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Thranduils Augen standen weit offen

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Thranduils Augen standen weit offen. Er ließ seine Arme fallen und strauchelte zurück. Schwindel überkam den König, weswegen er sich schnell auf seinen Thron stürzte, um nicht die Besinnung zu verlieren. Baradir warf sich nach vorne, um ihm zu helfen, doch Thranduil gab ihm bloß ein abwinkendes Zeichen, sodass er seine Position wieder einnahm. „I-ich kann es mir nicht erklären, schließlich habe ich sie vor ein paar Stunden noch gesehen...", verteidigte er sich selbst, aber er hörte ihm nicht zu. Er war in Gedanken versunken und wollte Baradirs nervöses Stottern sowieso nicht zu Ohren bekommen. Viel mehr sorgte er sich um die Elbin. Er wusste zwar, dass sie nicht gerade auf ihn warten würde, aber dass sie verschwand, damit hatte er nicht gerechnet. Wo war sie bloß hin? Versteckte sie sich nur, oder war sie wirklich aus den Hallen gestürmt. Hinein in den finsteren und gefährlichen Düsterwald. Sin Herz blieb für einen Moment stehen, als er sie so hilflos vor sich sah. Sie irrte durch den Wald, verlor sich im Labyrinth der Bäume und weinte. Weinte um ihren König. Thranduil schreckte hoch, als Baradir seine Worte wiederholte. Er bat um Verzeihung, doch der Elb verstand seine Abwesenheit nur zu gut. „Mein König, vielleicht hat sie ja jemand gesehen, oder weiß über ihren Verbleid bescheid." Thranduil sprang aus seinem Thron, doch da zwang ihm der Schwindel wieder auf den kalten harten Sitz zurück. „Hole mir Legolas, möglicherweise hat er eine Spur." Baradir salutierte, wobei seine Rüstung fürchterlich quietschte und machte sich davon. „Sehr wohl!", rief er seinem Herren noch nach, bevor die dumpfen Schritte nicht mehr zu hören waren. Der König sackte in sich zusammen und fuhr seine besorgten Stirnfalten nach. Es ging ihm nicht gut, denn er fühlte mit der armen Prinzessin mit. Spürte, welches Leid sie durchzog, die Angst, die Kälte und diese unvorstellbare Traurigkeit. All dies belastete ihn selbst, weswegen er sich nicht bewegen konnte. Er war nicht wütend, auf keinen Fall. Sie hatte allen Grund die Hallen zu verlassen. Der Fluch der Einsamkeit und des Elends in diesen Mauern kratzte an der fröhlichen und herzerwärmenden Seele dieser empfindlichen Elbin. Er wusste zwar von ihrer Vergangenheit, ihren Eltern und der jahrelangen Einsamkeit, aber aus irgendeinem Antrieb, ist diese Glückseligkeit in ihr noch nicht gestorben. Er selbst hatte dieses Unglück durchlebt, diese Schmerzen überstanden, aber in ihm überwog die Kälte der Qualen, was ihn faszinierte. Sie sah über alles hinweg und lehrte ihm das Vergessen. Thranduil seufzte betrübt. Eine solche Elbin durfte er einfach nicht verlieren, da sie ihm das Gefühl schenkte, dem Leben noch einen wertvollen Sinn zu geben. Die Tür zum Thronsaal wurde geöffnet und ein sehr besorgter Prinz mit trauender Miene stürmte auf den König zu. „Adar!", schrie er und in seiner Stimme lag Kummer. „Ist es wahr?", fuhr er fort und sank vor ihm auf ein Knie nieder. Er nickte stumm, worauf der Prinz sich Haareraufend umdrehte. „Wo ist sie hin?", fragte er ungeduldig, da es ihm selbst Sorgen bereitete. Thranduil legte den Kopf schief. „Du weißt es nicht?" Der Prinz kam wieder auf ihn zurück und musterte den König skeptisch. „Nein, ihr etwa?" Er zuckte mit den Schultern. Das unwohle Gefühl in ihm stieg. Sie hatte es wohl vor allen verschwiegen. „Wir wissen alle nichts von ihrem momentanen Aufenthalt, doch laut der Aussage anderer haben sie das Tor gehört, welches mitten in der Nacht sehr laut und kraftvoll ins Schloss fiel", brach Baradir die kurzfristig eingetretene Stille. Vater und Sohn sahen sich an. Sie floh bestimmt in den Düsterwald, da gab es keinen Zweifel mehr. „Aber wieso sollte sie um diese Uhrzeit in die Wälder fliehen, wenn sie doch genau weiß, dass es dort in der Dunkelheit gefährlich sein kann?", fragte sich der König und schob eine Augenbraue hoch. Der Prinz ließ seinen Kopf sinken. „Es ist meine Schuld", fing er plötzlich wie aus dem Nichts an. Der König schien verwirrt. Was er wohl damit meinte, wenn eigentlich er sie dazu gebracht hatte? „Ich hätte sie nie hierherbringen dürfen, da sie es doch gar nicht wollte." Er hob wieder seinen Kopf und Thranduil erkannte das schlechte Gewissen in seinen Augen. Er durfte ihn jetzt nicht verurteilen, nicht wenn er ihm doch erst diese aufgeweckte Elbin in sein Königreicht gebracht hatte. „Ich weiß, wohin sie auf dem Weg ist." Der Prinz schwang sich herum und stürzte auf Baradir zu. „Schnell schicke ein paar Truppen in den Düsterwald und sucht nach ihr. Falls ihr sie in den Wäldern nicht finden solltet, sucht nach einem alten Häuschen am Rande eines Flusses, dort müsste sie sein!" Der König, der die Unterhaltung mitangehört hatte kamm endlich wieder auf die Beine und stieg die Stufen zu ihnen hinunter. „Ich werde euch begleiten", stöhnte er, da er gegen den Schwindel ankämpfte und sich neben die beiden stellte. „Nein Adar ...", fing Legolas an und riet ihm davon ab. „Ihr werdet hierbleiben, da es schließlich auch meine Schuld trifft." Der Prinz wollte gerade mit Baradir zu den Wachen eilen, als Thranduil seinen Sohn am Unterarm packte und zurückhielt. „Nein das wirst du nicht, denn wenn einer etwas damit zu tun hat, dann bin ich das." Der Prinz riss die Augen auf, da er nicht verstand, wovon er redete, aber Thranduil blieb keine Zeit alles ausführlich zu erklären und stieß ihn weg. „Na mach schon, sattle meinen Elch!" Es dauerte erst eine Weile, bis Legolas es akzeptierte und verschwand, sodass er Baradir folgen konnte. Selbst seine Wache hielt es für keine gute Idee, dass der König die Truppen anführte, aber er wagte es nicht, ihm zu wiedersprechen. Baradir ging vor, während Thranduil ihm zügig hinterherstolzierte. Sie durchstreiften Korridore und bestiegen Treppen bis sie endlich am gewünschten Ort angekommen waren, doch anstelle von weiteren Wachen traf der König auf einen ungewöhnlichen Elben in bürgerlicher Kleid, der völlig außer Atem auf ihn zugestürmt kam. „Mein König!", schrie er soweit ihm seine ausgelaugten Lungen es ihm erlaubten und sank vor ihm auf den Boden. „Was sucht ihr hier und wie seit ihr in meine Hallen gelangt?" Der Elb beruhigte sich wieder und sah nun zu ihm auf. „Mein Name ist Tergondir und ich komme aus gutem Grund." Baradir und Thranduil warfen sich misstrauische Blicke zu. „Und der wäre?", zischte Thranduil verärgert, da er wahrscheinlich nicht wusste, dass er es eilig hatte. „Die Prinzessin schickt mich mein König!" Thranduils Herz blieb für einen Augenblick stehen und er warf seine lange Robe zurück. „Camilja?", hakte er nach und Tergondir nickte. „Ja, sie wurde gefangen genommen von Orks, die sie unterirdisch festhalten." Zorn überkam den König und er ballte seine Hände zu Fäusten. Wieso musste dies immer geschehen? Seine arme Camilja. „Baradir!", knurrte er und die Elbenwache zuckte zusammen. „Ja mein König?", zitterte er und Thranduil wandte sich von Tergondir ab. „Ich möchte, dass ihr dem Mann auch ein Pferd bereitstellt. Ich werde mich um dieses Pack wohl selbst kümmern müssen." 

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt