Gefahr

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Verzweifelt schlug Camilja um sich

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Verzweifelt schlug Camilja um sich. Arme und Beine wirbelten um sie herum, aber sie spürte die Stärke ihres Angreifers, dem sie nicht so leicht entkam. Was sollte sie bloß tun? Sie spürte ihr Herz an ihrer Brust, doch sie musste ihre Angst unterdrücken. Sie durfte nicht die Besinnung verlieren, nicht wenn ihr wertvolles Leben davon abhing. Sie wollte ihm in die Hand beißen, doch gegen seine Handschuhe aus schwarzem Leder kam sie nicht an. Ihr Geschreie erklang bloß dumpf durch seine Finger und war nicht laut genug um gehört zu werden. Camilja jedoch kämpfte weiter und ließ sich davon nicht unterbringen. Sie erfasste den Saum seines Gewandes und wollte ihn mit sich in den Fluss reißen, aber er griff dabei unerwartet nach ihrem Handgelenk und drückte es an ihren Rücken. Ein ziehender Schmerz durchfuhr ihren Arm und sie wurde für einen Moment still. Ihr Brustkorb hob sich ständig durch die Anstrengung, wobei sie spürte wie ihre Energie langsam ihren erschöpften Körper verließ. Camiljas Augenlider wurden von jeder Sekunde auf die andere schwerer und sie musste sich geschlagen geben. Sie besaß keine Kraft mehr. Doch zu ihrer Verwunderung stoppte auch ihr Angreifer. Er hielt sie zwar noch in seinem eisernen Griff fest, aber er hievte sie weder auf ihre Beine, noch schleifte er sie durch das hohe Gras. Stattdessen legte er seine Lippen an ihr Ohr und summte beruhigte vor sich hin. Camilja erkannte diese tiefe und raue Stimme von vorhin, konnte sich jedoch nicht mehr wehren. Zuviel Kraft hatte sie für ihn aufgeopfert, doch umsonst wie es sich herausstellte, da ihr diese Stimme nun endlich wieder bekannt vor kam. „Ganz ruhig", flüsterte er und lockerte seinen Griff, während er sich von ihr entfernte. Camilja blieb ruhig und unternahm auch keinen Versuch zu fliehen, sondern drehte sich um und fiel ihm um den Hals. Überrascht wagte er sich fürs Erste nicht zu bewegen, bis sie ihm endlich normal gegenüber trat. „Du hast mir einen gewaltigen Schreck eingejagt", warf sie ihm seufzend an den Kopf und ein erleichtertes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ihr mir aber auch." Der Elb mit den langen braunen Haaren verbeugte sich und Camilja schüttelte den Kopf. Sie hatte ganz vergessen, dass er sich immer in der Nähe des Flusses aufhielt. „Ach Tergondir!" Sie lachte auf und fuhr sich über ihre Stirn. Der Elb stieg darauf ein und reichte ihr die Ledertasche, welche sie während ihres Kampfes verloren hatte. Dankend nickte sie ihm zu und warf sie ohne ein weiteres Wort über ihre Schulter. Tergondir jedoch schien nicht gerade erfreut zu sein sie hier zu sehen, was sie seinem skeptischen Blick entnahm. Ob er wohl von ihrem Plan wusste? „Ich habe aber keinen Brief von Legolas für euch, falls ihr deswegen hier seid, was ich jedoch bezweifle." Camilja schüttelte abwesend den Kopf. „Nein, Legolas ist wieder in den Hallen und ich, ich reise durch die Wälder", benachrichtigte sie ihm, aber seine Freude hielt sich dabei in Grenzen. Im Gegenteil, er wirkte sehr in Sorge, so wie er seine Augen weitete. „Ihr reist einfach so ohne Begleitung durch den Düsterwald, Prinzessin?" Sie zuckte mit den Schultern, da ihr klar war, dass er so reagieren würde. „Ich weiß, ich weiß, jedoch..." Camilja brach ab. Tergondirs Worte von vorhin wanderten erneut durch ihren Kopf und sie erkannte erst jetzt, wie er sie eigentlich genannt hatte. „Wie hast du zu mir gesagt?" Tergondir kratzte sich verwundert in seinem Nacken. „Prinzessin natürlich, oder liege ich da etwa falsch?" Camilja staunte und riss ihren Mund weit auf. Sie fasste nach dem Kragen seines schwarzen Mantels und rüttelte fest daran. „Woher weißt du davon?" Sie sah ihn an, mit diesem schockierten Ausdruck in ihrem Gesicht, welcher gleichzeitig auch Angst zeigte. Er konnte davon doch nicht mitbekommen haben, schließlich wusste nur der König und Legolas darüber Bescheid, oder? Tergondir schluckte und nahm sie ernst bei der Hand. „Letzte Nacht kam eine Frau aus den Hallen in den Wald und ich sah, wie sie sich mit den Orks unterhalten hatte. Sie sprach über euch und dass ihr in den Hallen des König Thranduils haust." Camilja hielt den Atem an. Eine Frau? Wer konnte dies etwa sein? Angespannt biss sie sich auf die Unterlippe und schaute ihm in die Augen. Wer würde sie denn verraten wollen? „Was hatte sie noch gesagt?", hakte sie nach, doch Tergondir fiel es schwer diese Worte auszusprechen, da er selbst ein wenig zögerte. „Sie verlangte eine Gegenleistung für die Informationen, die sie ihnen geliefert hatte und die Orks bejahten natürlich auf diese schreckliche Forderung." Camilja wurde nun immer ungeduldiger. Sie befürchtete das Schlimmste, so wie er diese Geschichte erzählte. „Was wollte sie?" Ihre Stimme klang nur noch wie ein Flüstern und Tergondir seufzte. „Sie verlangte den Sturz dieses Königreiches." Camilja erstarrte. In ihrem Gesichtsausdruck lag Entsetzen, welchen er nur mit einem skeptischen Mundwinkelzucken erwiderte. Er konnte ja nicht ahnen, wie schlimm es um den König stand. Ihr Leben blendete sie dabei völlig aus, jedoch genügten Thranduils schmerzerfüllten Augen, als sich die Orks auf ihn stürzten. Camilja entriss sich ihrer Regungslosigkeit und wich ein paar Schritte zurück. Sie nahm ihre Finger von dem Saum seines Mantels, die aufgrund der verkrampften Haltung fürchterlich schmerzten. „Er ist in Gefahr, weiß es aber nicht."Langsam legte sie einen Finger an ihre Lippen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Zu viele schreckliche Bilder, schwirrten ihr durch den Kopf, besonders die, des überraschten Königs. Nervös richtete sie ihren Blick auf Tergondir, dessen gute Laune mittlerweile verschwunden war. Er erkannte die Furcht in ihren glasigen Augen und schien sie nun endlich ernst zu nehmen. „Ich muss zurück!", sagte sie ihm mit überzeugter Stimme und wollte gerade den Weg aus den Wäldern hinaus einschlagen, als Tergondir nach ihrem Handgelenk fasste und sie zurückhielt. Mit Schwung holte er sie an seine Seite und Camilja stand ihm nun verblüfft gegenüber. Er deutete mit einem seiner behandschuhten Finger in den Himmel. Sie folgte seinen Bewegungen und sah, dass die Sonne bereits hinter den Bergen untergetaucht war. Es wurde schon Abend, aber wie konnte die Zeit so wahnsinnig schnell vergehen? Schweigend schaute sie an sich herab und spürte erstmals die Müdigkeit in ihren Gliedern, was ihr zeigte, wie sehr der Düsterwald die Stunden fraß. „Ihr könnt jetzt nicht alleine durch die Wälder irren Prinzessin. Hier wimmelt es nur bloß so von den Lagern der Orks, besonders in der Nacht." Camilja seufzte geknickt und blickte zu ihm auf. Er hatte ja Recht, sie benötigte dringend einen Gefährten, wenn sie diesen Tag noch überleben wollte. „Tergondir?" Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. „Würdest du mich begleiten?" sie zwinkerte ihm zu und zwang sich bei dieser Frage nicht rot anzulaufen. Er bejahte verträumt und grinste in ihr Gesicht. Wer könnte bei diesem bildhübschen Anblick schon widerstehen? „Ja...", gab er ihr gerade noch überredet zur Antwort. „Ich werde dir Gesellschaft leisten."

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt