*Tschuldigung für den langen Anhang, wäre aber echt nett, wenn der ein oder andere ihn liest und auch darauf antwortet(?).*
„Was ist heute los mit dir?", fragte Harry als er bemerkte, dass Ana nur teilnahmslos auf einen wahllosen Punkt des Fernsehers schaute. Sie war schon den ganzen Tag in Gedanken versunken. Bereits heute Morgen als er kurz nach ihr aufgewacht war, hatte sie konzentriert an die Wand gestarrt, immer wieder mit ihren Händen durch seine Haare gekämmt.
Jetzt gerade wollte er ihre Schläfe kurz küssen, um vielleicht mehr zu erfahren, als sie einen kurzen Moment zuckte. Verdammt, hatte er etwas falsch gemacht? Wenn das etwas mit der letzten Nacht zutun hatte, dann...
„War ich gestern zu..." Er beendete den Satz nicht, betete inständig, dass es das nicht war. Schließlich hatte er geschworen Ana niemals zu verletzen, schon gar nicht auf diese Art und Weise.
„Nein, das ist es nicht", versicherte sie und schien ihren an diesem Punkt klebenden Blick davon zu lösen, um Harry anzusehen.
Sie selbst war nicht dazu im Stande festzustellen, dass sie unbemerkt ein bisschen Abstand von Harry genommen hatte, sich nur halbherzig an ihn lehnte. Erst nach einigen Momenten bemerkte sie es, rückte dann aber umso näher an ihn heran.
Vielleicht würde er was sie ihm sagen wollte besser aufnehmen, wenn sie ihn sofort beruhigen könnte. Gott sie würde absolut alles tun, damit er noch bei ihr blieb.
„Willst du mir sagen, was es ist?", versuchte er es vorsichtig und strich ihr durch die Haare, stellte die Lautstärke des Fernsehers ein bisschen herunter, um ihr besser zuhören zu können.
„Ja", antwortete sie kleinlaut, krallte sich unbewusst an ihn, rückte ihm so nahe, dass sie halb auf seinem Schoß saß. „Ich habe einen Fehler gemacht", flüsterte sie und vermied seinen Augenkontakt mehr als alles andere, senkte ihre Nervosität, indem sie mit ihren Fingern am Kragen seines T-Shirts herumfummelte. Es war so unfassbar schwer ihm davon zu erzählen.
„Und du musst mir verzeihen", sprach sie weiter und schaute auf einmal doch auf in seine Augen, die gerade einfach nur unschlüssig ihre schönen Züge absuchten.
Harry hatte keine Ahnung was er von dieser Situation halten sollte, was sie ihm sagen wollte.
Er wusste ziemlich sicher, dass er ihr alles verzeihen würde, solange sie es bei ihm ebenfalls täte.
Ein kleines Nicken seinerseits ermutigte sie dazu, weiter zu sprechen. Seine Hand griff zusätzlich nach ihrer, um diese mit kreisenden Bewegungen seines Daumens zu beruhigen.
„Ich- Meine Familie- Ich habe einen Bruder", brachte sie stotternd hervor, schmiegte sich noch enger an ihn in der Angst ihn genau jetzt zu verlieren.
Wie erwartet antwortete er nicht darauf, schaute lediglich auf ihre Hände herab. Gerade wurde die Stille für Ana unerträglich, als er wieder sprach, sie aus seinen grünen Augen anschaute: „Ist etwas mit ihm passiert?"
Diese Frage brachte alle Dämme in ihr zum Brechen. Selbst das Zusammenpressen ihrer Lippen konnte nicht mehr verhindern, dass ihre Augen wässerten und sie in Tränen ausbrach.
Im ersten Moment war Harry ein wenig überfordert, hatte er nicht mit einer derartigen Reaktion gerechnet. Doch als er die Situation richtig realisiert hatte, machte er keine Anstalten und zog die Rothaarige mit Leichtigkeit auf seinen Schoß, dann herunter, sodass sie schlaff auf ihm lag. Ihre Bettdecke, die sofort herunterrutschte, zog er im nächsten Moment wieder über sie. Irgendwie glaubte er, ihr dadurch noch mehr Sicherheit und Geborgenheit vermittel zu können.
„Vor ein paar Jahren ist er von Zuhause weg", schluchzte sie und hob ihren Kopf an, um dem Mann beim Sprechen in die Augen schauen zu können. Sie wollte weiter sprechen, als Harry ihr einen kleinen, ermutigenden Kuss auf die Lippen gab, ihre Haare wegstrich, sodass sie nicht an den tränenüberflößten Wangen kleben bleiben konnten.