Ana bemerkte den überforderten Blick von Niall, der einfach nur freundlich sein wollte, ignorierte deshalb Harrys Präsenz neben sich, um höflich zu antworten: „Nicht nötig Niall. Aber vielen Dank."
„Bis bald Ana", verabschiedete der blauäugige sich, hielt die Leine seiner Hündin dabei fest in der Hand.
„Tschüss Niall", antwortete sie lächelnd, fügte hinzu: „Tschüss Sally." Dabei streichelte sie ein letztes Mal über den Rücken des Tieres, das seinem Herrchen nun wieder in eine andere Richtung folgte.
Während Ana sich nach Nialls Verschwinden schon wieder gegen Harry sinken ließ, der immer noch ihr Eis in der Hand hielt, folgte dessen Blick dem Mann mit dem Hund. Innerlich kochte er vor Wut. Was bildete sich dieser Niall ein, so mit Ana zu sprechen? Sie so anzusehen?
„Was war das?", platzte es ihm heraus, als er Ana zaghaft ihr Eis reichte, nun nicht mehr mit Blicken den Rücken des Braunhaarigen durchbohren konnte.
„Nichts Harry." Sie grinste über Harrys Eifersucht, die in diesem Moment einfach nur amüsant war, hoffte insgeheim, dass er nach Nialls Verschwinden einfach wieder zur Ruhe kommen würde. Natürlich tat er das nicht, löcherte stattdessen: „Hat er dich angemacht?" Seine grünen Augen wiesen während des Sprechens kaum noch ein Anzeichen von Pupillen auf.
„Natürlich nicht Harry." Sie führte den Plastiklöffel voller Eis zu ihrem Mund, fuhr fort: „Warum sollte er? Sein Hund ist nur gegen mich gelaufen."
Diese Erklärung schien Harry plausibel, doch trotzdem brodelte die Eifersucht in ihm. „Ich will nicht wissen an was er gedacht hat, als er dich angesehen hat."
Ana schaute von der Seite auf Harrys angespannten Kiefer, verdrehte bei seiner seltsamen Verbissenheit beinahe die Augen, entschied sich aber dagegen, hielt nur das Eis ein Stück von sich entfernt, um sich nach oben zu strecken und den angespannten Knochen einige Male zu küssen.
„Mach dir doch über sowas keine Gedanken", flüsterte sie gegen seine Haut und küsste seinen Mundwinkel, um sich dann wieder an seine Schulter zu lehnen und ihr Eis weiter zu essen.
„Ich kann nicht anders", folgte die Antwort erst einige Sekunden später. „Ich möchte nicht, dass jemand dich anfasst."
„Niemand fasst mich an", versicherte sie, „Der einzige, der es tut, bist du." Um ihre Worte zu verdeutlichen schmiegte sie sich ein Stück näher an Harry, der so langsam anfing wieder herunterzukommen.
„Lass uns einfach das Eis essen", bat Ana ihn, schaute ihn von unten herab mit ihren großen, braunen Augen an, sodass er ihrer Bitte gar nicht wiedersagen konnte, nur stumm nicken konnte.
Wahrscheinlich hatte sie Recht, er sollte sich keine Gedanken um so etwas machen; Ana liebte ihn und würde ihm niemals so etwas an tun. Dabei war es nicht einmal dass er ihr nicht vertraute, nein. Er vertraute schlichtweg keinem Kerl, der sich ihr näherte, sah jeden einzelnen als eine Art Nicholas an.
„Ich liebe dich Ana." Harry schlang seinen Arm endlich wieder um ihre Taille und zog sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu geben; seinen leeren Eisbecher hatte er schon längst neben sich auf den Boden gestellt, sodass nichts ihn daran hinderte, sie auf seinen Schoß zu ziehen.
In diesem Moment hatte er ein immenses Verlangen nach Nähe, die ihm versichern würde, dass sie sein Mädchen war, es auch bleiben würde, ohne jemals von jemand anderem so angefasst zu werden, wie von ihm. Um jegliche Bilder in seinem Kopf los zu werden, legte er ungeachtet dessen, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden, seine großen Hände auf ihr Becken, fast schon so wie er es heute Morgen getan hatte, um besser seines dagegen bewegen zu können.