Kapitel 105 - She isn't here

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In Eriks Einfahrt bleibe ich stehen. Da er noch Training hat, warte ich im Auto. Wieder schießt mir Marcos Bild durch den Kopf. Warum ist er sofort zu ihr gerannt? Wieder beginnen die Tränen ungehindert über mein Gesicht zu laufen. Warum muss ich auch ausgerechnet jetzt schwanger werden? Durch ein Klopfen an der Fensterscheibe schrecke ich hoch. Ich drehe mich um und sehe in Eriks besorgtes Gesicht. Sofort öffne ich die Tür und falle meinem besten Freund in die Arme. „Ich konnte nicht mehr dortbleiben, Marco ist nicht mal wiedergekommen.", schluchze ich und Erik streichelt mir beruhigend über den Rücken. „Komm erstmal rein.", sagt er und geht zum Kofferraum um meine Tasche zu holen. Zusammen gehen wir in seine Wohnung und setzen uns auf die Couch. „Ich dachte eigentlich, dass Marco bei dir ist." Verwirrt schaue ich Erik an: „Wie kommst du darauf?" „Er war nicht beim Training." Ich spüre einen Stich in meinem Herzen und versuche die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Als es mir halbwegs gelingt, nehme ich mein Handy, um Erik Marcos neues Profilbild zu zeigen, der es mit offenem Mund anstarrt. „Wer ist das?" Ich zucke mit den Schultern: „Anscheinend eine, bei der er lieber ist als bei mir." „Das hätte ich ihm nicht zugetraut." „Ich auch nicht.", gebe ich geknickt zurück. „Kann ich ein paar Tage bei dir bleiben?" Ich schaue Erik bittend an, der sofort nickt: „Klar, solange du möchtest!" „Danke." „Willst du etwas essen?" „Nein, ich habe gerade wirklich keinen Hunger." „Aber denk dran, du isst jetzt nicht mehr nur für dich." Er deutet auf meinen Bauch. „Ja du hast Recht.", gebe ich zurück, da ich in dem Moment nicht mehr an die Schwangerschaft gedacht habe. Und das obwohl sie an allem Schuld ist.

*Marcos Sicht*

Langsam werde ich wach und halte mir sofort den Kopf. Scheiße habe ich Kopfschmerzen. Ich setze mich vorsichtig auf und lasse meinen Blick durch Marcels Wohnzimmer schweifen. Überall liegen leere Bierflaschen rum. Warum bin ich hier? Einen kurzen Moment dauert es, bis mir alles wieder einfällt. Emilia ist schwanger und deswegen haben wir uns gestritten. Besser gesagt, ich bin abgehauen. „Scheiße.", murmle ich und halte mir wieder den Kopf. „Ich muss das wieder geradebiegen." Ich versuche aufzustehen, doch der Schwindel macht mir einen Strich durch die Rechnung. Kurz schaue ich mich um, bis ich mein Handy neben der Couch entdecke. Ich hebe es auf und entsperre es und sehe, dass Emilia mir schon geschrieben hat. Sofort klicke ich auf die Nachricht: Du hättest auch einfach sagen können, dass es vorbei ist... Was, was meint sie damit? Ohne zu zögern wähle ich Emis Nummer, doch es geht nur die Mailbox ran. „Scheiße.", sage ich nun lauter als beabsichtigt. „Morgen.", kommt es von Marcel, der gerade das Wohnzimmer betreten hat. „Was fluchst du denn so früh am morgen?" Ich deute ihm an zu mir zu kommen und zeige ihm die Nachricht. „Sie scheint dein neues Profilbild gesehen zu haben.", grinst er und setzt sich zu mir auf die Couch. „Welches neue Profilbild?" „Na das mit Alexa. Ich habe es für dich geändert." Wütend schaue ich ihn an. „Bist du völlig bescheuert? Emi denkt ich habe sie betrogen!" Sofort springe ich auf, auch wenn sich das mit meinen Kopfschmerzen als etwas schwierig erweist. „Bleib locker, du erklärst ihr das und dann passt das schon wieder." „Du verstehst gerade nicht was du gemacht hast, oder?" Und ohne ein weiteres Wort verlasse ich Marcels Wohnung. Unten steige ich in mein Auto und starte den Motor. Ich muss so schnell wie möglich zu Emi. Die gesamte Fahrt über plagen mich Schuldgefühle. Warum bin ich nur gegangen? Ich hätte bei ihr bleiben müssen, dann wäre das alles nicht passiert. In meiner Einfahrt halte ich. Mein Herz beginnt wilder zu pochen, als ich Emis Auto nicht stehen sehe. Ich schließe die Tür auf und rufe: „Schatz? Bist du hier? Emi?" Doch ich bekomme keine Antwort. Scheiße! Panik packt mich. Wo ist sie hin? Ohne weiter nachzudenken gehe ich hoch ins Schlafzimmer und öffne ihren Schrank. Mir fällt sofort auf, dass einige Sachen fehlen, was mich nur in noch mehr Panik versetzt. Mit zittrigen Fingern ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und wähle wieder ihre Nummer, doch auch diesmal geht nur die Mailbox ran. „Scheiße scheiße scheiße!" „Wo kann sie sein?", doch gerade als ich die Frage laut ausgesprochen habe, kommt mir eine Idee: Erik. Sofort wähle ich seine Nummer und zum Glück geht er auch ran:

M: Erik, ist Emi bei dir? Kurz sagt er nichts, bis er mir schließlich antwortet.

E: Nein, ist sie nicht. Wieso, ist sie nicht bei dir?

M: Bitte, es ist wichtig. Ich habe scheiße gebaut aber nicht so wie sie denkt.

E: Marco, sie ist nicht hier.

Mit diesen Worten legt er auf.

Mit dir an meiner Seite - Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt