Kapitel 47 - I just want to go

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"Caro? Also mit dir habe ich nun wirklich nicht gerechnet." In Agatas Ton schwingt eine ungewohnte Kälte mit. Was soll das denn jetzt? So habe ich sie ja noch nie erlebt. "Oh weißt du das etwa nicht?" Die Frau kommt nun zu uns:"Marco und ich sind wieder zusammen." Ohne zu wissen was mit mir geschieht springe ich auf und renne in Richtung Ausgang. Zu meinem Glück sind die Toiletten ausgeschildert. Ohne weitere Umschweife renne ich dahin und bin gerade rechtzeitig, um mich in eine Toilette zu übergeben. Ich spüle alles runter, klappe den Deckel runter und lasse meinen Tränen freien Lauf. "Wieso verdammt nochmal muss alles noch schlimmer werden." Zitternd wische ich mir die Tränen ab, was sich aber als ziemlich sinnlos erweist, denn augenblicklich ist mein Gesicht wieder tränenüberströmt. "Süße?" Agatas Stimme ist nicht mehr als ein vorsichtiges Flüstern aber ich antworte nicht. Auch wenn ich es wällte, ich bekomme einfach kein Wort heraus. "Hey." Agata zieht die Tür auf, die ich nur angelehnt hatte und kommt zu mir. "Komm her." Sie zieht mich vorsichtig nach oben und sofort finde ich mich in ihren Armen wieder. "Es tut mir so so leid. Hätte ich das gewusst. Oh man, ich wäre mit dir doch niemals hierhergekommen." Ihre Stimme wird zum Ende hin immer brüchiger. Da ich immer noch nichts sagen kann, drücke ich sie nur noch fester. Das Letzte was ich will ist, dass sich Agata jetzt noch Vorwürfe macht. Dabei hatte ich heute einen tollen Tag, so wie lange nicht mehr. „Es tut mir so leid, dass das alles passiert ist. Hätte ich gewusst, dass Marco wieder mit Caro zusammen ist, ich hätte dich nie mit hierher genommen." Caro? Jetzt wird mir alles klar. Erst jetzt kommt mir der Name wieder so bekannt vor. „Ich bin so dumm." Überrascht schaut Agata mich an. „Was?" „Ich bin so naiv und dumm.", erwidere ich ohne ihr eine Antwort zu geben. „Wie kommst du jetzt darauf?" „Damals als ich zu Marco bin." Ich schlucke, als ich den Namen ausgesprochen habe. „Da, da hat er mich weggeschickt, weil naja weil Caro da war.", mit den letzten Worten breche ich in Tränen aus. „Das hätte ich Marco nie zugetraut." Von einer Sekunde auf die andere verwandelt sich Agatas Trauer in Wut. „War das der Grund für eure Trennung." Unter Tränen nicke ich. „Und jetzt fühlt es sich an, als ob ich alles nochmal von Neuem durchmachen muss.", meine Stimme bricht ab und stumm weine ich weiter. „Ich möchte gehen. Bitte! Ich muss alleine sein." „Ich komme mit, ich lass dich doch in dem Zustand nicht alleine!" „Bitte Agata." Sie kaut kurz auf ihrer Unterlippe, gibt schlussendlich aber nach. „Aber versprich mir, dass du heute Abend bei uns bist." Etwas widerwillig nicke ich. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nach Hause zu gehen und mich in meinem Zimmer einzuschließen. So wie ich es die letzten Male immer getan habe. „Hier." Agata hält mir einen Schlüssel hin. „Damit du ins Haus kommst, falls wir noch nicht da sind." Ich nicke, murmle ein leises Danke ehe ich das Stadion mit schnellen Schritten und gesenktem Kopf verlasse. Wer hätte gedacht, dass meine Lage noch schlimmer werden könnte.

*Marcos Sicht*

„So Jungs, also denkt dran, seid von Anfang an bei der Sache.", Jürgen steht an der Tafel und erklärt uns zum letzten Mal die heutige Taktik. „Dann auf den Platz und warm machen." Mit diesen Worten stehen wir auf und laufen auf das Feld. Hinter mir laufen Erik und Kevin, die in ein Gespräch vertieft sind. Als der Name Emilia erklingt, spitze ich meine Ohren und versuche so unauffällig wie möglich dem Gespräch zu folgen. „Sie sieht wirklich spitze aus, ich hätte sie fast nicht mehr erkannt." „Und sie hat nun wirklich hellblonde Haare?" „Ja, das musst du dir dann anschauen. Und das Beste ist, sie war glücklich und sie sah auch allgemein wieder besser aus. Jetzt müssen wir sie nur noch dazu bringen, wieder ordentlich zu essen, um ihr Gewicht wieder in den Griff zu bekommen."Bei dem letzten Satz muss ich schlucken. Mir war nicht klar, dass es Emilia so schlecht ging. Und daran bin ich schuld. Die Jungs brauchten den Grund für Emilias derzeitigen Zustand nicht mehr nennen. Im Training habe ich das ein oder andere Gespräch von Erik, Kuba und Kevin belauscht und immer wieder fiel mein Name. Ich war schuld, dass Emilia jetzt so am Boden war.     

Mit dir an meiner Seite - Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt