49.Kapitel (Phoenix)

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Plötzlich ging alles ziemlich schnell. In dem Moment, wo Chris beschlossen hatte wo er hinziehen würde, hatte er sich nach einer kleinen Studentenwohnung umgesehen, sich umgemeldet und in der letzten Woche meiner Sommerferien fand der Umzug statt.

Schon die Woche zuvor hatten wir bei Mike Kisten schleppen müssen, welcher mehr Zeichenkram besaß, als ich in Erinnerung hatte und sich dann auch noch eine Wohnung im Dachgeschoss gesucht hatte, womit er uns alle beinahe umbrachte. Als Entschädigung gab er uns danach allen einen Döner aus und wir blieben die ganze Nacht über um seinen Einzug mit jede Menge Alkohol und Trinkspielen zu feiern, wobei wir es glücklicherweise nicht übertrieben. Sowohl Mike wie auch Takumi hatten versprochen Chris auch bei seinem Umzug zu helfen und so kam es, dass wir nun vor meinem Haus standen.

Chris besaß nicht viel Zeug und wir hatten es geschafft, alles in unser kleines Auto zu quetschen, was nun bis oben hin voll war. Er hatte sich nur ein paar wenige Möbel von seinem Ersparten kaufen können, welche schon in seiner Wohnung waren und nur noch aufgebaut werden mussten, die restlichen würde er sich nach und nach kaufen, wenn er mit dem Nebenjob, den er sich gesucht hatte, etwas Geld dazu verdient hatte.

»Du bist bei uns immer gern gesehen, komm in den Semesterferien ruhig vorbei!«, sagte meine Mutter und lächelte Chris an, ehe sie ihn in eine kurze Umarmung zog, welche er über sich ergehen ließ. Man sah ihm an, dass er nicht so genau wusste was er davon halten sollte, aber er sagte nicht sonderlich viel dazu. Auch Ben verabschiedete sich, wobei man ihm ansah dass er wirklich nicht gerade erfreut darüber war dass Chris nun fortging.

Wir gingen nach draußen. Mein Vater setzte sich in unser Auto, während wir es uns bei Dan im Auto bequem machten, der mich mit einem Kopf nicken begrüßte. Er hatte Mike und Takumi bereits eingesammelt, welche uns ebenfalls begrüßten. Die ganze Autofahrt über war es Mike, welcher hauptsächlich wie ein Wasserfall redete und davon erzählte, wie wunderbar es war endlich alleine zu leben und dass er sich auf die neue Schule freute. Ich freute mich zwar für ihn, aber über eine Stunde sein Geplapper zu ertragen war dann doch zu viel für mich und den Gesichtern der anderen nach zu urteilen auch für sie.

Wir hielten vor dem großen Wohnblock, in welchem Chris nun leben würde. Mein Vater hatte bereits einen Parkplatz gefunden, während Dan zehn Minuten umher irrte, bis er ebenfalls einen fand und wir zum Auto liefen.

»Hast du nicht ganz schön wenig Zeug?«, meinte Mike, als er das vollgepackte Auto sah und Takumi verdrehte die Augen.

»Nicht jeder hat so viel Zeug wie du«, antwortete er dann.

»Ist doch gut, dann müssen wir nicht so viel schleppen. Und es gibt einen Fahrstuhl, was es noch leichter macht«, meinte Dan und schnappte sich bereits die erste Kiste, während Chris die Haustür aufschloss und sie einrasten lies. Wir nahmen uns alle eine Kiste und es dauerte keine Viertelstunde, als wir alles oben hatten und in seiner kleinen, Einzimmerwohnung, herumstanden. Mein Vater stellte uns noch seinen Werkzeugkoffer hin, dann verabschiedete er sich, während wir uns erstmal in Ruhe ein wenig umsahen.

Chris sagte uns, wo etwas hin kam und wir teilten uns auf, um die Möbel aufzubauen. Es dauerte fast den ganzen Nachmittag und als wir fertig waren, war es bereits Abend. Chris begann schon ein paar seiner Sachen einzuräumen und wir begannen dann im Kreis zu sitzen und zu überlegen, bei welchem Lieferservice wir was bestellten, weil jeder mehr als nur hungrig war. Wir entschieden uns für Asiatisch und saßen dann um den kleinen Wohnzimmertisch herum, drei auf dem Sofa, die anderen beiden hatten sich auf den Boden gesetzt. Wir aßen, wir lachten und spielten ein paar Kartenspiele, bis Dan meinte dass sie langsam gehen sollten.

»Hä? Aber wir können doch auch die Nacht über hier bleiben?«, meinte Mike schmollend und Dan warf ihm einen warnenden Blick zu, der ihm deutlich sagte dass er uns alleine lassen sollte. Es dauerte einen Moment, doch dann machte es bei ihm Klick und er begann zu breit Grinsen.

»Achso weil die beiden-«, weiter kam er nicht, denn Takumi unterbrach ihn.

»Mike, sei einfach still. Danke für das Essen.« Damit verließen die drei die Wohnung und ließen uns glücklicherweise alleine.

Keiner von uns beiden sagte etwas, doch dann ließ ich meinen Kopf erschöpft auf Chris Schulter sinken und er legte einen Arm um mich.

»So sehr ich Mike auch mag, er kann so nervig sein«, murmelte ich und er lachte.

»Das stimmt, aber er ist trotzdem ein guter Freund. Ich bin froh das wir das meiste jetzt geschafft haben... Und ich vermisse ein größeres Bett. Es ist schade, dass hier nur so ein kleines reinpasst.« Das Grinsen welches er mir zuwarf war eindeutig.

»Mhm.« Ich kuschelte mich an ihn und schloss die Augen. Trotz der Wärme war es entspannend bei ihm zu liegen und ich hätte ewig so liegen bleiben können, doch Chris hatte andere Pläne. Er stand auf, dann hob er mich mit einer Leichtigkeit wie eine Prinzessin hoch. Überrascht klammerte ich mich an ihn, ich war zwar ein Fliegengewicht aber so leicht nun auch wieder nicht, weswegen ich erwartete dass er mich jederzeit fallen lassen könnte, aber es schien ihm nicht wirklich viel auszumachen.

»Wie lange kannst du hier bleiben?«, fragte er.

»Bis Samstag.«

»Nun dann haben wir die nächsten Tage noch genug Zeit«, meinte Chris grinsend.

Broken Mirrors (BoyxBoy/Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt