06: Voyeur

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Ruckartig sprang ich auf, wobei alle Anwesenden leicht erschrocken zusammen zuckten.

„Nicht so schlimm? NICHT SO SCHLIMM?! Sag mal, willst du mich verarschen Lina? Nicht nur das die Klamotten scheiß teuer waren. Nein! Es kommt noch besser! Wegen dir sehe ich aus, wie angewichst!", schrie ich los.

Ich zitterte vor Wut. Am liebsten würde ich ihr den Hals umdrehen. Doch ich wusste, dass dies – leider Gottes – auch keine Lösung waren. Meine Klamotten wären immer noch ruiniert.

Mit einer Mischung aus Panik und Angst sah Lina mich an und ging immer weiter zurück Richtung Tür. „Wag es jetzt bloß nicht abzuhauen!", keifte ich auch schon im nächsten Moment.

Wie erstarrt blieb sie stehen und sah mich mit geweiteten Augen an.

Dadurch dass sie mich schon seit fünf Jahren kannte, war es nicht anders zu erwarten gewesen, dass sie versuchte sich schleunigst aus der Schusslinie zu bringen. Wenn ich nämlich so richtig wütend wurde – was man eigentlich kaum schaffte – konnte es richtig ungemütlich werden.

Der Rest des Teams hatte sich schon längst verkrochen.         

„Hör auf sie anzuschreien und so zu übertreiben. Das sind nur Klamotten, die kann man sich neu kaufen", zischte der Sänger mir von hinten zu. An seiner Tonlage konnte ich erkennen, dass er ganz schön genervt war.

Linas Augen weiteten sich noch ein Stück, bevor sie sich blitzschnell umdrehte und mit wehenden Fahnen das Apartment verließ.

Ich fuhr herum und stieß ihm grob gegen die Brust. „Was willst du jetzt? Stimme aus dem Hintergrund spielen, oder was?!", fauchte ich ihn mit verengten Augen an und tippte ihm mit dem Finger mehrmals gegen die Brust.

Bei meinen Worten wurde der Blonde ebenfalls wütend und schlug meine Hand von sich weg. „Nein. Ich sagte nur, dass du es nicht so zu übertreiben brauchst und man sich die Klamotten auch neu kaufen kann", knurrte er düster.

„Darf ich dich mal fragen wieso ausgerechnet du dich einmischst? Du, als Star, kannst da doch eh nicht mitreden. Musstest du dir in letzten Jahren jemals Sorgen ums Geld machen? Nein?! Siehst du! Also, bitte verschone mich mit deinen unnötigen Aussagen!"

Bebend vor Wut drehte ich mich um und verließ das Apartment.

Laut stampfte ich die Treppen hinunter und blieb in dem kleinen Eingangsbereich stehen. Tief atmete ich ein, um mich zu beruhigen. Dies klappte auch ziemlich schnell.

Im Nachhinein bereute ich das von mir Gesagte. Er war mein Kunde. Auch wenn ich ihn nicht ausstehen konnte, musste ich nett zu ihm sein. Wenn mein Verhalten an meinen Chef kam, hätte ich ein noch viel größeres Problem. Ich schwor mir also, mich nett zu verhalten. Nicht zu nett. Aber nett genug um nicht zurechtgewiesen zu werden müssen. Einfach nett bleiben und distanziert. Ich würde nur das Nötigste mit ihm reden, dann konnte auch nichts passieren, oder?

Ich nahm mein Handy in die Hand und wählte die Nummer meines besten Freundes.

Es klingelte zweimal, dann meldete sich eine verschlafene Stimme zu Wort.

„Ja?"

„Hey Kaito. Hast du gerade Zeit?"

„Kommt drauf an wieso, Hyun", entgegnete er mir.

„Lina", meinte ich nur.

Er lachte leise und forderte mich auf ihm zu erzählen, was passiert war.

Seufzend erzählte ich ihm, was geschehen war. Dadurch musste er nur noch mehr lachen und kriegte sich kaum wieder ein.

„Du kannst jetzt wieder aufhören zu lachen! Ich finde es auch urkomisch", grummelte ich nach fünf Minuten genervt in den Hörer.

Before that drama happened ║ G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt