Mit einem letzten feuchten Kuss rollte Harry sich schweratmend von Ana herunter, verschränkte dann auf dem Rücken liegend seine Hand wieder mit ihrer. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie ihre Brust sich schnell hob und senkte, ihr lauter Atem freigelassen wurde.
Ohne weiteres zu sprechen legte er seinen Arm um ihren leicht verschwitzten Körper, um ihn wieder nahe an seinen zu ziehen, sein Gesicht in ihrer Halsbeuge zu vergraben. Dort schien für ihn der einzige Ort, an dem er wieder zu Atem kommen könnte, zu sein. Witzig, dass genau er so abhängig von diesem Mädchen geworden war, ohne sie noch nicht einmal mehr zu Atem kommen können schien. Doch wenn ein gemeinsames Leben mit ihr diese Abhängigkeit forderte, dann war er bereit dieses Tribut zu zollen.
Das kalte Kitzeln des blumenförmigen Anhängers zwang ihn aus seinen Gedanken, brachte ihn wieder ins Jetzt, das davon bestimmt war, ein weiteres Mal Liebe mit Ana gemacht zu haben. Die dadurch ausgelösten Gefühle waren wieder einmal so überwältigend und einzigartig gewesen, dass es beinahe wehtat. Nie hätte er sich erträumen können, von körperlicher Nähe so eingenommen zu werden, dass es nur noch diese gab, alles andere nicht den Ansatz einer Rolle spielte, sondern vollkommen überflüssig zu sein schien.
Schon Anas Küsse, kleinere Berührungen hatten dieses Gefühl ausgelöst, aber diese Art von Nähe schien das Maß der Dinge zu regeln und war mit nichts auf der Welt zu vergleichen.
„Ich glaube wir sollten aufstehen", meinte Ana nach einer Weile. Sie war sich sicher, dass es inzwischen fast Mittag war, und auch wenn sie noch so gerne den gesamten Tag so verbracht hätte, schien es um einiges sinnvoller nicht den ganzen Tag zu vertrödeln.
„Warum?" Harry verstärkte demonstrativ seinen Griff um ihren nackten Körper, presste ihn an sich heran und versuchte sie mit einigen kleinen Küssen am Halsbereich umzustimmen, hatte aber auch im Hinterkopf, dass sie ihre Entscheidung vermutlich schon getroffen hatte.
„Wir können nicht den ganzen Tag hier verbringen", lachte sie leicht und strich mit ihren Fingern durch seine Haare, denen vorangegangene Aktivitäten mehr als anzusehen waren. Die braunen Haare standen wirr in alle Richtungen ab, teilweise kringelten sich die Spitzen der kürzeren Haare zu angedeuteten Locken.
„Ich sehe nichts, was dagegen spricht", erwiderte er keck und biss einmal leicht in ihren Hals.
„Ich finde nur, dass wir heute die Zeit nutzen sollten." Sie drehte sich, sodass ihre Brust gegen seine drückte. „Wenn wir uns nächstes Wochenende schon nicht sehen können." Ihr Blick fiel ein Stück, als sie daran dachte. Aber es ging nun einmal nicht anders.
„Erinner mich nicht dran." Harry biss sich bei dem Gedanken an ein Wochenende ohne die Rothaarige auf die Innenseite seiner Wange, schaute grübelnd in ihre Augen, um dann zu fragen: „Was sollen wir denn machen?"
„Mh..." Ana überlegte, senkte ihren Blick von seinen Augen herab, um komplett aus dem Konzept zu geraten.
Harry bemerkte den unglaubwürdigen Blick, den sie da trug. Dass sie dann noch ruckartig ihre Hand an seinen Kiefer legte, um über seine Haut zu streichen, ließ auch ihn die schlechte Voraussicht beiseitelegen. „Ach du...", murmelte sie, beendete ihren Satz nicht, strich nur mit großen Augen über die Haut zwischen Grübchen und Mundwinkel.
„Was ist?" Er ignorierte einen Moment, dass ihre Brust sich durch diese Handlung an seiner herumbewegte.
„Ich glaube ich- ich habe dich ...?" Sie hob unschuldig die Brauen, strich ein weiteres Mal vorsichtig über die Stelle, die fast so rot wie seine herzförmigen Lippen war. Was sie ihm dort hinterlassen hatte, würde noch einige Tage sichtbar sein, das stand fest.
„Entschuldige", flüsterte sie verlegen und fuhr weiter darüber, sodass es inzwischen so schien, als glaubte sie, dadurch diesen Fleck wegwischen zu können.