Kapitel 33 - Best friends are worth gold

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Ich lasse alles nochmal Revue passieren. Es kommt mir so unwirklich vor, als ob es einfach nur ein schlechter Traum war, aus dem ich jederzeit aufwachen werde. Doch zu meinem Bedauern ist das alles Realität. Und obwohl ich fest damit gerechnet habe, in Tränen auszubrechen, sitze ich stumm auf der Bank und nicht eine Träne findet ihren Weg über meine Wange. Ich weiß, dass er immer so ein Arsch bleiben wird, also warum sollte ich überhaupt Tränen, geschweige denn irgendwelche Gedanken an diesen Penner verschwenden? Er verdient es nicht. Nein, meiner Meinung nach verdient er gar nichts! Ich ziehe meine Beine an meinen Körper und lasse meinen Blick über die dunkle Straße gleiten. Ein kurzer Blick auf mein Handy verrät mir, dass wir es mittlerweile 22:36 Uhr haben. Ich sitze noch eine Weile in meine eigenen Gedanken versunken da, als Erik um die Ecke biegt. Er hält vor der Bushaltestelle und mit schnellen Schritten steige ich in sein Auto. „Was ist passiert? Erzähl mir alles.", fordert er mich auf und schaut mich eindringlich an. Ich seufze, fange aber an ihm alles von heute zu erzählen. Wo ich bei Marco war, er mich weggeschickt hat, seine Idee, dass wir reden sollten und das tatsächliche Gespräch und vor allem was dabei rausgekommen ist. „Er wird sich eben nie ändern.", erwidert Erik, als ich alles erzählt habe. „Was meinst du damit?", frage ich ihn und schaue ihn von der Seite an. „Er war schon immer so ein kleiner Player. Aber die Jungs und ich dachten, dass er das endlich hinter sich gelassen hat, als er dich kennengelernt hat und vor allem als es ihm so schlecht ging wegen dir. Aber wir haben uns anscheinend geirrt." Bei dem letzten Satz kam immer mehr Wut in seine Stimme. „Ich glaube wir haben uns alle in ihm geirrt.", nuschle ich und schaue aus dem Fenster. „Wie geht es dir mit der Situation?" Erik sieht mich besorgt an. Ich seufze: "Ich weiß es ehrlich gesagt selber nicht. Im Moment bin ich einfach viel zu sauer um irgendwelche Trauer spüren zu können." Er nickt kurz. „Danke, dass du mich holen gekommen bist.", unterbreche ich die entstandene Stille. „Hey, für meine beste Freundin mache ich das doch gerne." Als Antwort lächle ich ihn an und auch er erwidert mein Lächeln. Wahre Freunde sind eben doch wichtiger, als jeder noch so tolle Mann. Die restliche Fahrt über fängt Erik hin und wieder ein kurzes Gespräch an, aber er scheint zu merken, dass mir im Moment nicht wirklich nach Smalltalk zumute ist. „Hast du Lust am Wochenende etwas zu machen?", fragt er mich, als er vor meiner Haustür parkt. „Hast du kein Spiel?" „Doch, aber danach bzw. Sonntag hätte ich Zeit, also wie sieht's aus?" Ich überlege kurz, stimme dann aber doch zu. Ich glaube ich werde noch alle Ablenkung gebrauchen können, die ich bekommen kann. „Danke für alles Großer!" Ich ziehe ihn in eine Umarmung, so gut es im Auto eben geht. „Wie gesagt, für dich immer wieder gerne. Und viel Spaß morgen in der Schule.", zwinkert er, woraufhin ich die Augen verdrehe. „Na vielen Dank auch.", gebe ich sarkastisch zurück, was ihn zum Lachen bringt. „Na dann bis morgen." „Bis morgen.", erwidere ich und steige aus. Ich winke Erik noch kurz zum Abschied, ehe ich mich auf den Weg zur Haustür mache, die ich so leise wie nur möglich aufschließe.

Mit dir an meiner Seite - Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt