Ich saß gerade zusammen mit meinem Bruder im Wohnzimmer und sah mir Spongebob an, als es an der Tür klingelte. Unsere Eltern waren noch lange nicht zu Hause und ich erwartete auch keinen Besuch, weswegen ich verwundert aufstand. Natürlich konnten es Mike oder Takumi sein, die beiden tauchten desöfteren auch einfach mal urplötzlich auf, und seufzend ging ich zur Tür.
Ich war überrascht als ich Chris vor mir stehen sah, der sich den ganzen Tag über schon nicht mehr bei mir gemeldet hatte und auf meine Nachrichten nicht reagierte. Er wirkte vollkommen erschöpft und ich sah dass er mehrere Taschen bei sich hatte die bis oben hin vollgestopft waren. Ich ahnte nichts Gutes bei diesem Anblick und der Blick den er mir gerade zuwarf, bestätigte meine Vermutung.
»Chris«, sagte ich überrascht und ohne Vorwarnung fiel er mir um den Hals, klammerte sich an mich.
»Ich habe es meiner Mutter gesagt und ich wurde rausgeschmissen.« Ich strich ihm beruhigend über den Rücken, dann ließ er mich los.
»Komm erst einmal rein und schaff deine Sachen nach oben. Möchtest du etwas trinken? Einen Kakao?« Er nickte und ging die Treppe nach oben, während ich mich in die Küche begab und uns beiden eine Tasse Kakao machte. Er hatte mir sicher einiges zu erzählen, es war mir klar gewesen dass es irgendwann dazu kommen würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass Chris es von sich aus erzählen würde. Nicht bei den Eltern die er hatte.
Ich reichte ihm die Tasse und er lehnte sich an die Anrichte, nahm einen Schluck und schaute mich dann an. Er erzählte mir alles, wie er den Entschluss gefasst hatte es seinen Eltern zu beichten, wie er bereits seine Taschen packte, weil er ganz genau wusste wie sie darauf reagieren würde und von dem Gespräch. Ich hörte ihm die ganze Zeit schweigend zu.
»Ich hoffe ich kann wenigstens ein paar Tage hier bleiben...Ansonsten kann ich zu Dan, ich weiß dass seine Familie mich eine Zeit lang bei sich aufnehmen würde, bis ich eine Lösung gefunden habe.«
»Ich denke du kannst auch bei uns bleiben solange du willst. Meine Eltern kommen beide in etwa eine Stunde nach Hause, dann können wir das ja besprechen.« Er nickte, dann trank er seinen Kakao aus und setzte sich zusammen mit mir zu meinem Bruder.
Die Minuten vergingen und irgendwann hörten wir den Schlüssel in der Tür und meine Eltern kamen herein.
»Hallo Chris! Isst du heute bei uns?«, fragte meine Mutter und er nickte, dann machte sie sich auf den Weg in die Küche, Dad folgte ihr um sich vermutlich sein Feierabend Bier zu holen. Schnell stand ich auf und zog Chris mit mir in die Küche. Bei unserem Eintreten musterten meine Eltern uns aufmerksam.
»Es gibt da etwas, was ich euch sagen muss. Etwas, was ich euch schon lange hatte sagen wollen, aber es hat irgendwie immer der richtige Moment gefehlt. Okay, zugegeben, den richtigen Zeitpunkt für so etwas gibt es vermutlich gar nicht, aber...«
»Jetzt sag schon was dein Problem ist, du redest doch sonst auch nicht so um den heißen Brei herum«, unterbrach mich mein Vater und ich holte tief Luft.
»Ich bin mit Chris zusammen, schon seit einigen Monaten. Ich dachte ihr solltest das vielleicht wissen.« Meine Eltern schauten mich nur an, als hätte ich ihnen gerade erzählt wie das Wetter beute so war, dann verdrehte mein Vater die Augen und öffnete seine Flasche Bier.
»Und das war alles?«, meinte er, als wäre es das normalste auf der Welt, dass sich ihr Sohn gerade vor ihnen geoutet hatte, als ob es jeden Tag passieren würde.
Ich zuckte mit der Schulter.
»Ich weiß ja dass ihr mit so etwas kein Problem habt, aber ich habe doch schon etwas mehr Reaktion erwartet. Egal, es gibt da etwas, was wir euch fragen wollen.« Ich sah Chris an und in Kurzform erzählte er meinen Eltern, was bei ihm zu Hause passiert war.
»Dürfte ich vielleicht für ein paar Tage hier bleiben?«, fragte er am Ende. Meine Eltern tauschten einen kurzen Blick aus.
»Du kannst natürlich solange hier wohnen wie du möchtest oder bis du etwas neues gefunden hast«, sagte meine Mutter schließlich und Chris schaute sie dankbar an.
»Ich habe auch genug Ersparnisse um...«
»Ach was, du kannst natürlich kostenlos hier wohnen, dass ist absolut kein Problem. Wenn du möchtest darfst du gerne das Gästezimmer beziehen, aber natürlich kannst du auch bei Phoenix im Zimmer bleiben.« Mein Vater sagte dass so normal und einmal mehr war ich dankbar dafür, dass meine Eltern alles akzeptierten, egal ob sie es gut oder schlecht fanden.
»Das ist sehr nett, Danke...« Chris warf mir einen unsicheren Blick zu ehe er murmelte: »Ich würde gerne bei Phoenix im Zimmer bleiben...«
»Hast du irgendwelche Allergien oder Unverträglichkeiten?«,fragte meine Mutter dann und er nickte.
»Ich vertrage keine Schalentiere, aber ansonsten esse ich alles.« Sie nickte, dann begann sie schon damit Töpfe aus dem Schrank zu kramen, was für mich das Stichwort war die Küche wieder zu verlassen. Direkt bei der Tür rannten wir in Ben hinein, der wahrscheinlich die ganze Zeit an der Tür gelauscht hatte.
»Du wirst hier vorrüber gehend wohnen?«, fragte er Chris und dieser nickte. Dann sah er zu mir rüber.
»Heißt dass, du bist schwul?«
»Ja.«
»Cool.« Damit war er dann auch wieder zu seinem Platz auf dem Sofa zurück gekehrt und ich seufzte. Versteh einer die Kinder heutzutage.
Ich wollte gerade ebenfalls das Wohnzimmer ansteuern, als Chris mich kurz am Handgelenk festhielt und mich ansah.
»Danke. Es bedeutet mir wirklich unglaublich viel, was du und deine Familie für mich tun.«
»Das ist doch kein Problem.«
»Ist es okay, wenn ich Dan kurz anrufe?« Ich nickte und Chris verschwand die Treppe nach oben.
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Broken Mirrors (BoyxBoy/Yaoi)
Teen FictionPhoenix - genannt Ash - ist ein ganz normaler Junge. In seinem Leben ist nicht alles perfekt, aber er hat gelernt die meisten Dinge hinzunehmen und damit umzugehen. Anders ist Chris. Obwohl er nach Außen hin selbstbewusst und stark wirkt und man nic...