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Ana schaute mit großen Augen in die kleine Verpackung vor sich. »Das ist wunderschön«, brachte sie erstaunt hervor und schaute weiterhin mit einem zu einem kleinen "o" geformten Mund auf das silberne Schmuckstück innerhalb der Schachtel.

Eine filigrane Kette mit einer kleinen Gänseblümchen-Blüte als Anhänger, atemberaubend.

»Harry das ist viel zu teuer gewesen«, schnappte sie einige Sekunden später nach Luft, schaute ungläubig zu dem Mann, der gerade nichts außer purer Freude empfand. Anas Reaktion war besser als erwartet gewesen und ließ glatt sein Herz auf gehen.

»Das war es wert.« Er machte eine einem Nicken ähnliche Bewegung, schaute dann verträumt in die geöffnete Schachtel in Anas Schoß. Diese saß noch immer mit geöffnetem Mund da, blickte ebenfalls in die Schachtel hinein und bewunderte die Kette, die ihr nicht besser gefallen könnte.

»Darf ich sie dir anziehen?«, erwachte Harry aus seiner Träumerei und schaute die Rothaarige mit einem verliebten Lächeln an. Sie war immer noch wie paralysiert, weswegen er nicht auf eine Zustimmung wartete, sondern einfach die Kette aus der Schachtel zog, einmal kurz den Anhänger hinunterhängen ließ und dann den Schließmechanismus öffnete. Er deutete Ana sich ein Stück zu drehen, um besseren Zugriff auf ihren Hals zu haben.

Sie leistete Folge und rutschte so auf der Bank, dass sie halb mit dem Rücken zu ihm saß. Harry schob vorsichtig mit seiner einen Hand ihre Haare nach vorne, sodass ihr Nacken frei lag. Eigentlich wollte er es nicht tun, aber er lehnte sich ein kleines Stück nach vorne und setzte einen zarten Kuss auf die freie Haut. Der durch Anas gesamten Körper wandernde Schauer brachte ihn zum Schmunzeln, er ging jedoch nicht weiter darauf ein, sondern legte die Kette um ihren Hals. Ana leistete dabei Hilfe, indem sie ihre Haare bei der einen Schulter festhielt.

Das kalte Metall des Anhängers schmiegte sich eng an ihre Haut, bis Harry die verschlossene Kette losließ, sie dann ein kleines Stück weiter runterrutschte, ruhig zwischen Anas Schlüsselbeinen baumelte.

Sie warf ihre Haare wieder über ihre Schulter und drehte sich mit einem schüchternen Lächeln zu Harry, dessen Augen sofort zu funkeln begannen. Die Kette sah besser als gut an Ana aus, sie passte einfach zu ihrem Wesen, zu ihrer Schönheit.

»Danke Harry.« Sie rückte noch ein Stück näher an Harry heran, um ihre zierlichen Arme um seinen Nacken zu legen, ihn so an sich heran zu ziehen, dass seine Stirn ihre berührte. »Das bedeutet mir unendlich viel«, flüsterte sie und schloss kurz mit einem zufriedenen Lächeln ihre Augen, versuchte dabei möglichst leicht zu atmen, um den Moment nicht zu zerstören.

Sie wollte all das festhalten, diesen Moment als eine der schönsten Erinnerungen in ihrem Kopf abspeichern - so perfekt war er. Wie sie einfach nur mit dem Mann, in den sie sich so verliebt hatte, gemeinsam auf dieser Parkbank unter dem Sternenhimmel saß und die Stille genoss. Dabei langsam mit ihrer Hand seinen Nacken streichelte und einfach alles andere vergaß; Nicholas nicht einmal annähernd einen Weg in ihre Gedanken erlaubte.

Vielleicht würden manche sie wegen dieser Tatsache dumm nennen, doch es war ihr egal; im Moment sollte sie sich glücklich schätzen und nicht an den schlechten Dingen festhalten, sich von ihnen heimsuchen lassen. Wenn man sie fragte, sollte man einfach schnellst möglich vergessen, nicht Ewigkeiten daran herumnagen. Harry schien die perfekte Lösung genau dafür zu sein.

»Harry«, hauchte sie kaum hörbar immer noch mit geschlossenen Augen, griff nervös nach einer einzelnen Locke in seinem Nacken, um sie um ihren Finger zu zwirbeln. Es erforderte so verdammt viel Mut weiterzusprechen, dass sie ihn fast nicht aufbringen konnte, sich jedoch dazu rang.

»Ich liebe dich.«

Danach schien die frische Nachtluft sauerstoffarm, Ana hatte kaum noch Luft, so panisch war sie. Niemand sprach diese Worte so früh aus, niemand außer ihr, die es einfach vollkommen verbaut ha-

His Dark Soul (h.s.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt