Überraschende Wendung

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Die Geräusche, die aus den Hallen wie Blitze auf sie zugeschossen kamen, brachten sie dazu ihr Tempo zu erhöhen

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Die Geräusche, die aus den Hallen wie Blitze auf sie zugeschossen kamen, brachten sie dazu ihr Tempo zu erhöhen. Lautlos huschte sie durch das hohe Gras und spürte wie die Kälte langsam durch ihren Umhang drang, umso tiefer sie in den Düsterwald kam. Obwohl die ersten Sonnenstrahlen bereits die hohen Berge durchbrachen, blockten die hohen Bäume diese gekonnt ab, sodass sie wieder einmal durch die Dunkelheit wandern musste. Hechelnd schaute sie zurück, doch nicht einmal Legolas erkannte sie noch hinter diesen vielen Büschen und auch die gewaltigen Hallen schienen aus Ihrem Blickfeld verschwunden zu sein. So weit war sie also schon in die Wälder vorgedrungen. Camilja richtete ihre Augen wieder nach vorne, doch sie wusste selbst nicht wo sie sich gerade befand. Sie lief einfach weiter, ohne dabei auch nur an Geschwindigkeit zu verlieren. Sie hatte die Orientierung verloren, aber dies kümmerte sie nicht. Sie hielt sich einfach daran immer geradeaus zu Laufen, sodass sie so besser zurückfinden konnte. Legolas wollte zwar, dass sie sich nicht zu weit von den Hallen entfernen sollte, doch diese Bitte ignorierte sie. Ihr war es bereits im Klaren, dass Thranduil sich nicht an ihre Worte halten wird. Er würde sie suchen kommen, da war sie sich sicher und genau aus diesem Grund musste sie so weit weg, wie ihre Füße sie tragen werden. Camilja schossen erneut Tränen in die Augen, wenn sie an das verzweifelte Gesicht des Königs dachte. Wie er dort in ihrem Gemach stand, mit dem Brief in der Hand. Er sah seine Trauer erfüllten Augen, als er ihn las und sich Vorwürfe machte. Darüber, dass er sie nicht rechtzeitig davon abhalten konnte zu fliehen, während er so seelenruhig schlief. Sie dachte an den armen Prinzen, falls Thranduil jemals herausfinden sollte, dass er die Tore geöffnet hatte. Was würde dann wohl passieren? Sie sah die Wut in den Augen des Königs und erinnerte sich an das schimmernde Schwert vor ihrem Gesicht. Camilja war nicht mehr hier, um Legolas vor den Anfällen seines Vaters zu beschützen, was ihr ein mulmiges Gefühl übermittelte. Hoffentlich tat er ihm nichts an. Hoffentlich.... Camilja atmete schwer und ihr Hals begann zu schmerzen. Die kalte Luft in ihren Lungen kam ihr nicht gut, genauso wenig wie diese schnellen Bewegungen um diese Zeit. Die Müdigkeit ihrer schlaflosen Nacht nahm ihr die Kraft, weswegen sie auch nach einer Weile absetzten musste. Ächzend stützte sie sich an einer großen Eiche ab und versuchte sich unter lauten Atemzügen in der Gegend zurechtzufinden. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer blassen Stirn und sie wagte es die Kapuze von ihrem Haupt zu nehmen. Ihr erschöpftes Gesicht trat aus dem Schatten heraus und sie streckte ihr Kinn zum Himmel hinauf. Die Wärme der Sonnenstrahlen hätten sie vielleicht beruhigen können, doch leider drang kein einziger durch dieses dicke Netz aus Blättern hindurch, weswegen sie sich bloß mit dem leichten Duft des frischen Holzes zufriedengeben musste. Einerseits freute sie sich wieder in ihrem gewohnten Umfeld zu sein, aber irgendetwas beunruhigte sie doch. Es war nicht der Wind, welcher durch ihre langen engelsblonden Haare wehte. Nicht einmal die dunkle und mystische Atmosphäre, welche auf sie eher deprimierend wirkte, sondern diese ungewöhnlichen Geräusche, welche von allen Seiten auf sie zukamen. Als sie noch in ihrer Hütte gehaust hatte, konnte sie immer die leisen Schritte der Tiere hören, die hin und wieder durch die Gebüsche huschten. Das leise Rascheln der Blätter und das tiefe Grollen der Berge, doch nun fehlte davon jede Spur. Nur dieses unangenehme Zischen des Windes und die unnatürlichen Laute aus den dunkeln Ecken jagten ihr mittlerweile Angst ein. Mit leichter Nervosität in ihren Knochen ging sie ein paar Schritte zurück und behielt ihre Umgebung stets im Blick. Waren die Orks etwa auf der Suche nach ihr? Camilja schüttelte den Kopf und schlang die Arme um ihren zitternden Körper. „Nein, das kann nicht sein, Legolas hat doch gemeint, sie wären bloß nachts unterwegs." Sie fuhr herum, als sie plötzlich einen brechenden Ast wahrnahm. Sie schlug die Hände vor ihrem Mund, sodass sie nicht sofort anfing zu schreien und verkroch sich sofort hinter einem verwurzelten Baum. Das Geräusch kam bestimmt nicht von ihr, davon war sie überzeugt. Krampfhaft schloss sie ihre Augen, wobei sie ihren Herzschlag in jedem einzigen Muskel fühlte. Ein leises Knurren durchdrang ihre Ohren und sie zuckte zusammen. Jemand war ihr auf der Spur, das konnte sie spüren. Camilja fiel auf ihre Knie und versteckte ihr Gesicht wieder im Schatten der Kapuze. Sie hörte eine Stimme. Eine Stimme so tief und rau, dass es ihr die Haare am ganzen Körper aufstellte. Sie suchten sie. Legolas hatte sich also getäuscht. Hysterisch fasste sie sich an den Kopf und unterdrückte ihre Tränen. Sie hatte nicht auf ihn gehört und war zu weit gelaufen. Die Geräusche kamen immer näher und Camilja spürte wie das Blut in ihren Adern pulsierte. Sie musste fliehen, dass erschien ihr in dieser Situation noch am sinnvollsten, doch wohin sollte sie laufen? Keuchend riss sie ihren Kopf nach oben und sie sah sich um. Alles wirkte gleich und sie hatte vergessen aus welcher Richtung sie gekommen war. Woher diese Laute kamen konnte sie durch ihre Angst auch nicht klarstellen, was sie natürlich nur noch mehr verunsicherte. Camilja schluckte. Es blieb ihr also nur eins über: Rennen. Unkontrolliert rappelte sie sich auf und stürmte davon. Die Hände vor ihrem Gesicht und der verschwommenen Sicht lief sie nun planlos durch den Wald. Tränen rannten ihre Wangen hinunter die von ihrer Furcht ausgelöst wurden und sie wusste nicht was sie tun sollte. Panik durchflutete ihren Körper und sie konnte sich selbst nicht mehr stoppen. Die merkwürdigen Geräusche um sie herum verschwanden, während das laute Plätschern eines Flusses sie erreichte. Konnte sie etwa dort Zuflucht finden? Das glasklare Wasser stach ihr in die brennenden Augen und sie fiel am Ufer auf ihre Knie. Alles an ihr schmerzte und ihr Durst drängte sie dazu ihr Gesicht hinein zu tauchen. Die kalte Flüssigkeit auf ihrer erhitzten Haut kühlte ihre Angst ein wenig ab und sie schaffte es endlich sich wieder zu beruhigen. So eine schreckliche Panikattacke hatte sie noch nie erlebt, weswegen sie völlig ermüdet ausatmete. Die Geräusche nahm sie zum Glück nicht mehr wahr, was wohl bedeutete, dass sie ihre Verfolger abgeschüttelt haben musste. Lachend warf sie ihre Haare zurück und fuhr sich über das Gesicht, um das restliche Wasser abzustreifen. Warum musste sie sich immer so unnötige Sorgen bereiten. Sie machte sich selbst das Leben schwer, nur weil so schnell die Fassung verliert. Wie hatte sie das wohl all die Jahre in diesem kleinen Häuschen ausgehalten? Camilja wollte sich gerade wieder erheben, um den Weg zurück einzuschlagen, als sie neben ihrem Spiegelbild ein weiteres entdeckte. Erschrocken knickte sie ein und wollte schreien, doch da schlang sich bereits eine Hand um ihren Mund. 

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt