"Wir würden gerne Evan Peters besuchen", erklärte dieses Mal Harry der Frau am Empfang des Krankenhauses und schaute einen Moment angeekelt auf die langen, manikürten Nägel der Frau mit den blond gefärbten Haaren.
"Er ist immer noch in Zimmer 1502", gab sie mit einem Lächeln zurück, woraufhin Harry sich nur trocken bei ihr bedankte und Ana, die ein bisschen von ihm entfernt verträumt in der Gegend rumstarrend stand, vorsichtig an der Hand von der Stelle wegzog.
"Entschuldigung", gab sie leise zurück als sie bereits am Gehen waren. "Wofür?" Harry drückte den Knopf, der den Aufzug wieder ins Erdgeschoss zu ihnen beförderte und sah sie fragend an.
"Ich war in Gedanken." Ana biss sich stumm auf die Unterlippe, da sie bemerkte, dass sie sich wieder einmal ohne wirklichen Grund entschuldigt hatte. Harry wollte gerade den Mund öffnen, um sie ein wenig aufzuziehen, da öffnete sich die Aufzugtür vor ihnen und raubte ihm den Einsatz.
"Worüber hast du denn nachgedacht?" Im Aufzug griff Harry sofort nach Anas Hand, als diese sich gegen die Fahrstuhlwand lehnte und stellte sich neben sie. Mit einem leichten Schmunzeln hob er ihre Hand an und drückte schnell einige Küsse auf ihre Knöchel.
"Wie Evan reagiert", gestand sie offen und drehte ihren Kopf einen Moment zur Seite, um ihn anzusehen.
"Denkst du er erzählt es deinen Eltern?" Die Fahrt mit dem Aufzug schien wohl ewig zu dauern.
"Evan ist der letzte, der es meinen Eltern erzählt." Ana nickte ihre eigenen Worte unterstützend. "Das einzige was passieren könnte, wenn er es erfährt ist, dass ... naja ... er vielleicht ein wenig von seinem Temperament mit dir teilt."
"Wie das?" Harry öffnete die Augen weit und schaute das Mädchen neben sich an. Im Grunde konnte er es sich denken, doch er fragte lieber noch einmal nach.
"Wenn früher jemand was mit mir gemacht hat, hat er ihn geboxt."
"Also glaubst du, dass er mich vielleicht verdroschen wird?" Harry sah sie mit gerunzelter Stirn an. Er wollte es nicht laut aussprechen, aber so wie Ana es ausgedrückt hatte, klang es ganz danach, als hätte er ihr mit diesem Kind etwas angetan. Okay, vielleicht konnte man es so sehen, aber es war nicht so, als wäre der Weg dort hin gegen ihren Willen passiert oder Ähnliches.
"Ich- So habe ich das nicht gemeint Harry." Ana stockte und legte ihre freie Hand auf Harrys Arm, um ihn dazu zu bringen, sie richtig anzusehen. "Natürlich passiert das alles hier jetzt sehr früh, aber ich bin froh, dass ich es zusammen mit dir habe. Mein Bruder ist eben mein Bruder und als wir das letzte Mal intensiv miteinander zu tun hatten, hatte ich noch eine Zahnspange und noch nie nur mit einem Jungen geredet."
"Du hattest eine Zahnspange?" Es war klar gewesen, dass Harry wieder einmal nur das heraushörte und damit versuchen würde, sie aufzuziehen.
"Ja Harry, hatte ich." Ihre Wangen färbten sich in einen tiefroten Ton, den sie versuchte zu verbergen, indem sie ihren Kopf ein wenig senkte.
Das Glück spielte einmal mit und die Aufzugtüren öffneten sich, sodass Ana schnell einen Schritt machen konnte, um Harrys selbstgefälligem Blick auszuweichen.
Genauso offensichtlich war aber, dass Harry mit ihr Schritt hielt und sie vorsichtig an der Hand fest hielt, um leise zu meinen: "Ich wette du sahst damit unfassbar süß aus." Seine Worte verstärkten die Rötung ihrer Wangen nur noch.
"Lass uns zu Evan gehen", winkte sie das Thema schüchtern ab und konnte nicht anders als leise über Harrys Grinsen zu lachen.
"Na gut Anastasia", gab er schulterzuckend zurück und griff wieder nach Anas Hand, ging aber nicht neben ihr durch den Gang, sondern folgte ihr nur.