Irrtum

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„Was?" Entsetzt und mit geschocktem Gesichtsausdruck sahen sich die beiden an. Ihre Augen waren geweitet und ihre Münder standen ziemlich weit offen. „Aber Adar...", versuchte sich der Prinz zur Wehr zu setzten, doch Thranduil gewährte es ihm mit einem Widerspruch nicht. „Schweigt!", schrie er sie an und Legolas trat zurück. Camilja, die sich zuvor kaum bewegen konnte, hatte nun Schwierigkeiten auf ihren wackeligen Beinen stehen zu bleiben. Sie unterdruckte das Schluchzen, so auch die Tränen, die sich bereits einen Weg durch ihre Augen bahnten. Sie fühlte den Schmerz in ihrer kribbelnden Brust. Sie wusste nicht woher er stammte, aber immer wenn sie den König ansah, verstärkte sich dieses schreckliche Gefühl. Sie zitterte. Zitterte am ganzen Körper und war nicht in der Lage auch nur ein Wort von sich zu geben. Krankhafte Blässe überzog ihr Gesicht. Übelkeit stieg in ihr hoch und sie biss ihre Zähne zusammen. Wie konnte er nur? „Ich habe es bereits besiegelt und keiner von euch wird dies noch ändern können." Selbst der Prinz atmete schwer, da er diese Nachricht nie erwartet hätte und sie war auf keinen Fall erfreulich, jedenfalls nicht für sie. „Außerdem", fuhr er schroff fort und die Köpfe der beiden rissen zu ihm hoch. „Du hattest die Chance eine Gemahlin zu finden Legolas, aber du hast zu lange gebraucht. Jetzt, da sowieso die Prinzessin des Emyn-nu-Fuin Landes in meinen Hallen haust, wäre es doch eine Verschwendung sie nicht mit dem Prinzen des Düsterwaldes zu vermählen." „Was?" Camilja spürte die fassungslosen Augen von Legolas in ihrem Rücken. Sie hatte weggesehen, als der König ihre wahre Identität offenbarte und wagte es nicht ihn dabei anzusehen. „Ist das etwa wahr?" Camilja versuchte ihm das zu erklären, doch sie wurde von dem König unterbrochen. „Natürlich ist es das!", warf er knurrend zwischen die beiden. „Während du also noch durch den Düsterwald geirrt bist, hatten Camilja und ich eine äußert interessante Unterhaltung." Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und sie flossen wie ein Wasserfall über ihre Wangen. Jedes einzelne Wort des Königs mit dieser herrischen Stimme schmerzte in ihrem Inneren. Keuchend fasste sie sich an die Brust, doch es wurde noch schlimmer, als auch Legolas sich von ihr wegdrehte. Camilja spähte über ihre knochige Schulter, doch durch die Tränen, blieb ihre Sicht viel zu verschwommen. „Ich wollte es dir doch sagen, aber..." Legolas schüttelte bestürzt den Kopf und machte sich langsam davon. „Du hast es jedoch nicht." Camilja sank schluchzend auf die Knie, als sich die Türen zum Thronsaal schlossen. Sie schlug die Hände vors Gesicht und spürte wie ihre Haare nach vorne fielen. Im Thronsaal war es still. Weder der König noch die Wachen machten auch nur ein einziges Geräusch. Nur das leise weinen von Camilja wurde von dem Wind durch den Raum getragen. Sie dachte er hätte sich getäuscht. Sein Vater konnte doch nicht einfach so herzlos sein, nicht ihr gegenüber. Der König stand auf, doch sie reagierte nicht. Sie bekam es nicht einmal mit, so sehr getroffen hatten sie seine Worte. Sie wollte dies alles nicht wahrhaben. Leise Schritte kamen auf ihren hilflosen Leib zu, als sich plötzlich eine sanfte Hand an ihre Schulter legte. Camilja schreckte hoch und schlug sie weg. Mit seinen Berührungen kroch ihre Wut zurück in ihren Körper, sowie auch ein paar Stunden zuvor. Sie drehte sich um und sah in sein überraschtes Gesicht. Schwer atmend ballte sie ihre Hände zu Fäusten und ignorierte die restlichen Tränen, die auf ihr wunderschönes Kleid tropften. „Ich dachte ihr hättet euch geändert?", sprudelte es nur so aus ihr heraus. Der Zorn überwiegte ihre Angst vor ihm, genauso wie das schlechte Gewissen sie nicht erreichte. „Was?", fragte er und der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. Er kannte diese Camilja nicht. „Er hatte mich vor euch gewarnt. Vor euch und eurer dunklen Seite, doch ich wollte ihm nicht glauben. Ich dachte, ihr würdet das nicht tun." Der herrische Gesichtsausdruck verschwand und Camilja wurde immer lauter. „Aber Prinzessin..." Sie hielt sich die Ohren zu und stolperte zurück. „Nein! Ich will es nicht hören! Hört auf mich so zu nennen. Ich gehöre weder euch noch besitze ich ein Königreich." Camilja drehte sich um. Er durfte sie nicht weinen sehen. „Ich hatte euch vertraut. Ich dachte ich könnte euch etwas erzählen, aber da habe ich mich getäuscht." Ihre Wut verstärkte sich, umso mehr schöne Erinnerungen von ihr und den König durch den Kopf wanderten. Ihre Gedanken schweiften zu dem Augenblick zurück, als sie zu zweit so seelenruhig durch den Garten spaziert sind. Er hatte ihr alles erzählt. Seine Vergangenheit und dieses nie endende Leid, welches ihn Tag für Tag quälte. Sie dachte wohl, er würde sich ihr öffnen, etwas für sie übrig haben, aber anscheinend schien sie sich getäuscht zu haben. Dieses Schimmern in seinen eisblauen Augen. Diese Blicke und diese Berührungen waren also alle nicht vorhanden, oder sogar gespielt? Schwer atmend fasste sie sich an die Brust und spürte einen noch tiefer sitzenden Schmerz. Ein Schmerz der wohl nie wieder vergehen wird. Schluchzend warf sie sich nach vorne, direkt auf die Thronsaaltür zu. Sie kümmerte es nicht, wie der König sich fühlte. Es interessierte sie nicht, ob er ein schlechtes Gewissen hatte. Das einzige was sie wollte war weg. Weg von ihm und diesem grauenvollen Ort. Camilja hielt sich die Ohren zu, als der König ihr nach rief, aber sie reagierte nicht darauf, sondern eilte davon. Ihre Augen fürchterlich, doch nichts konnte den Schmerz in ihrer Brust überbieten. Sie wusste, dass sie nicht von hier weglaufen konnte, da sie zu schwach und auch zu arm für eine Flucht aus dem Düsterwald war. Egal wie sehr sie sich den Abstand zu ihm wünschte, sie musste bleiben. Was sollte sie nur tun? Die Bindung zu Legolas hatte sie verloren, genauso wie die zu dem König. Inmitten eines verlassenen Ganges blieb sie stehen und überlegte. An wen könnte sie sich wenden? Sie kannte Niemanden. Niemanden bis auf.... Camiljas Tränen stoppten für einen Moment und ihre schlimmen Gedanken lösten sich auf. Sie rieb sich ihre Augen, sodass sie eine klare Sicht erlangte und steuerte nun gezielt eine altbekannte Richtung an. Nämlich die des Krankenzimmers. 

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt