seite eines Flurs ein großes Wohnzimmer, das zum Überlaufen voll war. Sicher gab es dort interessanteres als der Klatsch zweier Mädchen, die sich zusätzlich das Maul zerrissen.
„Ich geh schnell was zu trinken holen, bleib einfach hier", wies Harry Ana wenige Momente später an, schaute einmal kurz wachsam durch den Raum.