»Siehst du überhaupt noch zu?« Harry lachte rau neben ihrem Ohr, jedoch nicht laut genug, als dass es unangenehm wäre.
»Natürlich«, grummelte sie verschlafen und öffnete ihre Augen ein Stück weit, konnte dabei aber nicht verstecken, dass sie mehr als prädestiniert dazu waren, wieder zittrig zu zufallen. Zu müde war sie einfach, zu entspannend war es in seinen Armen auf dem Sofa zu liegen.
»Na klar.« Er zog sie noch ein Stück näher an sich und konnte über ihren kleinen Täuschungsversuch nur grinsen, zeigte ihr dies, indem er sein Gesicht an ihres drückte.
»Soll ich dich ins Bett bringen?«, vergewisserte er sich nun. Anas Augen waren schon längst wieder zugefallen, ihr Gesicht in seine Brust gedrückt.
»Nein, du bist so gemütlich«, antwortete sie unverblümt. Doch er war sich ziemlich sicher, dass sie nur so sprach, weil sie so müde war, dass sie fast nichts um sich herum mitbekam. Ansonsten hätte sie das wohlmöglich nicht so ehrlich zugegeben.
»Na gut.« Harry legte seinen Arm um sie herum und zog sie halb auf sich, sodass sie noch gemütlicher liegen konnte. Okay, das war vielleicht nicht der einzige Grund, er genoss ebenfalls die Tatsache, dass sie ihm gegenüber eine solche Ruhe und Geborgenheit empfand, dass sie ihm ihren schlafenden Körper anvertraute.
Dieses Wochenende war im Generellen mehr als perfekt für ihn. Auch wenn jegliche gemeinsame Zeit mit Ana das war, waren die zwei Tage es noch um einiges mehr gewesen. Diese zwei Tage hatten ihm gezeigt, wieviel Geborgenheit er in der Vergangenheit gemisst hatte.
Gott, hätte er Ana schon vor längerer Zeit kennengelernt, könnte er sorgenlos mit ihr zusammen sein; für immer.
Sein gedankenverlorener Blick ruhte nur einige Sekunden auf dem Fernseher, dann richtete er sich wieder auf die über seiner Brust verteilten roten Haare. Er konnte nicht anders, als mit seiner freien Hand durch diese zu fahren, behutsam eine Strähne um seinen Zeigefinger zu wickeln.
Auch wenn sie schlief, schien sie irgendeine Art von Berührung wahrzunehmen, immerhin schmiegte sie sich noch ein Stück weiter an ihn, atmete einmal gut hörbar aus, sodass die Luft sogar durch sein T-Shirt spürbar war.
In etwa eineinhalb Stunden würde er sie wecken müssen, um sie nach Hause zu fahren, doch bis dahin wollte er ihre Präsenz noch genießen, ihrem Atem lauschen und ihre Haare mit seinen Fingern durchkämmen.
Morgen auf der Arbeit würde er vermutlich wieder fast in den Wahnsinn getrieben werden, also musste er jetzt die Ruhe genießen, die ihm gespendet wurde.
Ana war seine Ruhe, würde sie immer sein- das wusste er zu genau.
Harry hielt kurz die Luft an, als Ana sich räkelte, dachte, dass seine Berührungen sie geweckt haben. Als sie dann aber lediglich ihre Wange anders auf der Brust positionierte, musste er über dieses Bild grinsen. Sie war ansatzweise mit einem Hamster zu vergleichen, so wie sie da lag, aber natürlich mit einem der süßesten.
Ihren einen Arm hatte sie um seinen Oberkörper gelegt, ihren anderen ließ sie lediglich auf seinem Bauch liegen.
In seinem Kopf hatte Harry wieder einmal das Bild von heute Morgen vor Augen; von da, als er insgeheim kurz wach war, ohne ihr es bis jetzt erzählt zu haben. Er wusste nicht, wie sie reagieren würde, wenn er ihr erzählte, dass er ihr fast eine halbe Stunde beim Schlafen zugesehen hatte, sich an dem Bild der schneeweißen Haut unter der noch weißeren Bettdecke ergötzt hatte. Hin und wieder sanft über ihre zarte Haut gestrichen hatte.
Dass er erneut bei dem Gedanken an ihren warmen und vor allem nackten Körper schmunzeln musste, war wohl seiner Verliebtheit zu danken.
Schneller als gedacht, verriet ihm ein Blick auf die Anzeige des Fernsehers, dass Ana geweckt wurden musste. Auch wenn ihm dies zuwider war, musste er es tun, damit sie pünktlich wieder zu Hause wäre.