Der Boden unter meinem Karton brach durch.
Laut kreischte ich auf und fluchte, "Fuck!"
"Baby?" Rief mich Brian. "Alles okay?"
"Nein! Es ist nicht alles okay!" Brüllte ich beleidigt. Keine fünf Sekunden später hörte ich ein Lachen hinter mir und spürte einen Schlag auf meinem Hintern.
"Brauchst du Hilfe?"
Ich richtete mich auf und drehte mich zu meinem Freund. "Ach! Prinzessin will helfen? Seit wann?!"
Brian Schmunzelte und zog mich an sich. "Seit ich mit meiner scharfen Freundin zusammen gezogen bin?"
Ich grinste, seine Lippen legten sich auf meine und er seufzte zufrieden.
"Hast du eingekauft?" Fragte ich nachdem wir uns gelöst hatten. Brian wurde rot und sah geschockt aus.
Ich wusste es und verdrehte deshalb meine Augen.
Toll...
Alles muss man hier alleine machen!
"Sorry?"
"Och man Brian!"
"Tut mir leid...Ich musste halt immer an dich denken und dann ist mir halt etwas dazwischen gekommen."
Ich kicherte und löste mich um in meinen Mantel zu schlüpfen. Es war nämlich unglaublich kalt draußen. "Dann gehe ich wohl schnell."
"Gut, dann mache ich hier weiter ja?" Er beugte sich zum Haufen der voll mit Büchern und alten Kindheitssachen war.
"Mach das." Lachte ich kopfschüttelnd und griff zu meiner Tasche. Außerdem nahm ich noch eine Tüte für die Einkäufe mit.
"Ehm...Nala? Wann bist du denn wieder da?"
Ich sah auf meine Armbanduhr. "In ein, zwei Stunden? Je nachdem wie das Auto will und was wir brauchen. Wieso?"
Er zuckte nachdenklich mit seinen Schultern. "Nur so."
Ich winkte verwirrt und verließ das Haus. Dabei stieß gegen meine jüngere Schwester Merry. "Was machst du denn hier?"
Sie zuckte unsicher mit ihren Schultern. "Mal sehen wie euer Heim aussieht."
"Ich bin jetzt aber einkaufen."
"Nicht schlimm, ich warte mit Brian." Brabbelte sie schnell.
Seit wann mag sie Brian?
Eigentlich hasst sie Brian!"Okay? Aber du kannst auch mitkommen wenn du-"
"Nein, nein alles gut!" Lächelte sie, küsste meine Wange und drückte unsere Türklingel. Ich machte mich auf den Weg zum Supermarkt. Unterwegs hatte ich das Gefühl, dass mich jemand verfolgen würde, jedoch als ich mich immer wieder umsah war niemand zu sehen. Nunja, ich hatte schon immer ziemliche Verfolgunsängste, von daher könnte ich mir das ganze auch nur einbilden.
Als ich schließlich, nach einer Stunde, mit vollen Einkaufstüten erschöpft zur Tür hereinstolperte und sie in die Küche brachte, rief ich Brian, nur kam nichts.
Vermutlich war er duschen...
Ich zog meinen Mantel aus und legte ihn über den Stuhl als ich plötzlich Stöhnen hörte während ich gerade meine Schuhe auszog.
Von Brian.
Ängstlich eilte ich zu unserer Schlafzimmer Tür und lauschte.
Hätte ich das bloß nicht getan...
"Daddy!" Stöhnte eine Stimme. Und sie gehörte zu meiner Schwester Merry. "Daddy, fick mich!"
"Baby..." Brummte Brian sodass ich mir meine Hände auf meinen Mund schlug und sich automatisch Tränen bildeten. Fassungslos starrte ich das braune Holz vor mir an und hoffte, dass das alles nur ein Traum war.
Aber nein, es war keiner.
Er schlief mit ihr.
Brian fickte ernsthaft meine 16 Jahre alte Schwester!
Und das vermutlich nur, weil ich ihn noch nicht rangelassen hatte?
Ich hörte das aufeinandertreffen ihrer Haut, ihr stöhnen, wie das Bett knarzte. Gut eine halbe Stunde stand ich dort, vor der Tür und lauschte. Lauschte wie sie sich beleidigten, mit einander schliefen, und immer wieder stöhnten.
Immer und immer wieder...
"Nala?"
Ich schreckte auf. "Ja?!"
Ethan lachte und befüllte ein neues Glas mit Alkohol. "Alles okay? Du warst so in Gedanken."
Ich lächelte schüchtern und senkte meinen Blick. "Ja, alles okay."
Er lächelte und musterte mich. "Deine Eltern haben nach dir gefragt."
Sofort veränderte sich meine Miene schlagartig und ich wurde kalt. "Na und?"
Er seufzte. "Süße, meinst du nicht das reden-"
"Nein."
Er nickte angeschlagen. "Merry hat mich gebeten-"
"Es interessiert mich nicht Ethan! Lass uns das vergessen, ich bin nicht umsonst hier her nach New York gezogen!"
Ethan lächelte. "Stimmt, entschuldige."
"Ey Ethan! Bring Sharon bitte nen' Drink!" Rief einer seiner Kollegen. Eigentlich war es komisch das ich in einem Stripclub, alleine, saß und mit meinem Besten Freund über die Vergangenheit sprach. Aber er musste dauerhaft arbeiten, so ist das nun mal.
Gute zwei Jahre war das alles schon her.
Damals war ich siebzehn, jetzt bin ich neunzehn, habe mein eigenes Apartment hier in New York und dennoch keinen Job. Das Apartment bezahle ich momentan von meinem Ersparten, anfangs hatte mir meine Eltern regelmäßig Geld überwiesen, während ich auf Job suche war, erfolglos.
Ich wollte schon immer aus unserem kleinen Dorf raus. Vor allem, nachdem was mit Brian gewesen war.
"Ich bin mal kurz weg ja?" Ethan strich über meinen Kopf. "Kommst du klar?"
"Natürlich."
Er verschwand, also war ich alleine.
Ich betrachtete weiterhin die ganzen Damen die sich an den Stangen räkelten und dabei mit ihren kurzen Klamotten tanzten. Warum man so einen Beruf wählte wusste ich nicht. Hier passierte nichts im Rahmen mit Zuhältern, denn dieses Viertel hier ist ziemlich angesehen und wird ständig von der Polizei kontrolliert.Komisch war nur, dass ich sie weiterhin nicht "betrachten" konnte, denn ich wurde beobachtet.
Und das machte mir fürchterliche Angst!
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PSYCH
Short StoryPSYCH Er beobachtet sie und verliebt sich. Ihr Körper, ihr Lächeln, ihre Ausstrahlung, alles an ihr ist so perfekt unperfekt. Doch nicht nur seine Augenpaare liegen auf ihr, auf seinem Mädchen. Sein Mädchen, mit den unschuldig wirkend blauen Augen...