»Du glaubst gar nicht, was gerade passiert ist«, sagte Mike sofort, als wir das Haus verließen und uns auf den nach Hause Weg machten. Mike würde bei mir übernachten, also brauchten wir nicht erst den langen Umweg zu laufen, was mir bei der recht kalten Nacht sehr willkommen war.
»Sarah und ich, wir sind jetzt zusammen!«, meinte Mike dann vergnügt und ich schaute ihn an, klopfte ihm dann anerkennend auf die Schulter. Ich war froh das unser Gespräch jetzt höchstwahrscheinlich auf Sarah gelenkt wurde und dort hängen blieb, das ersparte es mir das er mich fragte warum ich da mit Chris auf der Treppe gesessen hatte oder das ich ihm von den Kuss erzählen musste. Zwar war es mir egal, aber ich konnte mir gut vorstellen wie Mike mich damit für den Rest meines Lebens aufziehen würde und darauf konnte ich gut und gerne verzichten.
»Wie ist es denn dazu gekommen?« Mike grinste wie ein Honigkuchenpferd, dann erzählte er mir in jeder Einzelheit was an dem Abend passiert war, seit wir uns getrennt hatten. Ich hörte ihm aufmerksam zu und nickte an den entsprechenden Stellen oder fragte nach. Mike war so begeistert in seinem Redefluss, dass er selbst dann nicht inne hielt, als wir die Haustür aufschlossen und nach oben schlichen um niemanden aufzuwecken. Auch ohne das ich es ihm sagen musste dämpfte er seine Stimme wofür ich ihm dankbar war. Nichts konnte ich im Moment weniger gebrauchen als genervte Eltern oder einen quengelnden Bruder.
In meinem Zimmer angekommen machte er es sich gleich auf meinem recht kleinen Sofa bequem, nahm sich eine der dünnen Decken die in einem Stapel in der Zimmerecke waren und hörte dann endlich auf zu reden. Er schien müde zu sein und schlief beinahe sofort ein, während ich mich erst noch abschminkte (was eine gefühlte Ewigkeit dauerte) und dann noch lange wach lag, die Ereignisse des Abends noch einmal in meinem Kopf durchgehend, bis ich zu dem Schluss kam das ich doch lieber schlafen sollte und nicht darüber nachdachte was genau mir an Chris so sonderbar vorgekommen war.
~
»Phoenix, wenn du jetzt nicht sofort aufstehst, wirst du den Hausarrest deines Lebens bekommen!«, rief meine Mutter von unten und ich drehte mich beleidigt auf die andere Seite, öffnete meine Augen einen Spalt breit und war sofort hellwach als ich die roten Ziffern meiner Digitaluhr erkennen konnte.
Ich sprang aus dem Bett, zog irgendwelche Klamotten aus meinem Schrank, zog mich un, verzichtete aufs Zähne putzen und aufs Frühstück, nahm lediglich einen Apfel mit und verabschiedete mich von meiner Mutter.
So schnell war ich noch nie aufgestanden.
Ich rannte zur Bushaltestelle und sprang in den Bus der gerade dort gehalten hatte. Zu meinen Glück fuhr heute der freundliche Busfahrer der auch mal kurz wartete, wenn jemand angerannt kam. Der andere wäre eiskalt weiter gefahren...
Ich ließ mich auf den üblichen Platz fallen, begrüßte im Vorbeigehen meine Klassenkameraden.
Wie immer rutschte ich ans Fenster und wartete bis Takumi den Bus betrat.
Takumi war Halbjapaner, was man an seinen asiatischen Gesichtszügen deutlich sehen konnte. Er hatte schwarze Haare, dunkle Augen und sah viel jünger aus, als er eigentlich war. Seine Größe von unschlagbaren 1,63 m machte es auch nicht besser und er wurde oft nicht ernstgenommen obwohl er sich trotz seiner Körpergröße sehr gut zur Wehr setzen konnte.
»Morgen Ash. Verschlafen?« Er deutete mit einem Kopfnicken auf meine ungemachten Haare und ich zuckte mit der Schulter, dann lehnte ich mich zurück. Ich mochte Busfahren einfach nicht, Züge waren wesentlich angenehmer.
»Und wie war die Party?«
»Ganz okay... Mir ist etwas total seltsames passiert«, murmelte ich und er hob interessiert eine Augenbraue. Irgendjemanden musste ich ja von meinem Erlebnis mit dem Kuss erzählen und Takumi war die beste Wahl dafür. Anders als Mike würde er mich nicht den Rest meines Lebens damit aufziehen das ich einen Kerl geküsst hatte, sondern wahrscheinlich nur Grinsen und es dann Schulterzuckend ab haken.
»Nun ja, da hatten welche Flaschendrehen gespielt, und der eine Typ hatte sich geweigert einen andern Typen zu küssen. Er hat mich im vorbei gehen geschnappt und gefragt ob ich es machen würde... Und ich habe es getan«, sagte ich und Takumis Mundwinkel zuckten.
»Willst du mir jetzt beichten das du schwul bist und es dir gefallen hat? Wer war denn die bemitleidenswerte Seele die dich küssen musste?«
»Chris. Und nein ich bin nicht schwul.«
»Das es Chris sein musste war ja klar«, murmelte Takumi dann ein wenig genervt und jetzt schaute ich ihn fragend an. Ich erinnerte mich daran das Chris so etwas sagte wie, das Takumi niemals auf eine Party gehen würde wo er auch war. Kannten sich die beiden? Nur woher? Ich hätte es ja bemerkt, wenn Takumi mit ihm sprechen würde...
»Er ist kein schlechter Kerl, denke ich«, hörte ich mich sagen und Takumi schaute mich an, dann zuckte er mit der Schulter.
»Ich gebe dir einen Rat: Halte dich lieber von ihm fern. Er wird dir nicht gut tun.«
»Du kennst ihn wohl so gut?«, murmelte ich und er schüttelte mit dem Kopf.
»Nein, aber ich kenne die Geschichten über ihn.«
Ich würde wahrscheinlich sowieso nie wieder mit ihm reden, daher wunderte es mich das Takumi gleich so reagierte. Normalerweise war er gar nicht so sehr negativ was andere Leute betraf, sondern verstand sich eigentlich mit jedem, mit dem er zu tun hatte.
Jetzt wollte ich schon etwas mehr über diesen Chris wissen...
Ich kann es kaum glauben, das Broken Mirrors jetzt schon fünf Kapitel hat. Ursprünglich wollte ich eigentlich nur 1-2 Kapitel hochladen und dann das andere vorrangig weiter schreiben, aber irgendwie habe ich total gefallen an Broken Mirrors gefunden und freue mich, bald mehr schreiben zu können. (:
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Broken Mirrors (BoyxBoy/Yaoi)
Ficção AdolescentePhoenix - genannt Ash - ist ein ganz normaler Junge. In seinem Leben ist nicht alles perfekt, aber er hat gelernt die meisten Dinge hinzunehmen und damit umzugehen. Anders ist Chris. Obwohl er nach Außen hin selbstbewusst und stark wirkt und man nic...