Before that drama happened ║ G-Dragon

75: Learning the truth

„Du hast mir nie erzählt, dass Daehyun einen eigenen Laden besitzt", flüsterte Jiyong mir zu, als wir mitten zwischen den Kleiderständer standen. Kurz sah ich auf, dann wandte ich mich wieder den Klamotten zu.

„Habe ich nicht? Ich dachte, ich hätte dir das erzählt", flüsterte ich ebenso leise und mit hörbarer Verwirrung zurück. Ich hatte echt gedacht, dass ich das wenigstens mal nebenbei erwähnt hatte. Aber gut, anscheinend hatte ich das nicht. Jiyong war kein Mensch, der schnell solch wichtigen Dinge vergaß. Vielleicht hatte er es aber auch vergessen, bei dem ganzen Stress, den er in letzter Zeit gehabt hatte, wäre das gut möglich. Egal war es jetzt trotzdem. Es war ja nicht die Welt, sich an sowas zu erinnern.

„Wie ist er eigentlich auf den Namen gekommen?", erkundigte er sich gleich weiter. Jiyong liebte Kleidung. Das war eins der ersten Sachen, die man über ihn erfuhr. Es wunderte mich also kein bisschen, dass er jetzt so viel zu fragen anfing.

„Das darfst du mich nicht fragen. Daehyuns erste Idee war ja Très chic. Glücklicherweise konnte ich ihn aber davon abhalten. Dieser Name wäre grauenhaft gewesen", gluckste ich und dachte kurz an die Zeit, in der mein Kindheitsfreund kurz vor der Eröffnung des Ladens stand.

Es war schön gewesen mit anzusehen, wie glücklich Daehyun darüber war, endlich sein eigenes Ding durchziehen zu können und auf eigenen Beinen zu stehen. Er war unabhängig, hatte es geschafft sich seinen Traum ohne Hilfe selbst zu erfüllen und verdiente nun sehr gut. Ich war stolz auf ihn. Sehr stolz. Nur die wenigsten Menschen hatten solch einen Ehrgeiz und zogen so eine große Sache durch.

„Der Name ist echt grausam!"

Jiyong fing an zu lachen. Nicht so laut wie zuvor. Er beherrschte sich, da noch andere Leute im Laden waren und sich die Klamotten ansahen. Ich sah ihm aber an, dass es ihm schwer viel sich zusammen zu reißen.

Ein leises Glucksen entkam mir und ich starrte angestrengt auf den Boden. Ich durfte nicht anfangen laut zu werden. Daehyun würde mich umbringen, wenn ein paar seiner Kunden wegen uns gingen.

„Dann danke mir dafür, dass ich ihn von dieser Idee abhalten konnte", kicherte ich amüsiert, wagte es aber nicht meinen Freund ins Gesicht zu schauen. Dann wäre es nämlich rum mit meiner Selbstbeherrschung. Und wir hätten eine Furie am Hals und würden hier nicht mehr lebend rauskommen.

„Hast du dich um die Inneneinrichtung gekümmert?"

Jiyong stellte eine Frage nach der anderen. Ich wusste, dass er langsam richtig in Fahrt kommen und mich mit Fragen überschütten würde. Ich beantwortete sie ihm nur zu gerne. So erfuhr er auch ein wenig mehr über meine Freunde und auch meine enge Beziehungen zu ihnen.

„Ja habe ich, aber ohne Bezahlung. Ich habe mich in meiner Freizeit darum gekümmert und zusammen mit Daehyun alles besprochen. Er hat beim Streichen, Aussuchen der Möbel und auch beim Einrichten geholfen. Kaito hat auch geholfen, wenn er denn mal Zeit hatte."

Jiyong nickte und sah sich um. Seine Augen scannten jedes noch so kleine Detail genau ab.

„Du hast also alles ohne Gegenleistung getan? Wow. Das ist wirklich nett", murmelte er und schien plötzlich mit den Gedanken, wo ganz anders zu sein. Die Stimmung war komisch und war nahe dran zu kippen. Sein Gesicht war versteinert und der fröhliche, unbeschwerte Glanz hatte seine Augen verlassen. Schwer schluckte ich und ballte die Fäuste, weil ich mich mit einem Mal schuldig fühlte, obwohl ich nicht mal was gemacht hatte.

„Dafür bin ich die Erste, die seine neuen Kollektionen sieht. Daehyun schenkt mir dann auch immer ein paar der Sachen", erzählte ich verzweifelt, mit der Hoffnung etwas an Jiyongs plötzlichem Stimmungsumschwung zu ändern. Warum ich mich schuldig fühlte, konnte ich mir selber nicht erklären. Jedoch wollte ich unbedingt etwas ändern. Ich wollte nicht, dass er so komisch war. Jiyong sollte unbeschwert sein und fröhlich. Zu mindestens mal für einen Tag.