Ein neues Leben

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Camilja musste sich von diesem Schock erst einmal erholen und setzte sich mit des Königs Unterstützung auf den Rand seines wunderschönen Bettes

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Camilja musste sich von diesem Schock erst einmal erholen und setzte sich mit des Königs Unterstützung auf den Rand seines wunderschönen Bettes. Bis zur Anhöhe hätte sie es sowieso nicht mehr geschafft, deswegen ließ er sie auch dort Platz nehmen. Nie im Leben wäre ihr dies jemals in den Sinn gekommen. Eine Prinzessin? Noch dazu die letzte ihres Geschlechts, was die ganze Sache um einiges komplizierter machte. Auch Thranduil, welcher sich noch ziemlich benommen neben ihr niederließ, fasste es selbst noch nicht so ganz. „Wieso ist mir das nicht schon viel früher aufgefallen? Wenn ich dich so ansehe..." Er drehte sich zu ihr und nahm ihre Hand. „Du siehst genauso aus wie ich dich auch in Erinnerung habe. Wie konnte ich das nur übersehen." Camilja, die seinen neugierigen Blicken nicht auskam, strich sich verwirrt eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Vergangenheit holte sie ein und die leeren Gedanken füllten sich. Sie erkannte nun ihre Eltern und alles um sie herum ergab endlich einen Sinn. Mit zittrigen Fingern schob sie ihren Ärmel ein Stück nach unten und strich über ihre Brandwunde an ihrer Schulter. „Meine Mutter hat mich aus den Flammen gezogen, die mich von allen Richtungen eingenommen hatten. Sie drückte mich in die Arme zweier Elbinnen, die mich fortbringen sollte. Seitdem habe ich sie nie wiedergesehen." Eine kleine Träne rannte ihre Wange hinab, doch der König wischte sie mit seiner flachen Hand weg. Durch seine plötzliche Berührung schnellte Camiljas Hand an seine, aber sie wollte nicht davon ablassen. „All die Jahre habe ich in dieser Hütte verbracht, nur um mich zu verstecken. Die Elbinnen wurden überfallen und vor meinen Augen getötet. Ich konnte jedoch fliehen und war alleine, bis..." Sie grinste in das blasse dafür aber wunderschöne Gesicht des besorgten Königs. „Ich Legolas gefunden habe und durch ihn auch euch." Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen und er vergaß für einen kurzen Moment diese unangenehme Situation zwischen den beiden. Einen Vorteil dieser ganzen Sache gab es dabei also schon. Sie hatte das Glück ein besseres Leben zu führen. „Dank euer Gastfreundlichkeit habt ihr mir so ziemlich alle meine Träume erfüllt." Camilja biss sich auf die Unterlippe, während er den Ärmel ihres Kleides wieder nach oben zog. Sie zuckte zusammen und sah ihm dabei tief in die glitzernden kalten Augen. „Vergiss deine Vergangenheit Camilja. Du magst zwar viel durchgemacht haben, aber dies ist nun vorbei. Sieh dich an." Er strich ihr die wiederkehrenden Tränen aus den Augen und hob sachte ihr Kinn. Sie genoss seine zarten Berührungen auf ihrer dünnen Haut und schloss dabei ihre geröteten Augenlider. „Du bist hier und niemand wird dich noch verletzten können." Lauschte sie seiner tiefen und beruhigenden Stimme. „Das mag zwar sein, doch alle sind hinter mir her. Die Orks stehen praktisch schon von euren Türen und das alles nur wegen mir? Das letzte was ich will, dass ihr in den Krieg zieht, der euch gar nicht betrifft. Ich bin diejenige die sie wollen. Ich werde gehen, um keine Last für euch darzustellen." Camilja blinzelte in sein geschocktes Gesicht und richtete sich auf. Sie fasste nach ihrem Kleid, sodass sein Gemach so schnell wie möglich verlassen konnte, doch da umschlang er in letzter Sekunde ihren Arm. „Warte!" Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei, weil er relativ fest zupackte. Er stand auf und zog sie zu sich zurück. Sie stolperte über ihre Füße und der König drückte sie an seinen Oberkörper. Sie stand verkehrt zu ihm und keuchte, da er sie in seinem eisernen Griff festhielt. Mit einer Hand strich er ihr die Haare aus dem Nacken, worauf sie eine Gänsehaut bekam. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer nackten Haut, sowie auch die spitzen seines silberblonden Haares, welches sie kitzelte. „Ich lasse dich nicht gehen!" sie verkrampfte, als sie sein verführerisches Flüstern in ihrem Nacken fühlte. Unsicher schloss sie ihre Augen. Es war still, bis auf seine Atemzüge und das Pochen ihres Herzen in ihren Ohren. Sie versuchte sich zu wehren, doch sie unterlag deutlich seiner massiven Kraft. Er lachte auf ihren Flucht Versuch und brummte vergnügt. Camilja atmete schwer. Sie wusste er hielt sie gefangen, doch sie hatte keine Angst. Im Gegenteil sie fühlte sich beschützt und gleichzeitig auch beherrscht. Warum ihr das so gefiel, konnte sie sich selbst nicht erklären, jedoch wehrte sie sich nicht mehr. „Und wenn es einen Krieg geben wird und ich meine Soldaten verliere. Ihr seid es mir Wert Prinzessin." Camilja versuchte sich von ihm wegzudrehen, doch nicht einmal diese Bewegung ließ er zu. Sie wusste nicht ob er das wegen ihrer Persönlichkeit, oder ihrer Berufung meinte, doch eines stand für sie fest. Sie wollte keine Prinzessin sein. „Nennt mich nicht so. Ich will nichts davon hören!" Sie wurde allmählich böse. Sie verdiente es nicht so genannt zu werden. „Fast mein ganzes Leben lang, hatte ich keine Ahnung wer ich bin und nun soll ich aus heiterem Himmel eine Prinzessin sein? Plötzlich schwebe ich in höchster Gefahr und muss beschützt werden von einem König, in dessen Augen ich vor ein paar Stunden noch eine gewöhnliche Waldelbin gewesen bin!", warf sie ihm an den Kopf. Ihr Kopf dröhnte und sie fühlte sich einfach viel zu verwirrt. Sie hasste es. Hasste es plötzlich anders zu sein. Der König ließ locker und drehte sie grob um, sodass er ihr ins Gesicht schauen konnte. Er erkannte die Verwirrtheit in ihrem Blick, weswegen er noch für seine Verhältnisse ruhig blieb. „Hör zu Camilja. Du willst es nicht wahrhaben, was ich durchaus versteh, jedoch hast du keine andere Wahl. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis alle außerhalb dieses Königreiches von deiner Existenz erfahren werden. Ihr habt nichts meine Liebe. Euer altes zuhause könnt ihr vergessen, denn da werden sie euch zuerst suchen. Keinen Unterschlupf, keinen Besitz oder sonstiges besitzt ihr, außer mich. Ich werde euch nicht wegschicken und da draußen sterben lassen. Ihr braucht Schutz und ich bin der, welcher euch dies verschafft!" Camilja war für einen Augenblick sprachlos. Er hatte Recht. Sie besaß nichts, denn alles wurde zerstört. Sie wohnte hier, zwar eben noch als gewöhnliche Elbin, aber sie tat es und dass auch noch freiwillig. Warum sollte sie sich jetzt von ihm abwenden? Er bat ihr seine Hilfe an, doch sie wollte sie einfach nicht annehmen, aber wieso eigentlich? „Ihr kümmert euch doch nur um mich, weil ich nun wertvoller für euch bin. Woher soll ich wissen, dass ihr mich bloß für andere Zwecke ausnutzen wollt?" Der König staunte und brachte seine Hände zum Sinken. Camilja, welche vor Wut bereits kochte, versuchte sich wieder zu beruhigen und spielte dabei mit ihren Haaren. Sie wollte ihn nichts vorwerfen, schon gar nicht dem König, aber was sollte sie machen? Sie kannte ihn und seine Absichten, warum sollte er sich also plötzlich so brennend für sie interessieren? Stille herrschte zwischen den beiden, doch nicht lange, als der König einen tiefen Seufzer von sich gab und seinen Kopf hängen ließ. Camilja fand zu ihrem schüchternen Ich zurück und sah ihm verzweifelt in sein bedrücktes und angeschlagenes Gesicht. Er verbarg etwas vor ihr, was Camilja so gar nicht passte. Wollte er sie nur aufgrund ihrer Abstammung beschützen? Sie schüttelte unbemerkt den Kopf. Nein, dafür war selbst sein kaltes Herz zu schwach, oder? „Camilja ich..." Thranduil schaute auf und ihre Blicke trafen sich abermals. Er wirkte so beschämt, was sie an ihm noch nie gesehen hatte. Er setzte zu einem weiteren Satz an, wurde jedoch von der aufgehenden Tür zu seinem Gemach unterbrochen, durch die ein keuchender Soldat hereinstürmte. Alle drei waren zuerst verwundert, doch im nächsten Moment verstanden sie seine Absicht zu dieser Uhrzeit. „Mein König. Der Prinz ist aus den Wäldern zurückgekehrt."

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt